lausebande-12-2023

34 › Titelthema Das Meer fehlt doch etwas. Im Sommer dieses Jahres ist Familie Morling aus der Nähe von Kiel in die Spremberger Heimat zurückgekehrt. Zuvor hatten Morris Morling und seine Frau Nadine fast 25 Jahre an der Ostsee gelebt – das Reihenhaus, das sie zur Miete bewohnt hatten, war nur fünf Kilometer von der Küste entfernt. Das Meer war es auch, was Morris Morling 1997 nach Norden zog: Er wollte zur See, fing nach der abgeschlossenen Lehre in Schwarze Pumpe bei der Marine an und lebte vier Jahre vor allem auf dem Schiff. Dann wurde er mit seiner Frau sesshaft, vor zwölf Jahren machte Dominik die Familie komplett. In diesem Sommer wechselte er nicht nur die Schule, sondern auch die Heimat. Geboren und aufgewachsen ist er in SchleswigHolstein, seit diesem Sommer besucht er das Von der Küste ins Seenland Familie Morling kam im Sommer aus Kiel nach Spremberg zurück Erwin-Strittmatter-Gymnasium in Spremberg. „Wir hatten schon länger mit dem Gedanken einer Rückkehr gespielt. Jetzt hat es sich angeboten, weil in Brandenburg der Schulwechsel mit Klasse 7 stattfindet“, erzählt Nadine Morling. Unterstützt wurden sie bei der Rückkehr von der Initiative „Heeme fehlste“. Sohn Dominik hat sich schnell eingelebt und genießt die Nähe zu Oma und Opa. Die Familie ist in das Elternhaus von Mama Nadine eingezogen. Hier haben sie sehr viel mehr Platz als an der Küste und auf dem knapp 3.000 Quadratmeter großen Grundstück ist immer gut zu tun. Sohn Dominik packt überall mit an und kann so sein handwerkliches Geschick weiter ausbauen: beim Beete anlegen und Pflastersteine verlegen oder einfach nur Oma nebenan helfen. „Zuletzt habe ich ein Bewässerungssystem für Mama gebaut und angefangen, eine Kräuterspirale zu mauern“, berichtet er von seiner Leidenschaft. Beruflich sind sie auch angekommen: Morris Morling hat eine Stelle bei einem großen Unternehmen in Elsterheide gefunden, Nadine Morling kann vom Homeoffice aus weiter für ihren bisherigen Arbeitgeber – eine Rechtsanwaltskanzlei aus Altenholz bei Kiel – arbeiten. Und wenn neben dem Job und der Arbeit auf dem Grundstück noch Zeit bleibt, dann erkunden sie Spremberg und die Umgebung: „Die Stadt hat sich schön herausgeputzt in den vergangenen Jahren“, freuen sich die Rückkehrer. Sie lieben die grünen Ecken wie den Stadtpark, den Schwanenteich oder die Radwege entlang der Spree. Das Lausitzer Seenland haben sie auch schon für sich entdeckt. Die Seen sind zumindest ein kleiner Ersatz für das fehlende Meer. qualität in der Lausitz ausschlaggebend: mehr Ruhe als in der Metropole, bessere Bedingungen, um Kinder großzuziehen, die Nähe zu den Großeltern, mehr Möglichkeiten für gesellschaftliches Engagement, die Landschaft und die Freizeitmöglichkeiten und nicht zuletzt die geringen Lebenshaltungskosten. Jede von ihnen konnte sich hier den Traum vom eigenen Haus erfüllen, der zuvor unbezahlbar war. Um die 20 Euro kostet ein Quadratmeter Bauland in den ländlichen Lausitzer Regionen. So ist ein Grundstück mit einer Größe von 1.000 m² im Landkreis Spree-Neiße schon für 15 bis 20 Tausend Euro zu haben, im Landkreis Görlitz gibt es Großgrundstücke mit derselben Fläche für rund 25.000 Euro. In München wird für dieselbe Grundstücksgröße ein Millionenbetrag fällig. Auch bezugsfertige Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen sind in der Lausitz für verhältnismäßig kleines Geld zu haben. So zahlt man in Cottbus im Schnitt 1.700 Euro je Quadratmeter, in Berlin 5.600 Euro und in München 8.800 Euro. Das Bild setzt sich bei den Preisen für Mietwoh-

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