38 › Titelthema Kognitive Fähigkeiten: Selbst Mathematik, Deutsch und Naturwissenschaft erlernen die Kinder beim Kreativsein. Wer die entsprechenden Figuren aufmalen oder ausschneiden muss, lernt alsbald, was Dreieck, Kreis und Viereck sind. Auch das Erlernen von Farben passiert beim Basteln nebenbei. Größere Kinder erlernen, welche neuen Farben beim Mischen entstehen. Wenn viel mit Naturmaterialien gearbeitet wird, lernen die Kinder die Blätter und Früchte bestimmter Pflanzen kennen. Durch das Benennen von Materialien und einzelnen Arbeitsschritten erweitern die Kinder ihren Wortschatz. Sie merken, dass Dinge unterschiedliche Oberflächen und Konsistenzen haben können. Watte ist weich, Baumrinde hart und rau. Moos ist feucht, Sand krümlig. Selbstbewusstsein: Wenn aus verschiedenen Materialien nach einigen Minuten oder auch mehreren Tagen endlich ein Kunstwerk entstanden ist, dann ist das Kind darauf sehr stolz. Es kann etwas vorzeigen, dass es selbst erschaffen hat. Gerade für kleine Kinder, die möglichst viel allein machen wollen, ist das Basteln daher ideal. Hier können sie viel allein machen, ohne dass etwas schief gehen kann. Einen Extra-Kick für das Selbstbewusstsein gibt es, wenn das Gebastelte verschenkt wird und die beschenkte Person sich ehrlich darüber freut. Soziale Kompetenzen: Basteln stärkt nicht nur das Selbstwertgefühl, sondern auch die Fähigkeit zur Zusammenarbeit und die Frustrationstoleranz. Ein gemeinsames Bastelprojekt mit Eltern, Freunden oder Geschwistern ist gut für die soziale und emotionale Entwicklung. Das Kind lernt, mit anderen zusammenzuarbeiten, die Bastelmaterialien zu teilen und sich gegenseitig zu helfen. Außerdem fördern Kinder ihre Fähigkeit zur Empathie, wenn sie sich gegenseitig spiegeln oder für ihre Erfolge loben. Sie lernen durch Kreativität, Ausdauer und Anstrengungsbereitschaft ein Ziel (nämlich das Gebastelte) zu erreichen. Wenn sie sich dabei vermalen, etwas falsch aufkleben oder zuschneiden, dann üben sie sich in Frustrationstoleranz. Allgemeine Tipps Basteln lässt sich nicht nur mit wenig Aufwand umsetzen, sondern auch schon mit den ganz Kleinen. Bereits im Alter von etwa 1,5 Jahren können die Kleinen einfache Dinge mitmachen, z.B. mit Fingerfarben malen oder stempeln, Papier in Stücke reißen und aufkleben, mit einem Korken stempeln, kleine Papierkügelchen rollen, mit Knete oder Salzteig gestalten. Je jünger das Kind ist, desto mehr Anleitung und Unterstützung braucht es. Den Umgang mit der Schere können Kinder ab etwa zwei Jahren erlernen und üben, ebenso den mit einem Pinsel. Gerade bei sehr kleinen Kindern ist es wichtig, auf die Auswahl der Materialien zu achten, da diese im Zweifel auch mal mit dem Mund probiert werden und auf Kleidung, Tisch oder Fußboden landen. Wasserfarben oder Fingermalfarben sind besser als Acrylfarben. Bei Klebstiften und Flüssigkleber bitte zu lösemittelfreien Produkten greifen, da diese keine bedenklichen Stoffe ausdünsten. Wie halte ich den Pinsel richtig? Auch das will gelernt sein. Etwas Farbe, ein Korken, ein altes T-Shirt, ganz viel Platz – und schon können die Kleinsten kreativ werden.
RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxMjA2