Hahn oder Flasche?

Datum: Freitag, 26. Januar 2024 14:58


Foto: NYS444, istock

Ein Ratgeber rund ums Wasser

Wasser ist eines der wichtigsten Lebensmittel für den Menschen, es gilt als Grundnahrungsmittel Nummer eins. Wir müssen täglich je nach Alter und Gewicht zwischen ein und zwei Liter Flüssigkeit zu uns nehmen – idealerweise Wasser. Das ist allein deswegen so wichtig, weil unser Körper vor allem aus Wasser besteht: bei Babys noch zu fast 80 Prozent, im hohen Alter dann noch zu etwa 50 Prozent. Allein das menschliche Blut besteht zu 90 Prozent aus Wasser. Täglich verlieren wir etwa zwei Liter Wasser – beim Gang zur Toilette, beim Ausatmen und beim Schwitzen. Damit der Wasserhaushalt unseres Körpers stabil bleibt, ist es wichtig, dass wir ausreichend Wasser zu uns nehmen. Das tun wir am besten, indem wir ausreichend trinken und wasserhaltige Lebensmittel wie Obst und Gemüse essen.

Warum trinken so wichtig ist

Die Folgen von zu wenig Wasseraufnahme spüren wir schnell. Denn der Körper verfügt kaum über Wasserreserven. Wenn wir zu wenig trinken, dickt das Blut sozusagen ein und fließt nur noch zähflüssig durch unseren Körper. Darunter leiden fast alle Organe, besonders stark die wasserreichen wie Gehirn, Herz, Lunge und Niere: der Blutdruck sinkt, der Stoffwechsel verlangsamt sich, Herzrasen kann auftreten. Wir merken diese Veränderungen recht schnell: Wir sind müde, unkonzentriert, weniger leistungsfähig. Kopfschmerzen und Verstopfung sind weitere Folgen. Auch die Haut reagiert empfindlich auf Flüssigkeitsmangel: Sie wird rot und gereizt. Während wir im Notfall ziemlich lange ohne feste Nahrung auskämen (gilt nur für Erwachsene!), würde Wassermangel schon nach zwei bis vier Tagen zum Tod führen. Ausreichend zu trinken ist besonders wichtig für Babys und Kinder. Denn während wir Erwachsenen täglich etwa fünf Prozent unseres Wasserhaushaltes umsetzen, sind es bei Säuglingen noch 20 Prozent. Wenn dort also etwas verloren geht, führt das schneller zu ernsten Konsequenzen. Deswegen passiert es auch schnell mal, dass Kinder bei Magen-Darm-Erkrankungen ins Krankenhaus müssen. Sie sind so schwach, dass sie nicht so viel trinken können, wie sie auf der Toilette verlieren. Um einer gefährlichen Dehydrierung vorzubeugen, erhalten die Kinder im Klinikum über einen Tropf Flüssigkeit samt Elektrolyten.

Umso wichtiger ist es, dass wir im Alltag ausreichend trinken. Für Erwachsene gilt die Empfehlung von 1,5 bis 2 Liter pro Tag. Babys unter einem Jahr sollten etwa einen halben Liter pro Tag trinken. Hier ist in den ersten Lebensmonaten Mutter- oder Säuglingsmilch ausreichend. Im Kita-Alter steigt die Trinkmenge dann auf etwa einen dreiviertel Liter, während der Grundschulzeit auf einen Liter. Als Faustregel für Erwachsene gilt: Pro Kilogramm Körpergewicht werden etwa 30 Milliliter Flüssigkeit empfohlen.


Nicht nur, aber vor allem beim Sport ist regelmäßiges Trinken wichtig. © Informationszentrale Deutsches Mineralwasser (IDM)


Zur Trinkwasserqualität in Deutschland

In Deutschland verbrauchen wir knapp 130 Liter Wasser – pro Tag und pro Kopf. Das meiste davon verschwindet beim Duschen, beim Händewaschen, beim Spülen auf der Toilette und beim Wäschewaschen im Abfluss. Nur einen Bruchteil nutzen wir wirklich zum Trinken oder um Obst zu waschen oder Essen zu kochen. Gut ist, dass wir das in Deutschland bedenkenlos mit Leitungswasser tun können. Denn Trinkwasser gehört hierzulande zu den am strengsten überwachten Lebensmitteln. Dafür sorgen gleich mehrere Vorkehrungen: Der Rohstoff – unser Grundwasser – wird beispielsweise über die Ausweisung von Trinkwasserschutzgebieten geschützt. Die sollen verhindern, dass gefährliche Stoffe wie Pestizide, Chemikalien oder Medikamentenrückstände ins Grundwasser gelangen. Auf dem Weg von der Landschaft bis zum Wasserhahn sorgen weitere Schutzmechanismen für beste Trinkwasserqualität. Die regionalen Wasserversorger bereiten das Wasser mit Hilfe von chemischen und physikalischen Filtern in ihren Wasserwerken so auf, dass es den hohen Anforderungen der gut 60 Seiten umfassenden Trinkwasserverordnung entspricht.
Darin sind auch die Grenzwerte für verschiedene Stoffe festgelegt, die nicht überschritten werden sollen, darunter Arsen, Blei, Nitrat und Uran. Der dritte Schutzmechanismus ist das Leitungssystem. Durch die Verwendung geeigneter Materialien und die regelmäßige Pflege und Wartung sorgt es dafür, dass das Wasser genauso rein im Wasserhahn ankommt, wie es zuvor das Wasserwerk verlassen hat. In Deutschland sind gut 99 Prozent der Bevölkerung an zentrale Trinkwasser-Verteilungsnetze angeschlossen. Die Gesamtlänge aller Verteilungsnetze beträgt etwa 500.000 Kilometer.

Die Organisation der Trinkwasserversorgung gehört zur staatlichen Pflicht als Teil der öffentlichen Daseinsfürsorge. Verantwortlich dafür sind die Städte und Gemeinden. In der Regel organisieren sie diese selbst und legen sie in die Hände öffentlich-rechtlicher Unternehmen. Kleinere Kommunen schließen sich häufig zu Zweckverbänden zusammen. In jedem Fall machen sie ihren Job gut. Regelmäßige Laboruntersuchungen bescheinigen dem deutschen Trinkwasser eine sehr gute Qualität. In Deutschland gibt es große und kleine Wasserversorgungsgebiete, wobei jene als groß gelten, die täglich mehr als 1.000 Kubikmeter Wasser abgeben bzw. mehr als 5.000 Personen versorgen. 90 Prozent der Deutschen beziehen ihr Trinkwasser von solchen großen Versorgern. Und hier lagen die Messergebnisse zuletzt zu gut 99 Prozent unter den erlaubten Grenzwerten. In den kleinen Wasserversorgungsgebieten hat das Trinkwasser ebenfalls eine gute Qualität, obwohl sie im Vergleich zu den großen Versorgungsgebieten mit einer Quote von 90 Prozent etwas schlechter abschneiden.


Die hohe Qualität des Trinkwassers in Deutschland ist auch der Arbeit der Versorgungsunternehmen zu verdanken – hier ein Blick in die Filterhalle im Wasserwerk Cottbus. © LWG

Wer sich im Detail für die Qualität interessiert, kann die jährlichen Untersuchungsberichte für das jeweilige Bundesland im Internet anschauen, in Sachsen auf der Webseite der Landesuntersuchungsanstalt, in Brandenburg beim Gesundheitsministerium. Der dortige Bericht für 2022 zeigt die häufigsten Grenzwertüberschreitungen für folgende Werte an: Coliforme Bakterien (in 47 von 1936 Proben überschritten), Calcitlösekapazität (27 von 468), Färbung (23 von 1898) und Mangan (15 von 1601). Die anderen Werte wurden noch seltener oder gar nicht überschritten.

Ab dem Wasserzähler ist der Eigentümer für die Wasserqualität verantwortlich. Deshalb ist das Wasserwerk Ansprechpartner, wenn beispielsweise die Nitratwerte erhöht sind. Sie selbst oder Ihr Vermieter müssen sich kümmern, wenn die Beanstandung auf die Installation im Haus zurückgeht. Das war früher zum Beispiel der Fall, wenn Bleileitungen für erhöhte Bleiwerte sorgten. Mittlerweile wurden fast alle Bleileitungen entfernt und durch ungefährliche Materialien ersetzt.

Während regelmäßige Wasseruntersuchungen in Mehrfamilienhäusern für die Vermieter Pflicht sind, gibt es eine solche Pflicht nicht für Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern. Ihnen bleibt es selbst überlassen, ob und wie häufig sie die Qualität ihres Leitungswassers untersuchen lassen. Wer sein Trinkwasser auf bestimmte Grenzwerte untersuchen lassen möchte, der kann sich an eines der von den jeweiligen Bundesländern zugelassenen Labore wenden. Eine aktuelle Übersicht dazu findet man im Internet (siehe unten). Gut zu wissen: Die in der Trinkwasserverordnung festgelegten Grenzwerte beinhalten einen gewissen Puffer, so dass es bei einer Überschreitung nicht gleich zu einer Gesundheitsgefährdung kommt. Sobald ein Grenzwert überschritten wird, werden die zuständigen Behörden aktiv und fordern die notwendigen Konsequenzen ein.

Trinkwasseruntersuchungsstellen Brandenburg 

Trinkwasseruntersuchungsstellen Sachsen


Das können Sie für sauberes Trinkwasser tun

Um die hohe Qualität des Trinkwassers in Deutschland zu schützen, können auch Familien in ihrem Alltag mitwirken. Wichtigste Regel: Entsorgen Sie nichts im Waschbecken oder in der Toilette, das dort nicht hingehört. Dazu gehören (abgelaufene) Medikamente, Chemikalien, übrig gebliebene Reinigungsmittel, Dünger, Farben, Lacke oder Lösemittel. Diese gehören in den Restmüll oder können bei der örtlichen Schadstoffsammelstelle abgegeben werden. Auch Speisereste und Fette gehören in den Restmüll und nicht in die Toilette. Verzichten Sie möglichst auf den Einsatz aggressiver Reinigungsmittel und setzen Sie stattdessen auf Hausmittel wie Zitronensaft oder Essig. Wenn Sie klassische Reinigungsmittel nutzen, dosieren Sie diese sparsam, um das Abwasser nicht unnötig zu belasten. Verzichten Sie auf Duftsteine für das WC. Verwenden Sie künstlichen Dünger im Garten und Balkon sparsam, bevorzugen Sie Kompost. Entsorgen Sie Putzwasser in der Toilette und nicht im Straßengulli. Viele Gullis sind an die Regenwasserkanalisation angeschlossen, so dass das Wasser von dort ungeklärt in Flüssen landet. Streuen Sie im Winter mit Sand oder Kies statt mit Salz. Letzteres belastet Umwelt und Tiere.


Wasserhärte: Bedeutung und Werte in der Lausitz

Ein Wert, der ebenfalls regelmäßig von den Wasserversorgern erhoben wird, ist die Wasserhärte. Sie gibt an, wie „weich“ oder „hart“ das Wasser ist. Ab 14 dH (deutsche Härte) bzw. 2,5 Milliomol Calciumoxid /Liter gilt Wasser als hart, bis 7 dH bzw. 1,3 Millimol als weich. Je härter das Wasser, desto mehr Calcium und Magnesium enthält es, ist also aufgrund des hohen Mineraliengehalts für den Körper gesund. Problematisch empfinden es Verbraucher aber oft aufgrund der Kalkflecken. Für Waschmaschinen und Geschirrspüler stellt das durch die mit Entkalker versetzten Wasch- bzw. Spülmittel kein Problem dar. Kalkflecken auf Armaturen und verkalkte Kaffeemaschinen bzw. Wasserkocher lassen sich mit Zitronensäure bzw. Essig reinigen. Je weicher das Wasser, desto weniger Waschmittel und Seife braucht man. Ob man in einer Gemeinde mit weichem oder hartem Wasser lebt, hängt unter anderem von der Art der Wasseraufbereitung im zuständigen Wasserwerk und von den geologischen Gegebenheiten ab. Wasserhärte entsteht im Boden, wenn Regenwasser versickert. Hierbei lösen sich je nach Art des Gesteins im Untergrund Mineralien – wie eben Calzium und Magnesium. So wird aus Regenwasser Grundwasser mit regionaltypischer Zusammensetzung. Wasserversorger fördern es und bereiten es zu Trinkwasser auf. In einigen Gebieten wird Talsperrenwasser als Trinkwasser aufbereitet. Dieses Wasser ist meist „weich“, da es dem Regenwasser gleicht, also vergleichsweise wenige Mineralstoffe enthält. Im Familienalltag ist die Kenntnis des eigenen Wassergrads wichtig, wenn es um das Wäschewaschen oder den Geschirrspüler geht. Wer Pulver statt Tabs benutzt, muss vorher den Wasserhärtegrad am Geschirrspüler einstellen. Beim Waschmittel sollte man darauf achten, dieses entsprechend des Härtegrads zu dosieren. Der entsprechende Hinweis findet sich auf der Waschmittel-Verpackung.



Die Grafik zeigt, wie Mineralwasser bei seiner Entstehung Mineralstoffe aufnimmt. © Informationszentrale Deutsches Mineralwasser (IDM)

Leitungswasser oder Mineralwasser – nur eine Frage des Geschmacks?

Für manche ist es eine Geschmacksfrage, für andere eine Glaubensfrage: Leitungswasser oder Mineralwasser aus der Flasche? Wer ein paar Dinge beachtet, ist bei beiden Varianten auf der sicheren Seite. Wir geben einen Überblick über die Vor- und Nachteile.

Zunächst zum wichtigsten Unterschied: Leitungswasser wird wie oben dargestellt von den regionalen Wasserversorgern aus dem Grundwasser und aus Gewässern wie Flüssen, Seen und Talsperren gewonnen und dann aufbereitet. Aufgrund der strengen Anforderungen der Trinkwasserverordnung gilt Leitungswasser als sicherstes Lebensmittel in Deutschland. Mineralwasser dagegen wird aus tiefer liegenden Quellen gefördert, die ursprüngliches und reines Wasser versprechen, weil giftige Stoffe wie Nitrat, Pestizide und Arzneimittelrückstände nicht in diese tiefen Schichten gelangen. Das Wasser wird nur minimal aufbereitet und dann direkt abgefüllt. Dann gibt es noch sogenanntes Heilwasser, das aufgrund seiner Mineralstoffe bestimmte Heilwirkungen hat und dem Arzneimittelrecht unterliegt.

In puncto Nachhaltigkeit, Lebensmittelsicherheit und Kosten ist die Rohrperle dem Flaschentrunk überlegen. Kein anderes Lebensmittel in Deutschland wird so gut überwacht wie Trinkwasser. Es gibt eine Vielzahl von Grenzwerten, die nicht überschritten werden dürfen und deren Einhaltung regelmäßig kontrolliert wird, strenger als die von Mineralwasser. Leitungswasser ist zudem deutlich preiswerter als das Wasser im Supermarkt. Für einen Liter Leitungswasser zahlt man in Deutschland etwa 0,5 Cent, für einen Liter Mineralwasser mindestens 20 Cent, also das 40-fache. Dazu kommt die Nachhaltigkeit. Trinkwasser kommt direkt aus der Leitung, Mineralwasser muss abgefüllt, verpackt (viel zu oft in Einweg-Plastikflaschen) und transportiert werden. Für Familien ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die Schlepperei der Wasserkisten. Diese entfällt, wenn man sich das Wasser direkt aus dem Hahn ins Glas füllt. Wichtig dabei ist, das Wasser kurz ablaufen zu lassen, wenn es vorher lange in der Leitung stand. Das ist beispielsweise morgens nach dem Aufstehen und nach dem Urlaub der Fall.

Nicht zuletzt ist die Entscheidung für oder gegen Leitungswasser eine Geschmacksfrage. Manch einem schmeckt das Mineralwasser aus dem Laden besser. Hier ist auch die Auswahl sehr viel größer: Im Handel sind mehr als 500 verschiedene Sorten erhältlich. So viel Vielfalt bietet das Leitungswasser nicht. Wer Sprudelwasser bevorzugt, muss zur Flasche greifen oder sich einen Trinkwassersprudler anschaffen. Er versetzt Leitungswasser mit Kohlensäure. Da diese Sprudler keimanfällig sind, ist gute Hygiene oberstes Gebot bei der Nutzung. Nutzen Sie Glas- statt Plastikflaschen, reinigen sie diese regelmäßig, trinken sie nicht direkt aus der Flasche, geben Sie Zusätze wie Zitronenscheiben erst im Glas oder in der Karaffe zum Wasser. Lassen Sie das Gerät und die Flaschen bei Nichtbenutzung vollständig trocknen.


Leitungs- und Mineralwasser im Vergleich: Angaben in mg/l, Quelle: Wasserversorger und Webseite/ Etikett des jeweiligen Mineralwassers.

Ein weiterer Unterschied ist die Zusammensetzung des Wassers. Für einige Menschen ist der höhere Mineraliengehalt ausschlaggebend dafür, Mineralwasser statt Leitungswasser zu trinken. Doch das ist ein Stück weit ein Mythos. Zum einen nehmen wir den Großteil der erforderlichen Mineralien über unser Essen auf, Getränke haben bei der Mineralstoffversorgung nur eine ergänzende Wirkung. Zum anderen hängt es stark vom Leitungswasser und von der Mineralwasser-Sorte ab, wie viele Mineralien tatsächlich enthalten sind. Beim Mineralwasser finden sich die Angaben auf dem Etikett. Wer den Mineraliengehalt seines Leitungswassers erfahren möchte, kann beim Wasserversorger nachfragen. Viele veröffentlichen die Werte auf ihrer Homepage. 



Ein prüfender Blick zeigt dem Fachhandwerker, ob der Partikelfilter an der häuslichen Trinkwasseranlage korrekt eingestellt ist und regelmäßig gespült wird. © ZVSHK

Filtermodelle im Überblick

Trotz der hohen Ansprüche an die Qualität des Trinkwassers liegen Wasserfilter im Trend. Wer sie nutzt, verspricht sich davon wahlweise einen besseren Geschmack, weniger hartes Wasser oder weniger Schadstoffe. Wer ein Aquarium besitzt oder Orchideen, der hat ebenfalls besondere Ansprüche ans Wasser. Wer sich also einen Wasserfilter anschaffen möchte, sollte sich vorab über die gängigen Systeme informieren. Wir geben einen Überblick.

Pflicht: Partikelfilter am Hausanschluss

In jeder Trinkwasser-Installation eines Mehr- oder Einfamilienhauses muss unmittelbar hinter dem Wasserzähler ein mechanischer Filter eingebaut sein. Er filtert größere Partikel, so dass diese gar nicht erst in die Leitungen und Armaturen/ Wasserhähne im Haus bzw. in der Wohnung gelangen können. Denn ansonsten bestünde die Gefahr, dass sie sich dort ablagern und zu Korrosion führen, was die Leitungen auf Dauer schädigt. Zudem bestünde bei Ablagerungen ein erhöhtes Risiko für Keimbildung. Verantwortlich für den Einbau und die Wartung dieses Filters ist der Eigentümer, bei Mehrfamilienhäusern der Vermieter. Er muss eine regelmäßige Wartung durchführen lassen. Hier gibt es zwei Varianten: Rückspülbare Filter sollten alle zwei Monate gespült werden. Dabei werden die angesammelten Partikel ausgespült, was wiederum die Lebensdauer des Filters erhöht. Bei einem nicht rückspülbaren Filter muss mindestens alle sechs Monate der Filter gewechselt werden. Hier sollte ein zugelassener Fachbetrieb ran. Ein Zeichen für einen überfälligen Wechsel oder eine Spülung des Filters kann nachlassender Wasserdruck sein. Die Kosten für den erstmaligen Einbau liegen im niedrigen dreistelligen Bereich.

Zusätzlicher Wasserfilter für den Hausanschluss

Wer sein Wasser zusätzlich filtern möchte, um die Wasserhärte zu verringern oder bestimmte Schadstoffe zu entfernen, hat verschiedene Möglichkeiten. Zunächst ist die Frage zu klären, an welcher Stelle im Haus das Wasser gefiltert werden soll: Wenn ein Filter direkt hinter dem Wasserzähler am Hausanschluss installiert wird, filtert dieser das komplette Wasser im Haus– ganz gleich ob es zum Trinken, Kochen, Wäschewaschen, Duschen, für den Geschirrspüler oder die Toilette benötigt wird. Das bringt mehr Komfort, da Sie sich nur an einer Stelle im Haus um Installation und Wartung kümmern müssen, zudem schützen Sie das gesamte Leitungssystem vor möglichen Schäden durch verunreinigtes Wasser. Demgegenüber stehen die höheren Kosten von vierstelligen Beträgen. Wenn Ihnen gefiltertes Wasser nur zum Trinken und für die Zubereitung des Essens wichtig ist, sind Filter direkt am Wasserhahn oder für den Tisch preiswerte Alternativen.

Installation am Wasserhahn: Tischfilter

Dafür bietet sich eine Installation am Wasserhahn in der Küche an, da hier ein Großteil des Wassers entnommen wird, das wir tatsächlich trinken. Diese Auftisch- oder Untertisch-Filter werden wahlweise unter der Spüle oder darüber direkt am gewünschten Wasserhahn installiert. Für welche Variante man sich entscheidet, hängt unter anderem vom zur Verfügung stehenden Platz ab. Untertisch-Filter ermöglichen meist eine bessere Reduzierung von Schadstoffen, sind dafür etwas teurer in der Anschaffung und Installation, da dafür ein Fachbetrieb notwendig ist. Zudem sind sie die elegantere Lösung, da sie nicht sichtbar sind. Es gibt verschiedene Installationsmöglichkeiten, bei denen am Ende gegebenenfalls ein zweiter Wasserhahn installiert wird, wenn nur das Trinkwasser gefiltert werden soll, nicht jedoch das Brauchwasser. Auftischfilter werden neben dem Spülbecken aufgestellt. Sie sind preiswerter und einfach zu montieren, indem sie an den vorhandenen Wasserhahn geschraubt werden. Allerdings haben sie eine geringere Kapazität und Filterleistung. Sie können nicht genutzt werden, wenn das Wasser über einen drucklosen Boiler erhitzt wird und der vorhandene Wasserhahn über eine Schlauchbrause verfügt. Für dieses Modell müssen Sie mit einem mittleren dreistelligen Betrag rechnen.

Ohne Installation: Kannenfilter

Sie sind die schnellste und unkomplizierteste Möglichkeit, um Trinkwasser zu filtern. Wie der Name sagt, werden sie als Wasserkanne am Essenstisch genutzt. Sie filtern vor allem Kalk aus sehr hartem Wasser, aber auch Blei und Kupfer. Dazu setzen sie auf Kartuschen mit Aktivkohle, teilweise mit Kunstharz und Mikrosilber versetzt. Stiftung Warentest hat gängige Tischkannen-Modelle zuletzt im Sommer 2022 getestet. Das Ergebnis war ernüchternd: Die Filterwirkung war gering und ließ schnell nach. Dafür ist das Risiko einer zusätzlichen Keimbelastung recht hoch. Um eine solche zu verhindern, ist es notwendig, die Kartuschen regelmäßig zu wechseln und den mit Wasser gefüllten Filter in den Kühlschrank zu stellen. Die Anschaffungskosten sind relativ gering, günstige Modelle gibt es ab 15 bis 20 Euro. Allerdings müssen die Filterkartuschen regelmäßig ausgetauscht werden – das kostet Geld und produziert Abfall.



Wasser ist das ideale Getränk und gesünder als Saft oder Brause. Wem der Geschmack zu fade ist, der kann es mit Früchten aufpeppen. © Informationszentrale Deutsches Mineralwasser (IDM)

Filtersysteme im Überblick

Die eben vorgestellten Modelle reinigen das Wasser entweder chemisch oder physikalisch. Wir stellen die gängigen Filtersysteme und ihre Funktionsweise sowie die Vor- und Nachteile im Überblick vor.

Aktivkohlefilter enthalten Kohlenstoffe aus Holz, Kohle oder Kokosnussschalen. Die Kohlenstoffe werden durch Erhitzen aktiviert (daher „Aktivkohle“), so dass sich ihre Poren vergrößern. Diese Poren sind in der Lage, bestimmte Stoffe aufzusaugen und einzuschließen. In Kannenfiltern werden Kartuschen mit Kohlegranulat verwendet, in Unter- oder Auftischfiltern zur Installation an der Spüle befindet sich Aktivkohle als fester Block, was die Filterleistung erhöht und die Keimanfälligkeit senkt. Aktivkohle kann Chlor, Pestizide, Herbizide und industrielle Lösungsmittel, Schwermetalle wie Blei, Quecksilber und Kupfer, Bakterien und Parasiten filtern. Mineralstoffe bleiben erhalten. Diese Filter sind relativ anfällig für eine schnelle Keimbelastung. Daher ist ein regelmäßiger Austausch der Kartusche bzw. des Filterblocks notwendig.

Ionenaustauscher entziehen dem Wasser bestimmte unerwünschte Ionen wie Calcium und tauschen sie gegen andere Ionen wie Natrium oder Kalium. Man kann auch gezielt andere Stoffe wie Magnesium, Nitrat, Sulfat, Blei oder Arsen beseitigen. Eingesetzt werden sie vor allem bei sehr hartem Wasser, da es sich auf diese Weise effektiv enthärten lässt. Ein Nachteil ist die regelmäßige Kontrolle: Volle Ionentauscher müssen je nach Modell ausgetauscht oder mit einer speziellen Lösung erneuert werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sie alle rausgefilterten unerwünschten Ionen mit einem Mal ins Wasser abgeben. Ein weiteres Risiko ist ein zu hoher Natriumgehalt des so behandelten Wassers.

Osmose- bzw. Membran-Systeme filtern wirklich fast alle Stoffe und Moleküle aus dem Wasser, sogar gelöste Stoffe wie Calcium, Magnesium und Nitrat. Das gelingt über eine Membran, durch die Wasser gepumpt wird und die fast ausschließlich Wassermoleküle durchlässt. Der Vorteil – nämlich das Entfernen fast aller Stoffe – ist zugleich der Nachteil dieses Systems: Es werden auch erwünschte Stoffe wie Mineralien und Salze herausgefiltert. Die Verbraucherzentrale warnt daher, ausschließlich solches Wasser zu trinken, da es zu einer Unterversorgung mit Nährstoffen führen könnte. Einige Hersteller versetzen das Wasser nach der Osmose daher mit Mineralien. Ein weiterer Nachteil ist die ökologische Bilanz: Je nach Modell benötigt dieses System für einen Liter gefiltertes Wasser mindestens drei Liter Wasser, dazu kommt der Stromverbrauch. Sie können alle oben vorgestellten Varianten wählen: für den Hausanschluss, für den Anschluss am Wasserhahn oder als eine Art Kannenfilter ohne Hahn-Anschluss.

UV-Behandlung: Bei diesem Verfahren wird das Wasser mit Hilfe ultravioletter Strahlen gereinigt. Mit ihrer Strahlenleistung können sie die DNA-Strukturen von Mikroorganismen aufbrechen und so die Keimbelastung deutlich reduzieren. Anders als bei der Behandlung mit Chlor bleiben bei diesem Verfahren keine chemischen Rückstände im Wasser. Über das UV-Verfahren lassen sich Keime wie Mikroben, Bakterien und Viren beseitigen, zum Beispiel Legionellen, nicht jedoch andere Schadstoffe und Chemikalien. Daher wird diese Variante gern mit anderen Filtersystemen kombiniert.

Destillation reinigt Wasser sehr effektiv, verbraucht aber viel Energie. Das Wasser wird bis zum Siedepunkt erhitzt, so dass es verdampft. Dabei bleiben Schadstoffe und Mineralien zurück. Der „reine“ Wasserdampf wird in einem Behälter aufgefangen und kondensiert dort wieder zu Wasser. Ein Nachteil: Leicht flüchtige Stoffe mit niedrigem Siedepunkt wie Lösemittel, Chlor und Benzol, werden dabei nicht zurück gehalten. Weitere Nachteile sind der hohe Energieaufwand, die Zeit und der Reinigungsaufwand für den Behälter, in dem die Schadstoffe zurück bleiben. Das destillierte Wasser enthält keine Mineralien mehr, was für eine ausgewogene Ernährung kritisch sein könnte.

Ultrafiltration ist ein Verfahren, das in vielen Wasserwerken zur Aufbereitung des Trinkwassers oder des Abwassers zum Einsatz kommt. Es eignet sich auch für den Hausgebrauch. Dabei werden durch eine Art Membran fast alle Partikel und Moleküle (bis zu einer Größe von 0,02 µm) entfernt. Das Verfahren gilt aus mikrobiologischer Sicht als sehr sicher, da fast alle Viren, Bakterien und Mikroorganismen entfernt werden. Über die Ultrafiltration können jedoch nicht alle Stoffe herausgefiltert werden. Wasserlösliche Stoffe wie Nitrat oder Kalk werden damit nicht entfernt. Zum Enthärten ist diese Methode daher nicht geeignet.

Impfkristallisation eignet sich vor allem, wenn man das Leitungswasser entkalken will, um Rohrleitungen und Haushaltsgeräte zu schützen. Das Verfahren kommt ohne chemische Zusätze oder Salze aus. Stattdessen basiert es auf einem Granulat, das mit winzig kleinen Impfkristallen versehen wurde. Sobald dieses Granulat von Wasser umspült wird, lösen sich die Kristalle. Die Kristalle wiederum ziehen die im Wasser gelösten Kalkpartikel an. Damit haften die Kalkpartikel nicht mehr an der Rohroberfläche, sondern werden mitsamt der Kristalle rausgespült. Am Granulat bilden sich immer wieder neue Kristalle, so dass dieses je nach Größe des Geräts und Wasserverbrauch zwischen drei und fünf Jahre hält, bevor es ausgetauscht werden muss. Davon abgesehen ist das System im Vergleich zu anderen sehr wartungsarm, da keine Filter getauscht oder gereinigt werden müssen. Die Kalkpartikel verbleiben im Wasser, so dass man beim Trinken keine Sorge vor Mineralienmangel haben muss. Die Kosten für die Anschaffung sind mit 1.000 bis 2.000 Euro relativ hoch, dafür entfallen die Wartungskosten.



Reparaturarbeiten an der Trinkwasseranlage dürfen nur von einem zugelassenen Fachbetrieb vorgenommen werden. © ZVSHK

Installation und Wartung

Wichtig: Alle vorgestellten Wasseraufbereitungs- und Filtersysteme müssen regelmäßig gereinigt und gewartet werden. Filter, Patronen, Kartuschen oder Pads müssen regelmäßig ausgetauscht werden, um hygienisch einwandfreies Wasser und eine gute Filterleistung zu gewährleisten. Achten Sie beim Kauf der ausgewählten Produkte darauf, dass diese zertifiziert sind. Das erkennt man am DIN-Prüfzeichen und am Prüfzeichen des DVGW: Das Kürzel steht für Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. Er zertifiziert alle Geräte und Produkte rund um die Trinkwasser-Installation entsprechend den Vorgaben der Trinkwasserverordnung.

Je nach System ist es notwendig, für Einbau und Wartung eine Fachfirma zu beauftragen. Das legt die Verordnung über Wasserversorgung (AVBWasserV) fest. Darin heißt es über die Wasserinstallation hinter dem Hausanschluss: „Die Errichtung der Anlage und wesentliche Veränderungen dürfen nur durch das Wasserversorgungsunternehmen oder ein in ein Installateurverzeichnis eines Wasserversorgungsunternehmens eingetragenes Installationsunternehmen erfolgen.“ Die Wasserversorger veröffentlichen auf ihrer Homepage jene Installationsbetriebe, die für solche Arbeiten zugelassen sind.

Alles klar? Ein Fazit zum Wasser

Wie Sie sehen, haben Sie viele verschieden Möglichkeiten, um Ihr Leitungswasser aufzubereiten. Tests der Verbraucherzentrale oder von Stiftung Warentest kommen allerdings zu dem Ergebnis, dass Wasserfilter die Wasserqualität kaum verbessern. Bei falscher Anwendung passiert sogar das Gegenteil: Dann landen vermehrt Keime im Wasser. Aus genau diesem Grund rät das Umweltbundesamt sogar davon ab, Wasserfilter im Haus oder in der Wohnung zu nutzen. Wenn Sie dies dennoch tun möchten, achten Sie unbedingt auf gute Hygiene und regelmäßige Wartung.

Eine zusätzliche und hygienisch einwandfreie Wasseraufbereitung kann dann sinnvoll sein, wenn Sie sehr hartes Wasser haben oder im Haushalt empfindliche Menschen wie Säuglinge oder Menschen mit geschwächter Immunabwehr leben. Auch für die Haltung insbesondere von exotischen Zierfischen oder für das Gießen von Orchideen kann die Aufbereitung von Wasser sinnvoll sein. Hartes Wasser kann für unschöne Kalkflecken sorgen und für Haushaltsgeräte problematisch sein, für die Gesundheit ist es aber unbedenklich – ganz im Gegenteil: Die im Wasser gelösten Mineralien sind sogar gut für den Körper. In diesem Sinne: Zum Wohl!