Interview :: Seite 31
und war zwei Mal in Afrika zu Dreharbeiten, hatte
auch eine kleine Sendung im ZDF. Eigentlich war 2012
schon das erste sehr aktive Jahr nach meiner „Fami-
lienzeit“. Als meine Tochter ganz klein war und ich
„Willi wills wissen“ beendet hatte, da habe ich mir für
alles in der Familie Zeit nehmen können. Jetzt nabelt
sie sich langsam ab und will auch nicht mehr, dass
Papa überall dabei ist. Deshalb werde ich 2013 sicher
weiter durchstarten, zumal 13 meine Lieblingszahl ist.
Also haben Sie für sich ein schönes Gleichgewicht ge-
funden?
Ja, definitiv.
Sie haben auch bei Ihrem Management sehr viel Ver-
ständnis geerntet, sodass Ihre Managerin im vergan-
genen Jahr sogar Ihre Frau wurde. Wie lässt sich denn
bei Ihnen jetzt noch Familie und Beruf trennen?
Wir haben eine große Bürotür und die können wir
zumachen. Ich bin in einem Edeka-Haushalt aufge-
wachsen, meine Eltern waren Kaufleute. Da waren
wir auch eine Familie, die zusammen gearbeitet hat.
Wenn ich heute auf die Straße gehe, dann schreien
die Menschen am Parkplatz sofort „Ey Willi“. Man
kommt aus der Tatsache also ohnehin nicht raus,
dass es bei mir mehr ist als nur ein Beruf.
Auf facebook war vor wenigen Wochen von einem
Filmdreh in Malawi zu lesen. Erwartet uns eine neue
Abenteuertour?
Nein, das ist für ein gemeinnütziges Projekt. Ich bin
von den Sternsängern engagiert worden. Die gehen ja
von Tür zu Tür und sammeln Geld für Kinder in Not.
Ich habe für sie eine Motivations- und Informations-
DVD gemacht, damit sie wissen, wofür sie Geld sam-
meln. Im November war ich dazu in einem Flücht-
lingslager in Malawi. Wir haben dort viele Menschen
kennen gelernt, vor allem auch Kinder, die auf ihren
Bauch zeigen und sagen „Ich habe Hunger“. Denen
könnte ich gar nicht erklären, dass ich in Deutschland
ein Kochbuch geschrieben habe, in dem es um die
Vielfalt gemeinsamen Kochens geht.
Die meisten kennen Sie nach wie vor nur von „Willi
wills wissen“. Ist diese Schublade heute für Sie ein
Segen oder manchmal auch eine Belastung, gerade
wenn man neue Sachen angehen will?
Ich glaube, das ist eher ein Segen. Viele Kollegen
suchen sich in der Fernsehlandschaft ein Kinderpro-
gramm als Sprungbrett. Ich war 28, als es mit „Willi
wills wissen“ begann und habe das total ausgelebt
und mit Leidenschaft betrieben. Das Aufhören war
am Ende ein aktiver Entschluss. Nach 180 Sendungen
musste irgendwann etwas Neues passieren.
Waren Sie eigentlich schon als Kind so neugierig?
Ich war vor allem abenteuerlustig. Neugierig war ich
auch und habe überall meine Nase hineingehängt. So
richtig schlau bin ich dabei aber nicht geworden. Das
habe ich ja zum Glück alles nachholen können.
Wer dominiert denn heute Ihre Vater-Tochter-Bezie-
hung: der vorsichtige Vater oder der, der das Aben-
teuer unterstützt?
Meine Tochter hat ein zurückhaltendes Naturell. Des-
wegen bin ich derjenige, der puscht und sagt „Hüpf
mal hier drauf“. Da versuche ich sie zu fördern. Dazu
passt ein Spruch: „Zwei Dinge sollen Kinder von ihren
Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“
Gab es von Ihrer Tochter schon mal eine Frage, auf
die Sie keine Antwort hatten?
Ja, einige. Ich frage mich dann auch immer, ob ich
darüber nicht schon mal eine Sendung gemacht habe
und krame in meinem eigenen Archiv. Aber da muss
man als Vater durch.
Sie sind vor wenigen Wochen 40 geworden. Angeb-
lich ist das für Männer ja ein Wendepunkt im Leben.
Haben Sie jetzt noch große Ziele?
Ja. Wenn ich mich mit älteren Männern unterhalte,
sagen sie oft, dass diese Phase zwischen 40 und 50
eine sehr intensive und auch erfolgreiche Phase war.
Man kann schon auf viele Erfahrungen zurückgreifen
und ist trotzdem nicht zu alt, um allerhand Sachen zu
machen. Ich glaube daran, verspüre eine Euphorie in
mir und habe auch ganz viele Pläne.
Möchten Sie uns vielleicht noch eine Sache verraten,
mit der wir Sie in diesem Jahr erleben können?
Ich schließe gerade eine DVD-Produktion ab, mit der
wir Kindern die Wichtigkeit von Fahrradhelmen ans
Herz legen wollen. Das wird eine deutschlandweite
Aktion zum Start der Fahrradsaison im April. Da zei-
gen wir auch viele spannende Versuche – das sollten
sich gerade Eltern anschauen.
www.facebook.de/williweitzel