Seite 43 - lausebande-02-2013

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Ratgeber :: Seite 43
Mehr als „nur“ Musik
Mein Jüngster ist gerade ein Jahr
geworden. Von Beginn an habe
ich viel mit ihm gesungen und wir
haben uns gemeinsam zur Musik
bewegt. Bald entdeckte er für sich
das „Sonnenkäferlied“ als sein
Lieblingslied, welches uns über
die eine oder andere Sorge hin-
wegtröstete. Zur Zeit singt er laut-
stark seine eigenen Melodien und
macht mit seinen Stapelbechern
einen eigenen Rhythmus dazu.
Dabei ist der ganze Körper in Be-
wegung – und das Kind erlebt Mu-
sik so als ganzheitliche Erfahrung,
die sich auch in der Motorik und in
der Einübung von Bewegungsab-
läufen ausdrückt.
Ein natürlicher Prozess
Singen, Spielen und Tanzen ge-
ben Kindern die Möglichkeit, sich
auf sprachlicher, körperlicher und
geistiger Ebene zu entwickeln,
sich körperlich wahrzunehmen
und gleichzeitig auf ihre eigene
Art und Weise darzustellen. Da-
bei stehen das Selbermachen und
das gemeinsame Miteinander im
Vordergrund. Es geht dabei nie
um Perfektion oder den kunstvol-
len Vortrag, sondern darum, dass
sich jeder nach seinen Möglichkei-
ten ausdrückt. Kinder singen von
Natur aus gern, egal, wie gut sie
es können. Sie bringen von sich
aus eine hohe Bereitschaft und
Freude zum Singen und Spielen
mit. Unsere Aufgabe ist es, diese
Freude zu erhalten. Es geht dabei
Singen, sich dazu von rhyth-
mischen Klängen begleitet
zu bewegen, war schon immer in
der Entwicklung der Menschheits-
geschichte ein fester Bestandteil
des Alltags, besonders zu traditi-
onellen Festen und Ereignissen.
Mehr „Hausmusik“
Leider wird heute durch die Viel-
zahl an technischen Möglichkei-
ten in den Familien viel zu we-
nig gesungen und dabei selbst
Musik gemacht. Die Angebo-
te an „Musik aus der Dose“ sind
so zahlreich, dass es uns manch-
mal sehr schwer fällt, das Geeig-
nete auszuwählen, insbesondere
wenn es um unsere Kinder geht.
Dabei ist es für die persönli-
che Entwicklung und das eigene
Wohlbefinden jedes Menschen
besonders wichtig, Musik nicht
nur einfach zu hören, sondern sie
auch selbst zu machen und kör-
perlich zu erfahren. Viele sagen:
„Ich kann nicht Singen“ oder „Ich
bin unmusikalisch“, weil sie es
sich entweder nicht mehr zutrau-
en, oder aber an sich selbst zu
hohe Erwartungen stellen. Beson-
ders unsere Kinder sind glücklich,
wenn wir mit ihnen seit frühes-
ter Kindheit singen und musizie-
ren, dabei reicht auch ein trom-
meln mit den Händen auf einem
Pappkarton vollkommen aus. Der
gemeinsame Spaß sollte immer
mehr im Vordergrund stehen als
ein fehlerfreier und bühnenreifer
Vortrag.
nicht um richtig oder falsch, son-
dern um das gemeinsame Tun.
Die kindliche Singstimme hat ein
zeitliches Entwicklungsfenster,
das ca. bis zum 7. Lebensjahr weit
geöffnet ist. Können die Kinder in
dieser Zeit ihre Stimme nicht ent-
decken, ausprobieren und erfor-
schen, kann sich der Stimmum-
fang nicht richtig entwickeln und
viele Tonhöhen und -tiefen blei-
ben unerschlossen. Es ist also ge-
rade bei kleinen Kindern wichtig,
sie auch zum Singen und Spielen
zu animieren.
Empfehlungen
Ergänzend dazu noch einige wei-
tere Musikempfehlungen:
Detlef Jöcker:
• „Elefantis Liederwiese“ (ab 3)
• „Si-Sa-Singemaus“( ab 1),
• „1,2,3 im Sauseschritt“ (ab 2)
Rolf Zukowski:
• „Ich kenn ein Haus – 6 Richtig
für den Kindergarten“
• „Hey Pippi Langstrumpf –
Die große Astrid Lindgren Lie-
der –CD“ (ab 4 Jahre)
[weiterlesen unter lausebande.de]
Kinder brauchen Musik
Kerstin Koal-Thummerer (48 Jahre), Diplom-Sozialpädagogin, Musik- und
Gestalttherapeutin, Kreative Kindertherapeutin, Musikpädagogin
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Teil 2 – Sing, Spiel und Tanz mit mir
www.musik-ist-sprache.de
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