Titelthema :: Seite 36
sie für eine stehende oder hockende Position keine
Kraft mehr haben. Die Position kann auch prob-
lemlos in jedem Geburtsbett eingenommen wer-
den. Der Partner kann bei dieser Position wieder
hinter der Gebärenden sitzen und dient zur Stütze.
In der aufrechten Geburtsposition stehen weitere
Geburtshilfen wie z.B. Seile, Tücher, Stützwände
u.a. zur Verfügung. Je nachdem wo die Entbindung
stattfindet, können diese erfragt oder besichtigt
werden.
Waagerechte Geburtspositionen
Waagerechte Geburtspositionen sind die Rücken-
lage, Seiten- und die Halbseitenlage sowie der
Vierfüßlerstand.
Die Liegeposition und Halbseitenlage ist die am
weitesten verbreitete Geburtsform. Zwischen den
Wehen kann die Frau sich prima ausruhen und
ein wenig entspannen. Bei der Geburt werden die
Hände und Füße richtig abgestützt. Der Nachteil
der waagerechten Geburtsposition ist, dass die
Schwerkraft des Ungeborenen nicht genutzt wer-
den kann. Die Austreibungsphase dauert dadurch
oft länger als in aufrechten Gebärhaltungen.
Der Vierfüßlerstand, der auch Knie-Ellenbogen-
Lage heißt, wird von Frauen als sehr angenehm
empfunden. Die Wehen können hierbei gut verat-
met werden und auch Rückenschmerzen sind oft
weniger stark. Die Position eignet sich für die Eröff-
nungs- und Austreibungsphase.
Die Wassergeburt
Die Wassergeburt ist eine der natürlichsten Ge-
burtsarten. Bei einer Wassergeburt verbringt die
Gebärende die ganze Zeit der Geburt von der Er-
öffnungsphase bis hin zur Austreibungsphase in
der Geburtswanne. Das Baby kommt unter Wasser
zur Welt. Viele Gebärende nutzen die Geburtswan-
ne nicht für den kompletten Zeitraum der Geburt,
sondern nur in einzelnen Phasen und verbringen
die restliche Zeit mit Bewegung oder Ruhepau-
sen außerhalb der Wanne. Das warme Wasser in
der Geburtswanne sorgt für Entspannung, wirkt
entkrampfend und hilft der Frau in den einzelnen
Phasen. Bei der Geburt verlässt das Baby mit dem
warmen Fruchtwasser den Körper der Mutter und
wird somit in eine warme, gewohnte Umgebung
aus Wasser geboren.
Fazit
Die Suchmaschine Google ist ein guter Spiegel
unserer Bedürfnisse. Wer hier nach Kaiserschnitt
googelt, erhält 750.000 Treffer, bei Hausgeburt
sind es nur 426.000. Das unterstreicht den Trend
in unserer Gesellschaft hin zur Technisierung der
Geburt. Auch TV-Soaps über schmerzhafte natürli-
che Geburten und entspannter wirkende operative
Entbindungen verändern das Bewusstsein, das
Vorbild von Promi-Müttern mit Wunschkaiser-
schnitten und die angespannte Situation der Heb-
ammen in Deutschland tun ihr Übriges dazu. Viele
Internetseiten informieren über schmerzfreie ope-
rative Entbindungen mit viel Sicherheit und wenig
Risiko.
Viele Frauen erhalten nicht die notwendige Be-
treuung und Aufklärung, die in der Regel nur Heb-
ammen oder beratende Netzwerke im Vorfeld der
Geburt geben können. Auch wenn Kliniken eine
tolle Arbeit leisten und der Rückgriff auf leistungs-
fähige Krankenhäuser eine Errungenschaft unserer
Gesellschaft ist, sind sie nicht für die Aufklärung
werdender Mütter zuständig. Die Entscheidung
werdender Mütter zu Medikamenten und zum
Kaiserschnitt findet oft ohne Bewusstsein für die
möglichen, teils beträchtlichen Folgen für Kind
und Mutter statt. Dieser Trend wird leider weiter
zunehmen, insbesondere dann, wenn für die aktu-
elle Situation der Hebammen keine Lösung gefun-
den wird. Wir würden an dieser Stelle gern einen
anderen Ausblick geben, nur wäre das wohl unrea-
listisch. Zu wünschen wäre mehr Aufklärung in der
Schwangerschaft zu den Vor- und Nachteilen ein-
zelner Geburtsformen. Vielleicht konnten wir mit
diesen Seiten einen kleinen Beitrag dazu leisten.
Das Netzwerk Gesunde Kinder hilft jungen Fa-
milien und alleinerziehenden Müttern bei der
gesunden Entwicklung ihrer Kinder. Über das
Netzwerk werden Patinnen oder Paten bzw.
Hebammen vermittelt, die dann regelmäßig mit
Rat und Tat zur Seite stehen und bei Problemen
und Fragen erreichbar sind. Alle Kontakte zum
Netzwerk in den jeweiligen Städten und Land-
kreisen finden Sie auf Seite 7 dieses Magazins.
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