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Strukturen und verbindlichen Regeln mit resul-
tierender Orientierungslosigkeit, Erziehungs-
fehler
Tatsächlich wird mehrheitlich davon ausge-
gangen, dass heutige Quoten ADHS-Betroffener
unter den Kindern denen früherer Zeiten entspre-
chen. Auch internationale Studien bestätigen in
anderen Ländern ähnliche Quoten – die Krankheit
ist also kein deutsches Phänomen. Allerdings trifft
es zu, dass Kinder falsch diagnostiziert und oft
auch unnötig sofort einer medikamentösen The-
rapie ausgesetzt werden. Heute zählen in Deutsch-
land vier ADHS-Medikamente zu den zwanzig
meistverschriebenen Medikamenten überhaupt.
Dabei gibt es sowohl für die Diagnose als auch
für die Therapie inzwischen klare Richtlinien und
Empfehlungen – nur an der notwendigen Umset-
zung mangelt es oft.
Wie erkenne ich ADHS?
Grundsätzlich zeigen Kinder mit ADHS eine
normale geistige Leistungsfähigkeit und können
bei rechtzeitiger Diagnose und entsprechender
Therapie auch eine ganz normale Entwicklung
nehmen. Da ADHS in der Regel von mindestens
einer anderen Auffälligkeit begleitet wird und eine
komplexe Störung darstellt, kommt bei der Diag-
nostik Faktoren wie großer Sachkenntnis, Sorgfalt,
Geduld und Zeit immense Bedeutung zu. Ärzte für
Kinder- und Jugendmedizin sowie Ärzte für Kinder-
und Jugendpsychiatrie sind die besten Ansprech-
partner. Der Hausarzt sollte die erste Anlaufstelle
sein, da er die Vorgeschichte und die familiäre
Situation meist am besten einschätzen kann. Die
Symptome treten mit dem Schulbeginn und damit
verbundenen Veränderungen bezüglich Leistungs-
orientierung oder Sozialverhalten im Klassen-
kollektiv offen zu Tage. Hinweise, die allerdings
auch andere Ursachen haben können, gibt es auch
schon im Säuglings- oder Kleinkindalter:
Hinweise im Säuglingsalter:
Mütter von ADHS-
Kindern berichten, dass diese schon im Bauch sehr
aktiv und später oft Schreikinder waren, häufig an
Koliken litten und sich schlecht füttern ließen. Sie
sind durch unerklärliche langandauernde Schrei-
phasen, motorische Unruhe, Ess- und Schlafprob-
leme, Ablehnung von Körperkontakt und Misslau-
Licht und Schatten
Positive Eigenschaften bei ADHS und ADS
• Hilfsbereitschaft
• ausgeprägter Gerechtigkeitssinn
• empfindsam
• gute Beobachtungsgabe
• aufgeschlossen
• begeisterungsfähig
• Kreativität, Spontanität
• originelles Problemlösen
• nicht nachtragend
• einfallsreich
• beweglich, wendig
• warmherzig
• offenes Zugehen auf andere
• Interessenvielfalt
• phantasievoll
• sehr oft ausgeprägte Tier- und Naturliebe
• erfrischendes Neugierverhalten
• unerschöpfliche Energie
• Liebe zur körperlichen Arbeit
• erstaunliche Kenntnisse und Fähigkeiten
auf Gebieten, die sehr interessieren
Negative Eigenschaften bei ADHS und ADS
• unkonzentriert
• kurze Aufmerksamkeitsspanne
• träumen
• zappelig,unruhig
• leicht erregbar
• impulsiv
• schneller Stimmungswechsel
• weint oft leicht
• wirkt lustlos, bockig, missmutig
• lügt oft
• stört andere
• isoliert sich
• kaum in der Gruppe akzeptiert,schwieriges
Sozialverhalten, verletzen/ignorieren von
Grenzen
• leicht beeinflussbar
• kein altersgemäßes Verhalten
• häufiges Unterbrechen des Unterrichtes
• meist mehrfaches Nachfragen
• oft sehr ehrgeizig
• langsam, vergesslich, unordentlich