Titelthema :: Seite 19
Vielleser - die Medienprofs
Die Ausführungen zu den Vorgängen beim Le-
sen im Gehirn machen klar, dass Kinder, die von
Klein auf viel lesen, für ihr ganzes Leben einen
klaren Vorteil bei der Verarbeitung und Strukturie-
rung von Wissen haben. Das macht deutlich, wie
wichtig neben dem Vorlesen in den ersten Jahren,
der allgemeinen Vorbildwirkung der Eltern durch
das Lesen von Büchern und das Sprechen mit Kin-
dern über Bücher vor allem eine dritte Einfussmög-
lichkeit ist: Das aktive Motivieren der Kinder nach
der Einschulung bzw. in der Jugend zum Lesen. Mit
15 Jahren ist die Bildung der neuronalen Struktu-
ren abgeschlossen und Lesen ist der maßgebliche
Prozess, diese herauszubilden.
In der Realität messen Eltern aber der Ausein-
andersetzung mit anderen Medien weitaus größere
Bedeutung zu – und nehmen mehr Einfuss z.B.
auf die Art und Dauer der Computernutzung, die
Nutzung von Handys oder anderen elektronischen
Medien. Auf das Leseverhalten der Kinder wird
deutlich weniger Einfuss genommen, weil es im
Vergleich zu anderen Medien als „ungefährlicher“
wahrgenommen wird. Dass dies ein Irrglaube ist,
bestätigt ebenfalls eine Studie der Stiftung Lesen:
Denn Vielleser nutzen elektronische Medien wie
Internet genauso intensiv wie Nichtleser, aber sie
nutzen sie grundverschieden. Während sich Nicht-
leser Computerspielen widmen, suchen gleichaltri-
ge Bücherfreunde vorwiegend nach Informationen,
die sie natürlich auch besser verarbeiten können.
Gleiches gilt für die Nutzung des TV. Im Ergeb-
nis ist ein aktiver Einfuss auf das Leseverhalten
die beste Vorbeugung für eine sinnvolle Nutzung
elektronischer Medien. Vielleser werden somit zu
den Gewinnern unserer Mediengesellschaft. Eltern
sollten ihre Kinder lieber zu Viellesern erziehen
und hier eine klare Priorität setzen, weil sie damit
gleichzeitig den wichtigsten Einfuss auf den Kon-
sum anderer Medien nehmen.
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