Titelthema :: Seite 22
Doch nicht jede Nahrungsmittelunverträglich-
keit ist gleich eine Allergie. Der Körper reagiert aus
den unterschiedlichsten Gründen unangenehm
auf bestimmte Lebensmittel. Das können unter
anderem Störungen des Stoffwechsels sein, ge-
nauso wie Giftstoffe oder einfach nur eine Abnei-
gung gegen bestimmte Lebensmittel, die dann zu
Übelkeit, Magenschmerzen und Durchfall führen.
Wie bei anderen allergischen Reaktionen besteht
in diesem Fall nur dann eine Allergie, wenn die
Abwehr durch das körpereigene Immunsystem
ausgelöst wird. Außerdem führt auch hier nicht
der erste, sondern nur der wiederholte Kontakt mit
bestimmten Lebensmitteln zu der allergischen Re-
aktion, wobei dann geringste Mengen ausreichen.
Ob eine Nahrungsmittelallergie vorliegt, lässt sich
durch verschiedene Allergietests, wie zum Beispiel
Blut- oder Hauttests, feststellen. Aber auch speziel-
le Diäten können bei der Diagnose helfen. Wichtig
ist zu wissen, dass der Allergiker hier nur auf in
den Nahrungsmitteln enthaltene Eiweiße reagiert,
nicht auf Kohlenhydrate oder Fette.
Säuglinge und Kleinkinder reagieren in 90 Pro-
zent der Fälle allergisch auf Grundnahrungsmit-
tel. Die häufigsten Auslöser sind dabei Kuhmilch,
Hühnereier und Fisch, genauso wie Weizen, Soja
und Nüsse. Es ist sehr selten, dass Kinder auf viele
verschiedene Lebensmittel allergisch reagieren, in
den meisten Fällen handelt es sich um Unverträg-
lichkeiten von zwei Nahrungsmitteln. Tritt eine
Nahrungsmittelallergie erst nach dem Kindergar-
tenalter oder in der Pubertät auf, ist dafür meist
eine vorangegangene Pollenallergie verantwort-
lich. Das geschieht dadurch, dass der Körper mit
einer immunologischen Kreuzreaktion auf Nah-
rungsmittel reagiert, die in ihrer Eiweißstruktur
der der Pollen ähnlich sind.
Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass Nah-
rungsmittelallergien nur als Symptome im Ma-
gen-Darm-Trakt auftreten. Vor allem bei Kindern
können die Symptome vielschichtig sein. An den
Lippen, im Hals und an der Zunge können Juckreiz
und Brennen auftreten. Die Nase kann anschwel-
len und jucken, genauso können Husten und
Asthma auftreten. Und auch die Haut bleibt nicht
unverschont. Ungefähr jedes dritte Kind mit Neu-
rodermitis leidet auch an einer Nahrungsmittelall-
ergie, was zu weiteren Ekzemen führt. Unabhängig
von der Hauterkrankung können Juckreiz, Rötun-
gen und auch Nesselsucht auftreten. Dazu kom-
men die naheliegendsten Symptome der Allergie:
Übelkeit, Erbrechen, Koliken, Durchfall oder Ver-
stopfung. Die Symptome können unterschiedlich
stark ausgeprägt auftreten.
Doch wie erkennt man eine Nahrungsmittelall-
ergie bei einem Säugling? Anzeichen dafür können
Verzögerungen im Wachstum sein oder eine früh-
zeitige Sättigung. Auch wenn Ihr Kind beim Füt-
tern ausgeprägt schreit und sehr häufig den Kopf
wegdreht, können das unter Umständen Hinweise
auf eine Lebensmittelallergie sein.
Ob eine Lebensmittelallergie tatsächlich vor-
liegt und wenn ja, gegen welche Nahrungsmittel,
sollten Sie von einem Arzt feststellen lassen. Diese
Art von Allergie wird bei Kindern erst relativ spät
erkannt. Die Suche nach den „schlechten“ Lebens-
mitteln erfordert viel Zeit und Geduld. Hier ist es
hilfreich, zwei bis vier Wochen ein Lebensmittel-
Symptom-Tagebuch zu führen. Dort notieren Sie,
was Ihr Kind isst, was es trinkt und welche Reakti-
onen bzw. Beschwerden daraus folgen. Der nächs-
te Schritt ist dann ein Allergietest. Findet der Arzt
dabei Lebensmittel, die bei dem Test reagieren,
müssen diese Lebensmittel für eine Dauer von
sieben bis 14 Tagen komplett aus dem Speiseplan
gestrichen werden. Das ist bei manchen Lebens-
Nüsse: Große Gefahr bei Nahrungsmittel-Allergie