Titelthema :: Seite 27
Die fünf Gebote der Pubertät
Sie haben ein pubertierendes Kind zu Hause und
wissen nicht mehr weiter? Es gibt ein paar goldene
Regeln, mit denen sich auch diese schwierige Zeit
überstehen lässt.
1. Reden ist Gold, Schweigen auch:
Reden Sie mit
Ihrem Kind. Über seine Gefühle, über die Schwierig-
keiten, die es durch macht und auch über Sex. Auf-
klärung ist wichtig. Aber vergessen Sie bei all dem
Reden das Zuhören nicht. Es ist wichtig, dass sich
Jugendliche gehört und ernst genommen fühlen.
2. Feste Regeln und klare Grenzen:
Die Familie
sollte ein Netz mit doppeltem Boden für Kinder
und Jugendliche sein. Damit das Netz auch hält,
sind Regeln wichtig. Eltern sind Vorbilder und
Autoritäten für ihre Kinder. Kann jeder machen,
was er möchte, zieht man sich kleine Egoisten
heran. Regeln und Grenzen sind nicht nur für die
Pubertierenden wichtig, sondern auch für kleine-
re Geschwister. Das fängt schon bei scheinbaren
Kleinigkeiten an: Ein höflicher Umgang, jeder sagt,
wann er gedenkt zu Hause zu sein, es wird zusam-
men gegessen. Über Regeln kann man reden und
verhandeln. Sind sie gesetzt, sollen sie eingehal-
ten werden. Das gibt Ihrem Kind eine notwendige
Handlungssicherheit.
3. Lob und Streit
: Loben Sie Ihr Kind. Nicht stets
und ständig, aber regelmäßig. Lob motiviert und
sorgt für gute Laune. Auf der anderen Seite ist es
aber auch wichtig, dass Sie Ihr Kind zurecht weisen,
wenn es partout nicht gewillt ist, sich den gesetzten
Regeln anzupassen. Kehren Sie Konflikte nicht un-
ter den Teppich. Streiten zu können, ist eine wich-
tige Kompetenz, die gelernt sein will. Im Streit lernt
Ihr Kind Grenzen kennen, seine und Ihre.
4. Gegenseitiger Respekt:
Sie
erwarten von IhremKind, dass es
Sie und Ihre Regeln und Grenzen
respektiert. Das gleiche kann Ihr
Kind auch von Ihnen erwarten.
Wahren Sie die Privatsphäre,
versuchen Sie seine Freunde zu
akzeptieren. Gleichaltrige sind
vor allem in diesemAlter wichtig.
5. Bleiben Sie ruhig und gelassen:
Egal, wie sehr
Ihr Kind Ihre Nerven strapaziert. Sie sind der Er-
wachsene. Erinnern Sie sich an Ihre eigene Puber-
tät und versuchen Sie gelassen zu bleiben. Irgend-
wann geht auch die Pubertät zu Ende.
Auch wenn Ihr Kind noch weit entfernt von der Pu-
bertät ist, können Sie diese Zeit vorbereiten. Eine
gute Erziehung von klein an wirkt in der Pubertät
Wunder. Regeln und Grenzen sind kein Alleinstel-
lungsmerkmal für diese Phase – sie sind schon im
Vorfeld wichtig. Ebenso wichtig ist ein liebe- und
respektvoller Umgang miteinander. Kinder, die
sich schon vor der Pubertät von Ihren Eltern nicht
ernst genommen fühlen, werden in dieser Phase
Ihrer Entwicklung kaum noch Vertrauen zu ihnen
fassen.
Aber auch in den besten Familien führt die Puber-
tät zu Ärger, Unverständnis und Streit. Probleme
bleiben in dieser Zeit einfach nicht aus. Scheuen
Sie sich nicht, sich an Dritte zu wenden. Sie kön-
nen Hilfe und Unterstützung bei Familien- und Er-
ziehungsberatungsstellen finden, bei Psychologen
und nicht zuletzt bei Ihrem Kinderarzt. In der
Jugendgesundheitsuntersuchung können sich
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