Interview :: Seite 31
Sie engagieren sich schon immer sehr für Kinder
und Familien, warum hat es denn bei Ihnen persön-
lich erst so spät gezündet?
Zum Einen ist meine Rumtingelei Schuld, zum Ande-
ren hat meine Mama auch immer großen Einfluss auf
meine Frauen gehabt. Heute sage ich mir, dass es
ein großes Glück war, dass ich meine Frau erst spät
kennengelernt habe.
Bei Ihrem Buchprojekt „Modjo und Mütze“ war Ihr
Sohn Coautor und hat Ihre Lesungen auch schon auf
dem Klavier begleitet – wie sehr können Sie denn
Privates und Berufliches mischen?
An sich kaum, meine Frau hält da doch sehr die
Hand drauf. Aber Julius hat sich das gewünscht. Wir
machen bei solchen Auftritten aber keine großen Fo-
tos, die durch die Presse gehen könnten und treten
auch vor einem eher kleineren Publikum auf.
In ihrem Buch „Modjo & Mütze“ geht es neben einem
Vater-Sohn-Abenteuer auch um den Verlust der Mut-
ter. Spielt da Ihre eigene Biografie mit dem Verlust
des Vaters in jungen Erwachsenenjahren eine Rolle?
Damit hat es sogar in erster Linie zu tun. Als ich die-
se Geschichte gemeinsam mit meinem Sohn erfun-
den habe, rief uns meine Frau zu „Ist ja wieder ty-
pisch: zwei Männer erfinden Abenteuergeschichten
und die Mama kommt nicht darin vor“. Da kam ich
auf die Idee, dass die Mama im Buch schon verstor-
ben sein kann. Julius schaute mich zuerst komisch
an, aber nach den ersten zwei, drei Geschichten
wollte er genau wissen, warum ich mich nun mit
dem Thema Tod beschäftige. Da hatte ich tatsäch-
lich die Gelegenheit, über meinen Vater zu reden.
Ich konnte meinem Sohn mitteilen, was der Verlust
meines Vaters eigentlich mit mir gemacht hat – und
da bin ich selber erst aufmerksam geworden, dass
das der Grund ist, warum ich das Thema überhaupt
aufgegriffen habe.
Sie engagieren sich in Bremen auch für ein Zentrum
trauernder Kinder ...
Markus Majowski zählt zu den bekanntes-
ten deutschen Schauspielern. Jetzt wendet
er sich immer mehr dem Schreiben zu und
hat in disem Jahr mit „Modjo und Mütze“ auch sein
erstes Buch veröffentlicht – und verarbeitet dabei
eine zentrale Erfahrung seines Familienlebens, die
ein ernstes Thema zur Grundlage hat. Wir sprachen
mit dem sympathischen Berliner über Familie, den
Tod und Politik:
Beruflich reichen Ihre Talente vom TV-Komiker über
den Moderator und Theaterschauspieler jetzt sogar
bis zum Buchautor. Welche besonderen Talente ma-
chen denn den Familienmenschen Majowski aus?
Familie steht bei mir ganz oben. Wir versuchen im-
mer, beieinander zu bleiben. Wenn ich beruflich
unterwegs bin, begleitet mich meine Familie so oft
es geht. Familie nimmt bei mir auch in der Tradition
einen hohen Stellenwert ein. Ich habe immer noch
einen sehr guten Draht zu meiner Mutter. Mein Va-
ter ist zwar schon vor 21 Jahren verstorben, aber der
fungiert so ein bisschen als mein Schutzengel. Fami-
lie ist mein Anker.
Welche Rolle spielen Sie daheim, eher den Koch
oder den Handwerker?
Ich bin der Technikbegeisterte und kann alles von
Hifi bis Computer schnell und gut reparieren. Ich
kümmere mich natürlich auch um die Küche – nur
meine Küche ist nicht so ausgeglichen, meine Frau
kocht da viel gesünder. Bei mir kommt immer ein
bisschen mehr Butter in die Pfanne.
Sie sind erst mit 40 Jahren Vater geworden – Ihr
Sohn Julius ist jetzt 8 Jahre, können Sie da beim To-
ben noch richtig mithalten?
Das könnte ein jüngerer Vater sicher etwas besser,
aber ich hab ja in den letzten Jahren 33 kg abgenom-
men und gebe wirklich mein äußerstes. Das verlangt
mir mein Sohn auch oft genug ab. Ich trainiere und
mache Fitness. Aber manchmal bringt mich Julius
doch aus der Puste.
Interview: Jens Taschenberger (zwei helden)
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„Familie ist
mein Anker
“
Interview mit dem Komiker und Autor Markus Majowksi