Interview :: Seite 33
Wer ist für Julius das Vorbild, Mama oder Papa?
Beide. Ich lasse ihn an meinem Theaterleben teil-
haben und dadurch lernt er auch Kollegialität und
Fairness. Meine Frau hat die bessere Durchsetzungs-
fähigkeit, wenn es um erzieherische Fragen und
klare Regeln geht. Ich neige dazu, das manchmal zu
durchbrechen. Da ist meine Frau in der Nachhaltig-
keit das bessere Vorbild.
Viele kennen Sie aus der Sendung „Die dreisten Drei“,
aus Werbesendungen für die Telekom und Bruzzler
oder als einen von Ottos Sieben Zwergen. Welches be-
rufliche Ich mögen Sie selbst ammeisten?
Mir gefällt die Vielfalt. Das komische Talent beein-
flusst sowohl meine Ernsthaftigkeit, als auch das
Schreiben. Inzwischen gelingt mir gerade das Schrei-
ben immer besser. Ohne meinen Humor und ohne
mein Publikum kann ich aber auch nicht leben, der
Komiker in mir geht den Menschen also auch nicht
verloren, ob nun im Theater oder im Fernsehen.
Gibt es für Sie noch so etwas wie eine Traumrolle –
wie Johnny Depp als Käpt‘n Jack Sparrow?
Auf jeden Fall. Bei einer Fortsetzung von „Pirates of
the Carribean“ wäre ich sehr gerne der Leibkoch des
Käptens, denn Kochen liegt mir sehr. Das habe ich ja
im ersten Film von Ottos sieben Zwergen auch über-
nommen und das ist mein Ding: Der Leibkoch, der
so ein bisschen Mutter ist für alles. Ansonsten wid-
me ich momentan einer Kinoproduktion viel Kraft,
die einem Handlungsstrang aus dem Buch „Mod-
jo und Mütze“ entsprungen ist. Da geht es um die
17-jährige Sarah, die nach Spanien zu ihren Groß-
eltern ausgewandert ist. Auch hier spielt der Tod
meines Vaters wieder eine Rolle, nach dem ich für
meine älteren Schwestern plötzlich in der Rolle des
Ersatzvaters war, weil ich mich dafür auch zur Ver-
fügung gestellt habe. Für meine Mutter war ich im
energetischen Sinn auch Ersatzehemann. Dadurch
habe ich das alles noch schwerer verkraftet. Es hat
lange gedauert, bis ich mich wieder in der Position
des Kindes einfinden konnte – und das ist auch das
Hauptproblem der Sarah. Ich hoffe, dass wir diesen
Stoff auch wirklich als Kinofilm umsetzen können.
Ist das diesjährige 40-jährige Jubiläum des Deut-
schen Kinderhilfswerkes, dessen Botschafter Sie
sind, auch ein großes Projekt für Sie?
Ja, da haben wir in diesem Jahr schon einige Projek-
te gehabt wie die große Gala im Friedrichstadtpa-
last. Wir machen auch das Projekt „Ching-Chang-
Chong“, in dem Kinder mit Politikern spielen.
Sie haben sich ja oft politisch engagiert und mal als
Fan von Angela Merkel geoutet. Finden Sie Deutsch-
lands aktuelle Politik familienfreundlich?
Nein, in Deutschlands Familienpolitik läuft einiges
falsch, ganz klar. Ich finde trotzdem, dass Frau Mer-
kel einen guten Job macht, vor allem in der Europa-
politik. Dennoch hat Sie ein großes Manko, was die
Familienpolitik angeht und auch die Gesundheits-
politik. Gerade die Familien brauchen mehr Unter-
stützung.
Wo können wir Sie im Herbst erleben?
Ich gehe auf Deutschland Tournee mit einem Stück
namens „Heimspiel“. Da geht es um drei Männer,
einen Witwer, einen Alkoholiker und einen Arbeits-
losen, die ein Altersheim gründen wollen, aber alle
erst um die 50 sind. Sie wollen Stiftungsgelder ab-
zocken und dem Staat Geld aus den Taschen ziehen.
Leider gibt es keinen Termin in der Lausitz, aber das
liegt mit Sicherheit daran, dass die Produktion eine
alte westdeutsche Tradition hat. Ich finde das sehr
schade.
Danke für das Interview
Comedieserie - „Die dreisten Drei“
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