Kolumne :: Seite 42
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Die Hauptattraktion für die Kleinen blieben den-
noch die Rutschen. Gerade mein fünfjähriges Töch-
terchen versprach sich vom Rutschen mit Papa eine
fürchterliche Weltrekordgeschwindigkeit. Nach-
dem die Jungs sich ihre Badehosen in die Poritze
gezogen hatten, um auf dem blanken Hintern eine
höhere Rutschgeschwindigkeit zu erreichen, sah
mich meine Kleine erwartungsvoll an. „Papa, du
musst die Badehose in die Ritze ziehen, sonst sind
wir doch viel zu langsam“. Mit einem Blick auf hin-
ter mir stehende Mütter samt Kleinkindern trat ich
erst mal vom Rutscheinstieg zurück und erklärte
meiner Kleinen, dass ich mit anderen Methoden
viel schneller bin. Es kommt nämlich darauf an,
die Reibung und dementsprechend die Auflageflä-
che auf der Rutsche zu minimieren, weshalb ich
auf den Fersen und den Schulterblättern rutsche
und den Körper durchdrücke, sodass Hintern und
Rücken nicht auf der Rutsche aufliegen. Ich nann-
te das die „Kufentechnik“, wie bei einem Schlitten.
Aber kindliche Logik funktioniert anders: „Papa,
du sollst dich nicht rausreden. Mach es doch bitte
mit der Badehose, bitte, bitte, bitte“. Dreimal bitte
mit rehbraunen Augen und dem Wissen um die In-
konsequenz des Papas, der Sieg war meiner Kleinen
sicher. Zum Glück hatte sich mit Papas Erklärun-
gen die Schlange gelichtet und so ergab ich mich
in mein Schicksal. Mühselig stopfte ich den Stoff
meiner Badeshorts in die Poritze (und verfluchte
die Badeshorts wegen der Textilmenge) und begab
mich mit der Kleinen zum Rutscheinstieg. Genau
in diesem Moment kam die Sekretärin eines guten
Geschäftspartners samt Kind am Ende des Trep-
penaufstiegs an und blickte sichtlich irritiert auf
meine freigelegten und schneeweißen Sitzpolster.
Sie rang sich ein freundliches „Guten Tag Herr ...“
ab, aber ich weiß genau, dass Sie fortan bei jedem
meiner Anrufe genau dieses Bild vor Augen hat.
Schnell startete ich mit meiner Kleinen die Rutsch-
partie und war mit der Kombi aus Blanko- und Kuf-
entechnik tatsächlich noch schneller. Also liebe
Mütter, verzeiht uns die ästhetisch minderwertigen
Väter-Auftritte in Badeparadiesen bitte. Wir haben
das nicht selbst zu entscheiden.
Euer lausitzDADDY
Sommerzeit ist für unsere Kleinen vor al-
lem die Zeit der Plansch- und Badeerleb-
nisse. Kinder lieben Wasser, meine auch.
Waren wir früher viel an Badeseen unterwegs,
geht es heute den Kleinen zu Liebe in die Freibä-
der der Region – mehr Bade- und Spielspaß und
auch die kontrollierte Hygiene siegt über bedüng-
te und verwurmte Naturgewässer mit langweiligen
Liegestränden. Leider war der Badespaß mit Papa
in diesem Jahr für meine Kleinen mit einigen Ver-
zögerungen versehen. Der frühe Start der Sommer-
ferien, auf den viele Projekte in der Firma keine
Rücksicht nahmen, setzte dem familiären Bade-
vergnügen leider zu viel Arbeit entgegen. Aber am
Ende der Sommerferien kamen dann endlich gutes
Wetter und ausreichend Zeit für gemeinsame Bade-
erlebnisse zusammen. So begaben wir uns ins Frei-
bad und ich startete die große Mitleidernte in den
Blicken der übrigen Badegäste, die mich wohl für
einen Albino hielten. Zumindest war ich für meine
Kleinen ob meiner Büroblässe überall schnell zu
finden. Und ich machte meine Hauptschwäche zur
größten Attraktion für meine Kinder: Während sie
durchs Wasserbecken schnorchelten, sorgte ich als
weißer Hai für Überraschungsangriffe und wilde
Wasserjagden. Die Kinder sonnengebräunter Eltern
sahen neidisch zu und lauthals bemerkte ich: Man
ist das schade, wenn die Eltern so braun sind, dass
sie höchstens als schnaufendes Walross angreifen
können. Im Kinderplanschbecken wurde ich so als
der Weiße-Hai-Papa schnell zum Star.
lausitzDADDY
Innenansichten eines verzweifelten Vaters
Noch nicht genug gelacht?
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