Seite 38 - lausebande_09-2013

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Titelthema :: Seite 38
lich höherer Migrantenzahlen produzieren westli-
che Bundesländer deutlich weniger Bildungsver-
lierer. Der Grund wird vor allem im traditionellen
System der Förderschulen im Osten gesehen, die
meist keinen anerkannten Schulabschluss vergeben
können.
Der aktuelle Chancenspiegel der Bertelsmann-Stif-
tung bestätigt der Brandenburger Schule immerhin
eine überdurchschnittliche Durchlässigkeit, das
bedeutet, hier können Kinder noch gut von einem
einfacheren Schulabschluss zu einem höheren auf-
steigen. Dafür hat die Abiturquote abgenommen
und liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.
Unsere Lehrerschaft
Brandenburg kämpft mit dem Problem einer stark
überalterten Lehrerschaft, das Durchschnittsalter
Brandenburger Lehrer lag im vergangenen Jahr bei
54 Jahren. Viele der 16.514 Lehrer gehen in den kom-
menden Jahren in den Ruhestand, insgesamt 500
sind langzeitkrank. Gerade zum Schuljahresbeginn
wurde die Neueinstellung von 550 Lehrern offiziell
gefeiert: so viele wie nie zuvor. Betrachtet man, dass
zum vergangenen Schuljahresende 800 Lehrer aus
dem aktiven Dienst ausgeschieden sind, relativiert
sich die Zahl. Da viele der Ruheständler nicht mehr
voll gearbeitet haben, ist die Lücke mit den Neu-
einstellungen geschlossen, mehr aber auch nicht.
Gerade für die zunehmende notwendige individu-
elle Förderung wird aber mehr Personal gebraucht.
Ursprünglich war die zusätzliche vorgezogene Ein-
stellung von 100 bis 200 weiteren Lehrern geplant,
dieses Vorhaben ist leider in der Brandenburger
Landesregierung gescheitert. Im kommenden Jahr
will Brandenburg nun mit einer bundesweiten Kam-
pagne nach jungen Lehrern suchen. Die werden
dringend gebraucht – sind auf demMarkt aber auch
umkämpft. So zahlen Bundesländer wie Bayern
oder Baden-Württemberg im Schnitt fast 20 %mehr.
Mit diesem Jahr hat Brandenburg auch das Lehrer-
bildungsgesetz geändert und Inklusiver Pädagogik
einen besonderen Stellenwert im Lehramtsstudium
eingeräumt. Damit sind wir zwar im Bundesver-
gleich Vorreiter, aber es wird noch Jahre dauern,
bis diese Lehrer das Studium und die Praxisphase
abgeschlossen haben. Aus diesem Grund ist die
Fortbildung der bestehenden Lehrerschaft in indivi-
dueller Förderung der eigentliche Schlüssel zur Ver-
besserung des Unterrichts an den Schulen. Selbst
das macht aber nur Sinn, wenn sich eine Schule
geschlossen und mit dem gesamten Kollegium auf
den Weg macht – hier können Eltern gern bei ihren
Lehrern und der Schulleitung nachfragen, ob das
bereits im Plan ist.
Wie gut ist meine Schule?
Wer wissen möchte, wie gut die Schule seiner Kin-
der dasteht, der kann verschiedene Quellen nutzen.
Zuerst lohnt ein Studium der Schulporträts auf dem
Bildungsserver Berlin-Brandenburg unter www.bil-
dung-brandenburg.de/schulportraets/, dort finden
sich viele Informationen zu Schwerpunkten, Beson-
derheiten, Angeboten an Eltern. Wir haben bei den
12 Cottbuser Grundschulen genauer hingeschaut:
Nur drei haben den aktuellen Bericht der Schulvi-
sitation Brandenburg (Instanz zur Überprüfung der
Qualität der Schule) veröffentlicht, Ergebnisse zu
• 271.000 Schüler
Staatliche Schulen in Brandenburg
• 409 Grundschulen
• 118 Oberschulen (31 mit Grundschulteil)
• 22 Gesamtschulen (1 mit Grundschulteil)
• 76 Gymnasien
• 25 Oberstufenzentren inkl. 16 Beruflicher Gym-
nasien
• 84 Förderschulen
Schulen in freier Trägerschaft
• 62 Grundschulen
• 23 Gymnasien
• 39 weiterführende Schulen
• 9 Förderschulen
Brandenburgs Schulen in Zahlen