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Geschwisterrivalitäten
ger als drei Jahre, wurde es meist noch gestillt und
bei der Ankündigung eines Neugeborenen von der
Brust entwöhnt. Damit war das ältere Kind von einer
sicheren Nahrungsquelle und der immunologischen
Unterstützung durch die Mutter abgeschnitten
3
. Von
da an nahm ein anderes Kind die Rolle des Schutz-
bedürftigen bei der Mutter ein. Zudem sind Eltern für
ein Kind Quelle für Schutz, Zärtlichkeit, Selbstwert-
gefühl und vieles mehr.
Ging es früher im Speziellen um die Wahrung exis-
tenzieller Bedürfnisse, steht heutzutage der Kampf
um die Zuneigung der Eltern im Vordergrund. Die
Aufmerksamkeit der Eltern muss ab der Geburt ei-
nes weiteren Kindes mit dem Geschwisterkind ge-
teilt werden. Jüngeren Kindern, die die Vorgänge
(Zeugung, Schwangerschaft, Geburt) nicht verstehen
können, kann es noch schwerer fallen, mit den neu-
en familiären Entwicklungen umzugehen.
Was Eltern tun können
Aufgrund dieser Erkenntnisse raten Familienpäda-
gogen zu einem Altersabstand von mindestens drei
Jahren zwischen den Kindern. Natürlich ist es nicht
immer möglich, die Geburtenfolge im eigenen Sinn
zu beeinflussen. Dennoch gilt, je jünger die Kinder
bei der Geburt eines Geschwisterkindes sind, desto
schwerwiegender
werden
die Veränderungen durch
das Kind erlebt
4
.
Wird ein Kind geboren, soll-
ten die Eltern die älteren
Kinder angemessen auf die
Geburt vorbereiten. Oftmals
bietet die örtliche Bibliothek
oder ein Buchladen Litera-
tur zu diesem Thema an. Ein
passendes Buch ist beispiels-
weise „Peter, Ida und Mi-
nimum: Familie Lindström
bekommt ein Baby“ (von Gu-
nilla Hansson).
Außerdem gilt es, ältere
Kinder bei der Vorbereitung
auf die Geburt mit einzube-
ziehen. Ob die Ultraschall-
Von einer der engsten und intimsten Bin-
dung bis hin zu ständigen Konflikten und
Auseinandersetzungen: die Beziehung
zwischen Geschwistern ist etwas Besonderes und
Individuelles. Und sie ist eine der längsten sozialen
Verbindungen, die Menschen durch ihr Leben beglei-
tet
1
. Geschwisterbeziehungen sind meist dadurch ge-
kennzeichnet, dass sowohl negative als auch positive
Gefühle zeitgleich auftreten. Wissenschaftler haben
herausgefunden, dass dies ein universelles Merkmal
von Geschwisterbeziehungen ist. Das heißt, in allen
Gesellschaften (auch historisch gesehen) kommen
sie vor
2
. Nicht selten führt die Konkurrenz zwischen
Kindern zu Unsicherheit bei den Eltern. Es fällt ihnen
schwer, mit den ständigen Streitigkeiten zwischen
den Kindern umzugehen. Darüber hinaus können
Streitigkeiten zwischen Geschwistern Eltern an ihre
Belastungsgrenze führen.
Ursachen für Rivalitäten zwischen Geschwistern
Über Jahrtausende hinweg bedeutete die Geburt
eines Geschwisterchens für bereits vorhandene Kin-
der eine existenzielle Bedrohung ihrer Bedürfnisse.
Denn das Aufziehen von Kindern kostete viel Zeit so-
wie Energie und gefährdete im schlimmsten Fall die
Versorgung älterer Kinder. War das ältere Kind jün-
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