Warum gibt es die kleine Spinne noch nicht als Plüschtier?
Ich hatte tatsächlich mal einen Prototyp. Die Illustratorin meinte aber, das sehe ein bisschen aus wie eine Ameise, deshalb sind wir dem nicht weiter nachgegangen. Aber ich nehme die Anregung gern auf und kann mir durchaus vorstellen, dass wir noch einmal darüber nachdenken. Zumal die kleine Spinne mit ihren großen Augen sicher ganz süß aussieht.
Wer kam denn eigentlich auf den Namen „Mini-Spinni“?
Ich! Das heißt, eigentlich ja die kleine Spinne. Der Name war für sie einfach so naheliegend. Im Buch wird u.a. erzählt, wie das Eichhörnchen zu seinem Namen gekommen ist. Da war für die kleine Spinne ganz klar, dass so ein ganz kleines Spinnenbaby Mini-Spinni heißen muss.
Mini-Spinni deutet es ja schon an, im aktuellen Buch bekommt die kleine Spinne ein Geschwisterchen. Gab es da persönliche Hintergründe?
Nein, aber in meinem Freundeskreis ist es immer mal wieder ein Thema, da haben viele bereits mehrere Kinder und es ist immer ein wahnsinniges Thema, wenn ein Geschwisterchen erwartet wird. Es gibt sogar extra Kurse dafür, wie man ein Kind auf ein Geschwisterlichen vorbereitet. Bei meinen Spinnen wollte ich den menschlichen Vorgang nicht zu sehr in den Vordergrund stellen, deshalb sieht man bei mir die Mama auch nicht mit einem dicken Bauch. Vielmehr wollte ich mich mit den Fragen beschäftigen, die ein kleines Kind nun mal so hat, wenn es ein Geschwisterchen erwartet. Zum Beispiel, ob die Eltern dann nicht mehr so viel Zeit zum Spielen haben und ob sie einen noch genauso lieb haben wie vorher und was man mit so einem kleinen Geschwisterchen überhaupt machen kann ... ich habe versucht, alle diese Fragen spielerisch in eine Geschichte umzuwandeln.
Haben Sie mit Ihren vielen Geschwistern früher tatsächlich die Erfahrung gemacht, wie Sie es im Buch schreiben: dass geteilte Liebe mehr wird?
Man merkt den engen Bezug zu Geschwistern sicher erst so richtig, wenn man nicht mehr jeden Tag miteinander zu tun hat. Das wird mir vor allem auf Familientreffen bewusst. Je mehr aus unserer Familie diese Zeit miteinander verbringen, desto schöner ist es. Ich glaube, jeder Mensch hat in irgendeiner Form Verlustängste, aber bei einem Geschwisterchen ist das nicht nötig. Das will ich mit dem Buch auch deutlich machen. Es gehört sicher auch dazu, dass Geschwister mal streiten, das passiert aber auch unter guten Freunden und ist völlig okay. Trotzdem wollen Einzelkinder, solange sie klein sind, natürlich immer das, was Geschwisterpärchen haben – und umgekehrt.
Kleine Kinder können aus Ihrem Buch an vielen Beispielen lernen, was sie für ihr Geschwisterchen tun können. Wie kamen Sie auf diese Ideen?
Das habe ich über Jahre hinweg bei Freunden erlebt. Wenn Eltern ein Kind auf ein Geschwisterchen vorbereiten, versuchen sie natürlich immer, die positiven Seiten zu vermitteln. Es sind also persönliche Beobachtungen und hier und da auch die berühmte weibliche Intuition.
Haben Sie auch schon mal darüber nachgedacht, andere Bücher mit anderen Helden zu schreiben?
Ich habe schon einige Ideen und auch ein bisschen damit herumexperimentiert. Aber irgendwie zieht es mich immer wieder hin zur kleinen Spinne, dort gibt es noch so viele Geschichten zu erzählen. Zumal ich mich in ihrer Welt wirklich sehr wohl fühle. Wenn ich mich allerdings für einen langen Zeitraum zurückziehen und nur dem Schreiben widmen würde, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass auch ein weiteres, anderes Buch entstehen könnte, vielleicht sogar ein Roman. Im Moment arbeite ich aber schon am fünften Teil der kleinen Spinne.
Bei unserem Gespräch zum ersten Widerlich-Buch vor knapp vier Jahren konnten Sie sich vorstellen, auch mal ein Theaterstück oder ein Musical dazu zu machen. Sind Sie da schon einen Schritt weiter?
Ja, wir haben tatsächlich schon zwölf Lieder aufgenommen. Jetzt schauen wir, wie wir damit weiter vorgehen. Im Moment passiert so viel mit der Spinne, da sind wir noch auf der Suche nach dem richtigen Zeitpunkt für die Musik. Ich bin wirklich stolz darauf, wie sich die Spinne in den letzten vier Jahren entwickelt hat. Zurzeit könnte ich mir auch sehr gut vorstellen, mit ihr eine Animationsserie umzusetzen und die Abenteuer der kleinen Spinne in Bewegtbildern zu erzählen.
Lesen Sie auch oft für Kinder aus Ihren Büchern?
Ich hatte einmal eine ganz besondere Lesung zusammen mit Klaus Baumgart, dem Autor von Lauras Stern. Das war ein Lesenachmittag über vier Stunden und war wunderschön. Kinderaugen sieht man die Faszination auch sofort an und die Gespräche und spontanen Fragen, das war eine tolle Erfahrung. Für eine Lesetour war durch die Schauspielerei nie so richtig Zeit, das könnte ich mir für die Zukunft aber gut vorstellen.
Dann müssen Sie unbedingt zu uns in die Lausitz kommen! Apropos Kinder: Wie steht es eigentlich um eigene Kinder, denen Sie das mal vorlesen können?
Ich habe noch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich Kinder liebe, und dass sie mein absolutes Lieblingspublikum und meine Lieblingskritiker sind. Kinder sind einfach ehrlich. Ansonsten hab ich es aber immer so gehalten, dass ich nicht weiter über mein Privatleben rede.