In Ihrer kurzen Vita auf Ihrer Internetseite ist von der Bedeutung Ihres Vaters zu lesen, von Ihrer Mutter aber nichts. Warum eigentlich?
Das hab ich in letzter Zeit auch festgestellt. Ich habe den Sonnenschein und die Frohnatur, die ich von meiner Mutter geerbt habe, viel zu lange als selbstverständlich angesehen. Das war meiner Mutter gegenüber natürlich sehr ungerecht. Jetzt arbeite ich an einem Buch über meinen Glauben, meine Kindheit und meine Entwicklung, in dem ich das korrigiere. Meine Mutter hat mich sehr positiv beeinflusst – mir ist jetzt erst klar geworden, dass man Mütter allzu oft als Selbstverständlichkeit hinnimmt.
Wer ist für Julius das Vorbild, Mama oder Papa?
Beide. Ich lasse ihn an meinem Theaterleben teilhaben und dadurch lernt er auch Kollegialität und Fairness. Meine Frau hat die bessere Durchsetzungsfähigkeit, wenn es um erzieherische Fragen und klare Regeln geht. Ich neige dazu, das manchmal zu durchbrechen. Da ist meine Frau in der Nachhaltigkeit das bessere Vorbild.
Viele kennen Sie aus der Sendung „Die dreisten Drei“, aus Werbesendungen für die Telekom und Bruzzler oder als einen von Ottos Sieben Zwergen. Welches berufliche Ich mögen Sie selbst am meisten?
Mir gefällt die Vielfalt. Das komische Talent beeinflusst sowohl meine Ernsthaftigkeit, als auch das Schreiben. Inzwischen gelingt mir gerade das Schrei-ben immer besser. Ohne meinen Humor und ohne mein Publikum kann ich aber auch nicht leben, der Komiker in mir geht den Menschen also auch nicht verloren, ob nun im Theater oder im Fernsehen.
Gibt es für Sie noch so etwas wie eine Traumrolle – wie Johnny Depp als Käpt‘n Jack Sparrow?
Auf jeden Fall. Bei einer Fortsetzung von „Pirates of the Carribean“ wäre ich sehr gerne der Leibkoch des Käptens, denn Kochen liegt mir sehr. Das habe ich ja im ersten Film von Ottos sieben Zwergen auch übernommen und das ist mein Ding: Der Leibkoch, der so ein bisschen Mutter ist für alles. Ansonsten widme ich momentan einer Kinoproduktion viel Kraft, die einem Handlungsstrang aus dem Buch „Modjo und Mütze“ entsprungen ist. Da geht es um die 17-jährige Sarah, die nach Spanien zu ihren Großeltern ausgewandert ist. Auch hier spielt der Tod meines Vaters wieder eine Rolle, nach dem ich für meine älteren Schwestern plötzlich in der Rolle des Ersatzvaters war, weil ich mich dafür auch zur Verfügung gestellt habe. Für meine Mutter war ich im energetischen Sinn auch Ersatzehemann. Dadurch habe ich das alles noch schwerer verkraftet. Es hat lange gedauert, bis ich mich wieder in der Position des Kindes einfinden konnte – und das ist auch das Hauptproblem der Sarah. Ich hoffe, dass wir diesen Stoff auch wirklich als Kinofilm umsetzen können.
Ist das diesjährige 40-jährige Jubiläum des Deutschen Kinderhilfswerkes, dessen Botschafter Sie sind, auch ein großes Projekt für Sie?
Ja, da haben wir in diesem Jahr schon einige Projekte gehabt wie die große Gala im Friedrichstadtpalast. Wir machen auch das Projekt „Ching-Chang-Chong“, in dem Kinder mit Politikern spielen.
Sie haben sich ja oft politisch engagiert und mal als Fan von Angela Merkel geoutet. Finden Sie Deutschlands aktuelle Politik familienfreundlich?
Nein, in Deutschlands Familienpolitik läuft einiges falsch, ganz klar. Ich finde trotzdem, dass Frau Merkel einen guten Job macht, vor allem in der Europapolitik. Dennoch hat Sie ein großes Manko, was die Familienpolitik angeht und auch die Gesundheitspolitik. Gerade die Familien brauchen mehr Unterstützung.
Wo können wir Sie im Herbst erleben?
Ich gehe auf Deutschland Tournee mit einem Stück namens „Heimspiel“. Da geht es um drei Männer, einen Witwer, einen Alkoholiker und einen Arbeitslosen, die ein Altersheim gründen wollen, aber alle erst um die 50 sind. Sie wollen Stiftungsgelder abzocken und dem Staat Geld aus den Taschen ziehen. Leider gibt es keinen Termin in der Lausitz, aber das liegt mit Sicherheit daran, dass die Produktion eine alte westdeutsche Tradition hat. Ich finde das sehr schade.
Danke für das Interview