„Ich wollte nie zur Maus“

Datum: Montag, 29. April 2013 09:36


Shary und Sie haben eine CD aufgenommen. Die Liedtexte im Booklet hat Shary handgeschrieben. Wo sieht man Ihre Handschrift am deutlichsten?
Meine Handschrift ist wohl am ehesten auf einer Metaebene sichtbar. Die kann man nicht mit den Augen sehen, nur mit dem Herzen. Was aber erkenntlich ist: Das Cover ist schwarz-weiß und zum Ausmalen. Das war eine meiner Ideen. Viele Texte haben wir zusammen geschrieben, genau wie die Musik. Das heißt: Auf jeder Seite und in jedem Titel steckt auch ein bisschen Ralph drin.

 


Die Sendung mit der Maus kennen viele Eltern noch aus ihrer eigenen Jugend. War das Mitwirken in der Sendung ein Kindheitstraum von Ihnen?
Nein, gar nicht. Ich wollte nie zum Fernsehen und ich wollte auch nie zur Maus. Ich fand als Kind die Sendung mit der Maus zwar gut, aber es gab auch andere Sachen, die mir genauso gut gefallen haben. Es war also nie ein höheres Ziel von mir, dort zu arbeiten. Auf der anderen Seite ist es natürlich super mit Armin und Christoph und dem gesamten Team zu arbeiten. Die haben so viel Erfahrung, man kann wirklich viel von ihnen lernen. Es macht auch unglaublich viel Spaß. Ich bin jeden Tag aufs Neue froh, dass ich das mitmachen kann.


Ist es richtig, dass Sie früher auf einem Schlachthof gearbeitet haben?
Naja, ich wollte immer was mit Tieren machen...


Aber Schlachten? Und wie kommt man von da zum Fernsehen?
Gute Frage. Das mit dem Schlachthof habe ich auch nicht lange gemacht. Das war nicht so mein Ding. Ich glaube, wir sind da nicht so richtig warm geworden – der Schlachthof, die Tiere und ich. Zum Fernsehen bin ich ganz einfach per Zufall gekommen. Ich habe viele, viele Praktika gemacht und als Kamera-Assistent gearbeitet. Das war alles eher im technischen Bereich und ich dachte mir, ich weiß jetzt, wie ich Kameras auseinander nehme und aufbaue. Dabei hätte ich viel lieber inhaltlich gearbeitet. Dann habe ich als Praktikant bei der Gameshow „Geh aufs Ganze“ angefangen. Dort habe ich Gefallen daran gefunden, mir Spiele für die Gameshow auszudenken. So kam ein Schritt nach dem anderen und plötzlich stand ich auch vor der Kamera. Es ist einfach so passiert.


Sie machen Fernsehen für Kinder, sind die eigenen Kinder die größten Fans oder die größten Kritiker?
Das kommt auf die Tagesform an.


Auf die der Kindern oder auf Ihre?
Sowohl als auch.

Haben Sie einen abschließenden Rat, wie Eltern ihren Kindern Spaß am Lernen, an Wissenschaft und am Entdecken bereiten können?
Die Antwort auf die Frage, wie man Rotweinflecken aus einem weißen Teppich entfernt, wäre einfacher. Zunächst würde ich das Wort „Lernen“ herausstreichen oder auch „Wissenschaft“. Das sind oft bei vielen Kindern Signalwörter, die gleich die Reaktion auslösen: „Oh Gott, jetzt wird es total langweilig. Ich kann sofort abschalten“. Eltern sind vor allem Vorbilder. So, wie sich die Eltern verhalten, verhalten sich die Kinder meistens auch. Wenn Eltern also hin und wieder Bücher lesen oder hin und wieder neue Sachen ausprobieren oder sich hin und wieder hinsetzen und etwas zeichnen oder malen, wenn sie viel ausprobieren, dann sehen die Kinder das. Sie sehen, dass es Spaß machen kann, das färbt ab. Kinder sehen dann, dass sie Dinge erfahren und probieren können, ohne dass immer ein tieferer Sinn und ein Ziel hinter dem Handeln stecken muss. Dadurch haben sie auch weniger Angst davor, selbst Dinge zu probieren, zu spielen und auszutesten. Das sind natürlich etwas vage Aussagen. Genau weiß ich auch nicht, wie man das hundertprozentig toll machen kann. Wahrscheinlich weiß das keiner. Ich gaube, das ist auch von Familie zu Familie und von Kind zu Kind verschieden. Es gibt ja auch Kinder, die riesigen Spaß an Mathematik haben. Andere Kinder finden Mathe zum Kotzen und beschäftigen sich lieber mit Sprachen. Man sollte seinen Kindern ermöglichen, alles auszuprobieren und überall einmal die Nase hineinzustecken. Das ist die Aufgabe von Eltern. Sie sollten ihrem Kind danach auch nie böse sein, wenn das Kind sagt, dass es ihm doch nicht so gefallen hat. Eltern sind dafür da, ihren Kindern die Welt zu zeigen und ihren Horizont zu erweitern.


Jetzt wollen wir es aber wissen: Wie bekommt man Rotweinflecken aus einem weißen Teppich?
Rausschneiden. Da ist es auch gar nicht schlimm, wenn man oft kleckert. Dann hat man nämlich ein super Muster im Teppich.


Vielen Dank für das Gespräch.