Hat mein Kind eine Allergie?
Es gibt verschiedene Testmöglichkeiten um herauszufinden, ob ihr Kind allergisch ist und wenn ja, auf welche Allergene. Meistens wird mit Hilfe sogenannter Provokations- und Bluttests getestet. Am häufigsten wird der Pricktest angewandt.
Dieser Test wird bei einem Hautarzt oder Allergologen ambulant durchgeführt. In der Regel wird ein Soforttest von 15 bis 20 Standardstoffen, die in den meisten Fällen zu Allergien auslösen, durchgeführt. Sollten im Vorfeld andere Stoffe, zum Beispiel Nahrungsmittel, in den Verdacht einer allergischen Reaktion gekommen sein, können auch diese getestet werden. Diese Stoffe werden vom Arzt in einer Linie auf die Unterarminnenseite geträufelt. Außerdem werden parallel dazu Histamin und Kochsalzlösung auf den Arm getropft. Dabei handelt es sich um Kontrollreferenzen. Das Histamin sollte immer eine Reizung der Haut bewirken, die Kochsalzlösung hingegen sollte zu keiner Veränderung führen. Sind alle Testtropfen aufgetragen worden, ritzt der Arzt an den Stellen mit den Allergenen mittels einer Spezialnadel (Prick-Nadel oder Prick-Lanzette) ungefähr einen Millimeter tief in die Haut. Das hört sich schlimmer an, als es am Ende wirklich ist. Dadurch können die Allergene in die Haut gelangen, wo sie in Kontakt mit den Abwehrzellen kommen. Handelt es sich um eine Allergie, wird vor allem Histamin ausgeschieden. An der jeweiligen Teststelle treten dann in der Folge Rötungen auf, die Blutgefäße weiten sich, dadurch tritt Flüssigkeit aus und es bilden sich Pusteln. Dazu kommt eine Reizung der Nervenenden, was dazu führt das die allergisch reagierende Teststelle zudem juckt. Nach etwa einer Viertelstunde kann der Test ausgewertet werden. Dazu wird zunächst geschaut, welche Probe zu einer solchen geröteten Quaddel geführt hat. Außerdem wird der Durchmesser der Rötung und der geschwollenen Stelle notiert. Daraus kann der Arzt schließen, ob es sich um eine gewöhnliche oder eine allergische Reaktion handelt.
Es gibt auch andere Provokationstest, bei denen verdächtige Allergene nicht über die Haut zugeführt werden. So wird allergisches Asthma über die Inhalation der Allergene getestet.
Häufige Allergien
Heuschnupfen
Der Frühling ist da und mit ihm Schniefen, Schnäuzen, Schnauben und verquollene, tränende Augen. Die Heuschnupfenzeit steht in den Startlöchern und lässt große und kleine Schnupfnasen laufen. Dabei handelt es sich um eine der häufigsten Allergien. Millionen Menschen sind davon betroffen. Ja nach dem, welche Quellen und Statistiken man zu Rate zieht, sind 15 bis 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen davon betroffen.
Die Hauptsaison für kleine und große Schniefnasen ist zwischen März und Juli. In dieser Zeit fliegen die Pollen und fördern unangenehme Symptome zutage. Die Augen jucken, brennen und tränen. Entweder läuft die Nase die ganze Zeit oder ist gänzlich verstopft, begleitet von Niesattacken, auch Atemnot kann auftreten. Doch es gibt auch Fälle, in denen die Pollenzeit geht, der Heuschnupfen aber bleibt. Dann sind andere Stoffe für die Allergie verantwortlich, wie zum Beispiel Hausstaubmilben oder Schimmelpilze, vielleicht aber auch Nahrungsmittel oder Tierhaare. Ob eine Allergie vorliegt und wenn ja worauf, klärt der Allergologe ab. Wichtig ist den Heuschnupfen zu erkennen. Denn zum einen kann es passieren, dass aus einem Heuschnupfen Asthma wird. Das nennt man dann „Etagenwechsel“. Auf der anderen Seite kann mit der richtige Therapie und Medikamentenbehandlung die Allergie bis auf ein Minimum eingedämmt werden. Auf jeden Fall kann mit rechtzeitiger Erkennung und gezielter Behandlung verhindert werden, dass der Schnupfen schlimmer wird.
Vor allem Heuschnupfen ist besonders von der weltweiten Zunahme von Allergien betroffen. Das Pollenspektrum wird ständig erweitert. So sorgte nicht zuletzt die Beifußambrosie für Schlagzeilen. Wahrscheinlich aus Amerika eingeschleppt, birgt sie ein hohes Allergiepotenzial in sich. Aber nicht nur neue Pollenarten sorgen für einen Anstieg. Durch das veränderte Klima verstärkt bzw. verlängert sich der Pollenflug. Auch die Pollenveränderung durch ein höheres Maß an Schadstoffen in der Luft, darf in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben.
Wenn Sie bei Ihrem Kind erste Symptome für eine Pollenallergie festgestellt haben, ist es hilfreich ein Allergietagebuch zu führen. Darin können Sie notieren, wann und in welchen Umgebungen welche Beschwerden auftreten. Diese Aufzeichnungen können Sie dann mit einem örtlichen Pollenflugprotokoll abgleichen. Meistens sind die „Übeltäter“ auf diese Weise schnell überführt. Aber: So ein Tagebuch erspart im Fall der Fälle nicht den Arztbesuch. Nur mit fachkundigem medizinischem Rat werden Sie Ihr Kind bestmöglich gegen die Allergie wappnen können. Es gibt sowohl homöopathische, als auch schulmedizinische Möglichkeiten gegen den Heuschnupfen vorzugehen. Auch wenn moderne homöopathische Mittel helfen können eine Pollenallergie in den Griff zu bekommen, ersetzen auch diese nicht die Diagnose durch einen Facharzt. Vor allem bei schweren Symptomen ist ein Besuch in der Schulmedizin dringend zu empfehlen. Je nachdem, wie stark die Symptome ausgeprägt sind, sind Nasensprays hilfreich. Auch außerhalb der Pollensaison ist es ratsam regelmäßig ein Heuschnupfenspray anzuwenden. Dadurch werden die Nasenschleimhäute gepflegt und die Immunabwehr intakt gehalten. Außerdem gibt es auch speziell für Kinder Nasenduschen. Das mag für die Kleinen ungewohnt und anfangs vielleicht auch unangenehm sein, aber durch das Spülen können es sich die Pollen gar nicht erst in der Nase „bequem“ machen. Das trägt erheblich zur Linderung der Beschwerden bei. Wenn jedoch auch nach zwei Tagen die Beschwerden trotz des Nasensprays und gegebenenfalls Augentropfen nicht besser werden, sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.
Wann welche Pollen am stärksten vertreten sind, kann man diversen Pollenflug-Kalendern entnehmen. (pollenflug_ost) Viele Radio- und Fernsehsender informieren Sie schon morgens darüber, welche Pollen, wie stark fliegen. Auf den meisten Seiten der Internetwetterdienste kann man Pollenflugvorhersagen für die ungefähr nächsten drei Tage abrufen und so entscheiden, wann man vielleicht lieber zu Hause Buden baut, anstatt auf den Spielplatz oder in den Garten zum Toben zu gehen. Wer sich trotz erhöhtem Pollenflug nicht die Wohnung auf den Kopf stellen lassen möchte, kann einen Ausflug zum Indoor-Spielplatz machen.
Acht kleine Helfer gegen den Heuschnupfen für Drinnen und Draußen
Draußen
- Meiden Sie zur Blütezeit Wiesen und Felder.
- Lassen Sie beim Autofahren die Fenster geschlossen und rüsten, wenn nötig, einen Pollenfilter nach.
- Mit einer Sonnenbrille als Schutzschild ist es möglich die Augenbeschwerden zumindest zu lindern.
- Versuchen Sie Ihren Urlaub dann zu verbringen, wenn die Pollen am stärksten fliegen. Am Meer oder in den Bergen gibt es vergleichsweise wenig Pollen.
Drinnen
- Waschen Sie Ihrem Kind während der Pollenflugzeit jeden Abend vor dem Schlafengehen die Haare.
- Hängen Sie Ihre Kleidung und die Ihres Kindes außerhalb von Kinder- und Schlafzimmer auf. So bleiben auch die Pollen draußen.
- Wenn Sie auf dem Land wohnen sollten Sie jeden Tag zwischen 19 und 24 Uhr lüften. Für Stadtkinder ist die Zeit zwischen 6 und 8 Uhr zu empfehlen.
- Saugen Sie jeden Tag Staub. Für Allergiker gibt es spezielle Filter für den Staubsauger.
Nahrungsmittelallergie
„Das esse ich nicht“ kann manchmal einen Arztbesuch verhindern. Etwa vier bis sechs Prozent der Kinder in Deutschland leiden an einer Nahrungsmittelallergie. Die Symptome sind vielschichtig und reichen von Hautreizungen über Übelkeit und Durchfall bis hin zu (in manchen Fällen tödlichem) Kreislaufversagen.
Doch nicht jede Nahrungsmittelunverträglichkeit ist gleich eine Allergie. Der Körper reagiert aus den unterschiedlichsten Gründen unangenehm auf bestimmte Lebensmittel. Das können unter anderem Störungen des Stoffwechsels sein, genauso wie Giftstoffe oder einfach nur eine Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel, die dann zu Übelkeit, Magenschmerzen und Durchfall führen. Wie bei anderen allergischen Reaktionen besteht in diesem Fall nur dann eine Allergie, wenn die Abwehr durch das körpereigene Immunsystem ausgelöst wird. Außerdem führt auch hier nicht der erste, sondern nur der wiederholte Kontakt mit bestimmten Lebensmitteln zu der allergischen Reaktion, wobei dann geringste Mengen ausreichen. Ob eine Nahrungsmittelallergie vorliegt, lässt sich durch verschiedene Allergietests, wie zum Beispiel Blut- oder Hauttests feststellen. Aber auch spezielle Diäten können bei der Diagnose helfen. Wichtig ist zu wissen, dass der Allergiker hier nur auf die, in den Nahrungsmitteln enthaltenen Eiweiße reagiert, nicht auf Kohlenhydrate oder Fette.
Säuglinge und Kleinkinder reagieren in 90 Prozent der Fälle allergisch auf Grundnahrungsmittel. Die häufigsten Auslöser sind dabei Kuhmilch, Hühnereier und Fisch, genauso wie Weizen, Soja und Nüsse. Es ist sehr selten, dass Kinder auf viele verschiedene Lebensmittel allergisch reagieren, in den meisten Fällen handelt es sich um Unverträglichkeiten von zwei Nahrungsmitteln. Tritt eine Nahrungsmittelallergie erst nach dem Kindergartenalter oder in der Pubertät auf, ist dafür meist eine vorrangegangene Pollenallergie verantwortlich. Das geschieht dadurch, dass der Körper mit einer immunologischen Kreuzreaktion auf Nahrungsmittel, die in ihrer Eiweißstruktur der der Pollen ähnlich sind.
Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass Nahrungsmittelallergien nur als Symptome im Magen-Darm-Trakt auftreten. Vor allem bei Kindern können die Symptome vielschichtig sein. An den Lippen, im Hals und an der Zunge können Juckreiz und Brennen auftreten. Die Nase kann anschwellen und jucken, genauso können Husten und Asthma auftreten. Und auch die Haut bleibt nicht unverschont. Ungefähr jedes dritte Kind mit Neurodermitis leidet auch an einer Nahrungsmittelallergie, was zu weiteren Ekzemen führt. Unabhängig von der Hauterkrankung können Juckreiz, Rötungen und auch Nesselsucht auftreten. Dazu kommen die naheliegendsten Symptome der Allergie: Übelkeit, Erbrechen, Koliken, Durchfall oder Verstopfung. Die Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt auftreten.
Doch wie erkennt man eine Nahrungsmittelallergie bei einem Säugling? Anzeichen dafür können Verzögerungen im Wachstum sein oder eine frühzeitige Sättigung. Auch wenn ihr Kind beim Füttern ausgeprägt schreit und sehr häufig den Kopf wegdreht, können das unter Umständen Hinweise auf eine Lebensmittelallergie sein.
Ob eine Lebensmittelallergie tatsächlich vorliegt und wenn ja, gegen welche Nahrungsmittel sollten Sie von einem Arzt feststellen lassen. Diese Art von Allergie wird bei Kindern erst relativ spät erkannt. Die Suche nach den „schlechten“ Lebensmitteln erfordert viel Zeit und Geduld. Hier ist es hilfreich zwei bis vier Wochen ein Lebensmittel-Symptom-Tagebuch zu führen. Dort notieren Sie, was Ihr Kind isst, was es trinkt und welche Reaktionen bzw. Beschwerden daraus folgen. Der nächste Schritt ist dann ein Allergietest. Findet der Arzt dabei Lebensmittel, die bei dem Test reagieren, müssen diese Lebensmittel für eine Dauer von sieben bis 14 Tagen komplett aus dem Speiseplan gestrichen werden. Das ist bei manchen Lebensmitteln, wie zum Beispiel Kuhmilch nicht immer einfach umzusetzen. Hier können Sie sich mit Ihrem betreuendem Arzt oder einem Ernährungsberater beraten. Nach dieser Diät wird das Kind beim Arzt wieder mit den verdächtigen Lebensmitteln in Kontakt gebracht. Dadurch lässt sich die erste Vermutung absichern. Reagiert Ihr Kind auch nach der Diät, sollten diese Lebensmittel für mindestens ein Jahr aus Ihrem Speiseplan verschwinden. Nach diesem Jahr können Sie den Test erneut durchführen. Es ist möglich, dass nach dieser Zeit keine Symptome mehr auftreten. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie dem Umfeld Ihres Kindes Bescheid sagen, dass eine Lebensmittelallergie vorliegt, um die Gefahr einer allergischen Reaktion einzudämmen.
In vielen Fällen sorgt eine Lebensmittelallergie des Kindes dafür, dass die Ernährung für die komplette Familie einseitig wird. Das kann vermieden werden.
Sechs kleine Helfer für ein leckeres Essen
- Ängste abbauen. Informieren Sie sich umfassend über die Allergie Ihres Kindes, so bauen Sie die Angst ab, etwas Falsches auf den Tisch zu bringen.
- Vielseitig essen. Auch wenn bestimmte Lebensmittel tabu sind, sollten Sie auf eine vielseitige, ausgewogene Ernährung achten.
- Nicht aus Verdacht verzichten. Bei Ernährungsberatungen können Sie spezielle Listen erhalten, auf welche Gerichte Ihr Kind aufgrund einer Allergie auf ein oder zwei bestimmte Lebensmittel unbedingt verzichten sollte. Mittlerweile bieten auch viele Hersteller einen Service für Allergiker an, bei dem Sie Informationen über einzelne Lebensmittel und Gerichte der Firma einholen können.
- Verwenden Sie Ersatzlebensmittel. Eierkuchen können auch mit laktosefreier Milch oder Sojamilch oder spezielles Eiersatzpulver zubereitet werden.
- Alternativen suchen. Ihr Kind muss nicht auf Süßigkeiten verzichten. Bei einer Nussallergie kann auf nussfreie Schokolade zurückgegriffen werden, bei einer Kuhmilchallergie auf milchfreie Kekse, usw.
- Spaß am Essen erhalten. Ihr Kind sollte trotz seiner Lebensmittelallergie den Spaß am Essen nicht verlieren. Kochen Sie mit ihm zusammen oder laden Sie die kleinen Freunde zu einem allergenfreien Essen ein.