Beliebteste Sportarten
Fußball: 1,9 Mio. Mitglieder
Turnen: 1,2 Mio. Mitglieder
Tennis: 353.000 Mitglieder
Leichtathletik: 288.000 Mitglieder
Handball: 287.000 Mitglieder
Vereinsmitglieder in Deutschland, Quelle: statista.com
Schlussendlich macht ein schönes Hobby glücklich und zufrieden. Die jüngste World-Vision-Kinderstudie von 2018 bestätigt das: Demnach sind Kinder, die mindestens in einem Verein oder einer außerschulischen Gruppe aktiv sind, mit ihrer Freizeit zufriedener als Gleichaltrige.
Eltern als Vorbild
Es gibt also jede Menge guter Gründe, warum Kinder einem Hobby nachgehen sollten. Während die einen Kinder relativ früh klar machen, was sie wollen und sich für vieles interessieren, brauchen andere Kinder mehr Unterstützung. Zunächst einmal haben Eltern auch beim Thema Hobby eine wichtige Vorbildfunktion. Wenn Kinder erleben, dass Eltern regelmäßig einem Hobby, einem Sport oder einem Ehrenamt nachgehen, dass sie dafür regelmäßig Zeit aufbringen, lernen Kinder das als selbstverständlich kennen. Gerade in jungen Jahren lassen sich Kinder noch für das Hobby der Eltern begeistern. Egal ob privater Weinberg, Kaninchenzucht, Briefmarkensammlung, Holzwerkstatt oder Segeln: Was Mama oder Papa in ihrer Freizeit machen, übt in der Regel eine große Faszination auf den Nachwuchs aus. Diese kindliche Begeisterung sollten Eltern ruhig nutzen und die Kinder, sofern es möglich ist, in das Hobby der Großen hineinschnuppern lassen.
Man sollte den Kindern aber in keinem Fall die eigenen Interessen aufdrängen. Eltern sollten auch nicht ihre eigenen gescheiterten Kindheitsträume auf den Nachwuchs projizieren. Wer früher gern Klavier gespielt hätte, aber dazu keine Möglichkeit hatte, sollte nicht die eigenen Kinder gegen deren Willen zum Klavierspielen drängen. Wenn Eltern und Kinder ähnliche Interessen haben, ist das schön, wenn nicht, ist es aber auch okay.
Wichtigstes Kriterium für die Suche nach dem richtigen Hobby sollten ganz klar die Interessen, Neigungen und Talente des eigenen Kindes sein. Was kann es gut, was macht es gern, womit kann es sich lange beschäftigen, wofür interessiert es sich? Kann es fantastische Lego-Welten erbauen, kann es sich stundenlang in Puzzle vertiefen? Interessiert es sich für Planeten und das Weltall? Ist es schon früh geschickt im Umgang mit Nadel und Faden? Früher oder später findet sich bei jedem Kind etwas. Wer unsicher ist, kann bei den Erziehern in der Kita nachfragen. Sie können die Interessen und Vorlieben des Kindes ebenfalls gut einschätzen.
Und wenn man dann ahnt, in welche Richtung das Hobby gehen könnte (sportlich, technisch, musikalisch, künstlerisch, …), sollte man dem Kind Gelegenheit geben, sich auszuprobieren. Dazu eignen sich Schnupperkurse und Probestunden. Wenn sich der Nachwuchs bis zum Schuleingang noch für kein Hobby begeistern konnte, sollten Eltern entspannt bleiben. In der Grundschulzeit erweitert sich das Repertoire an möglichen Freizeitbeschäftigungen noch einmal: Über Arbeitsgemeinschaften und Ganztagsangebote in Schule oder Hort können die Kinder relativ unkompliziert verschiedene Dinge ausprobieren. Und manchmal kommt der Nachwuchs auch über die beste Freundin oder den besten Kumpel zum Hobby. Gerade schüchterne Kinder tun sich leichter, etwas neu anzufangen, wenn eine vertraute Person dabei ist.
In welchem Alter sollte es losgehen?
Ein gutes Alter, um mit einem organisierten Hobby zu starten, ist die Vorschul- und Grundschulzeit. Jüngere Kinder können durchaus auch schon Vorlieben und Interessen haben und im Verein mitmachen. Dann ist es aber meist nötig, dass die Eltern noch dabei sind und die Angebote explizit auf die Bedürfnisse junger Kinder abgestimmt sind. Für Kinder im Kita-Alter bieten Musikschulen beispielsweise musikalische Früherziehung an, bei der sich die Kleinen spielerisch mit Musik und Instrumenten ausprobieren können, bevor sie sich später auf ein Instrument und klassischen Musikunterricht festlegen. Sportvereine bieten in diesem Alter Kindersportkurse an, bei denen die Kleinen ebenfalls spielerisch in Bewegung kommen und sich ausprobieren können.
Ab etwa sechs Jahren sind die Kinder dann geistig und motorisch so weit, dass sie viele Sportarten, Instrumente, aber auch jedes andere Hobby ernsthaft angehen können. Für einige Instrumente (z.B. Kontrabass oder Saxophon) und Sportarten braucht es allerdings eine gewisse Körpergröße, so dass sie für jüngere Kinder weniger in Frage kommen.
Das Grundschulalter ist bestens geeignet, um mit einem festen Hobby zu beginnen, sich darin auszuprobieren und vielleicht auch noch einmal zu wechseln. Es ist genauso legitim, einem geliebten Hobby von 6 bis 16 Jahren nachzugehen, wie sich in dieser Zeit immer wieder neu auszuprobieren.
Probestunden vereinbaren
Wenn das Kind mit einem Hobby anfangen will, sollte man unbedingt nach einer Probestunde fragen. Manchmal braucht es auch drei oder vier Trainingseinheiten, um festzustellen, ob das Kind hier wirklich richtig ist. Einige Vereine bieten kostenfreie Schnupperstunden an, andere bieten eine Art Probezeit an, in der man ohne Kündigungsfrist wieder aus dem Vertrag herauskommt. Das kann durchaus sinnvoll sein, da die meisten Verträge eine Mindestlaufzeit von sechs oder zwölf Monaten haben.
Kinder bei der Stange halten
Allen Probestunden zum Trotz kann es passieren, dass der Nachwuchs irgendwann sagt: Ich habe keine Lust mehr. In diesem Fall sollten Eltern zunächst nachhaken, warum das Kind kein Interesse mehr hat. Ist vielleicht die beste Freundin nicht mehr dabei, hat der Trainer/ Lehrer/ Vereinschef gewechselt? Dann kann man gemeinsam entscheiden, wie es weitergeht. Denkbar ist, dass man sagt: Du bleibst jetzt noch vier Wochen dabei und wenn du dann immer noch aufhören möchtest, suchen wir gemeinsam etwas Neues. Manche Kinder brauchen eben mehr Anläufe, bis sie ihr Steckenpferd gefunden haben.
Mit einem Hobby sollen Kinder ja durchaus auch lernen, an einer Sache dranzubleiben und nicht das Handtuch zu werfen, sobald sie einmal keine Lust mehr haben. Daher könnte folgende Regel helfen: Wenn sich das Kind für ein Hobby entschieden hat, bleibt es mindestens ein halbes oder ein ganzes Jahr dabei, bevor es sich ggf. etwas Neues sucht. Manchmal hilft es auch schon, den Lehrer oder Verein zu wechseln oder beim Musikunterricht von der Flöte aufs Saxophon zu wechseln.
Einen wichtigen Motivationsschub für Kinder bieten Wettbewerbe und öffentliche Auftritte. Wenn Kinder ihr Können vorzeigen können und für gute Leistungen mit einer Medaille, Urkunde oder Applaus belohnt werden, sind sie leichter bei der Stange zu halten.