Jetzt wird es heiß!

Datum: Dienstag, 07. Juli 2020 15:25

Schützend: UV-Schutz als Kleidung oder Creme

Die Palette an Sonnenschutzmitteln für Kinder ist riesig, infolge einst unzähliger Berichte über das Ozonloch und drohenden Hautkrebs sind Produkte hier wie Pilze aus dem Boden geschossen. Auf eine fachgerechte Beratung im Fachhandel oder der Apotheke sollte ebenso Wert gelegt werden wie auf ein gründliches Lesen der Packungsbeilage. Gels und Produkte auf Alkoholbasis sind für Kinder ungeeignet, Cremes und Lotions mit hohem Lichtschutzfaktor trocknen Kinderhaut hingegen weniger stark aus. Inzwischen raten Experten bei Kindern zu Sonnenschutzmitteln mit mind. Lichtschutzfaktor 30, besser sogar mit LSF 50plus. Das Mittel sollte UV-B- und UV-A-Strahlen blocken. Mittlerweile wurden Sonnencremes entwickelt, die direkt nach dem Auftragen gegen UV-A- und UV-B-Strahlen wirken und die lästige Wartezeit von 20 bis 30 Minuten ersparen. Bei üblichen Mitteln ist es ratsam, die Kinder schon zu Hause einzucremen, bevor es in die Natur oder ins Freibad geht. Der Sonnenschutz sollte dann immer wieder neu aufgetragen werden, was Kindern oft lästig ist. Farbige Sonnenmilch oder Sonnenmilch aus der Pumpspraydose kann Kindern hier mehr Spaß bereiten. Bei der Verwendung von Babyöl als Sonnenschutz ist besondere Vorsicht geboten, da es die Lichtempfindlichkeit der Haut sogar erhöht.

Durch das gestiegene Bewusstsein für die Gefährdung der Kinderhaut durch Ozon gibt es immer mehr Kindersachen, die UV-Schutz versprechen. Eltern sollten darauf achten, dass solche Kleidung frei von schädlichen Zusatzstoffen ist. Viele Hersteller geben hierbei an, den „Australischen Standard“ zu erfüllen. Aber selbst dabei kann der Lichtschutzfaktor erheblich variieren, bei guten UV-Shirts ist ein Lichtschutzfaktor bis 500 möglich. Allerdings kann der Wert beim Tragen, Dehnen und Wässern stark sinken. Der UV-Projektionsfaktor (UVP) sollte auf jeden Fall nicht niedriger als 30 sein. Auch „normale“ Kleidung bietet Schutz, wenn sie engmaschig und möglichst dunkel ist, im Handel sollte man sich nach dem UV Standard 801 erkundigen.

Übrigens ist selbst bei bedecktem Himmel Vorsicht angesagt, denn bis zu 80% der UV-Strahlung dringt auch dann noch bis auf die Haut durch.

Erschöpfend: Gefahren bei Hitze

Die Leistungsfähigkeit sinkt bei Hitze, Herz- und Kreislaufbeschwerden drohen, auch das Immunsystem wird durch zu viel Sonne geschwächt. Mit steigenden Temperaturen steigt auch das Risiko für Magen-Darm-Probleme und lebensmittelbedingte Magen-Darm-Infektionen. Durch körperliche Anstrengung in der Sonne können soviel Flüssigkeit und Elektrolyte verloren gehen, dass es zur Hitzeerschöpfung oder zum Hitzschlag kommt. Im Falle einer Erschöpfung kann man mit der schnellen Zufuhr von Mineralien und Wasser noch reagieren. Die Anzeichen sind kalter Schweiß, Blässe und ein allgemeines Schwächegefühl. Betroffene frösteln und haben einen schnellen, aber schwachen Puls bei normaler Körpertemperatur. Wenn nicht rechtzeitig geholfen wird, kommt es zur Überhitzung des gesamten Körpers und zum Wärmestau – zum sogenannten Hitzeschlag. Diese Gefahr ist bei schwülem Wetter mit hoher Luftfeuchte besonders groß. Bei einem Hitzschlag muss immer ein Notarzt verständigt werden. Eine erste Behandlung umfasst folgende Möglichkeiten:

  • feuchte Tücher auf Stirn und Nacken
  • Körper mit Eiswürfeln einreiben
  • stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit


Sportliche Aktivitäten sollten gerade bei Kindern bei großer Hitze oder hohen Ozonwerten vermieden werden. Erwachsene verlieren hier je nach körperlicher Belastung bis zu 1,5 Liter Flüssigkeit pro Stunde! Kinder können das schwer einschätzen und durch Flüssigkeitsmangel einen Kreislaufkollaps erleiden. Ein Kreislaufkollaps beginnt meistens mit Schweißausbrüchen, oft einem Schwindelgefühl, bevor Betroffenen „schwarz vor Augen“ wird. Auch hier muss wie beim Hitzeschlag der Notarzt verständigt werden.

Aus diesen Gründen sollten Kinder die pralle Sommersonne zwischen 11 und 16 Uhr meiden. Besser ist es, morgens und am späteren Nachmittag draußen zu toben bzw. zu spielen. Babys gehören dagegen überhaupt nicht in die direkte Sonne – und Eltern, die Kleinkinder am Strand ungeschützt und längere Zeit in praller Sonne spielen lassen, haben die Zeichen der Zeit nicht verstanden.

Verhaltenstipps bei großer Hitze

  • Trinken, trinken, trinken: Wasser, Tees und stark verdünnte Fruchtsäfte ohne/mit sehr wenig Zuckergehalt
  • Stillbabys können auch schon extra dafür im Handel erhältliches stilles Wasser trinken (Stillmütter: selbst viel mehr trinken!)
  • Getränke nie eiskalt, lediglich gekühlt
  • Alkohol, Kaffee und schwarzen Tee meiden
  • schattige Plätze bzw. kühle, gut belüftete Räume bevorzugen
  • Klimaanlagen nicht zu kalt stellen – Erkältungsgefahr!
  • fettreiche Nahrung wie Würstchen, Schweinefleisch etc. meiden
  • leichte Kost wie Gemüse und wasserreiches Obst bevorzugen
  • Einkäufe, Arztbesuche etc. vormittags oder abends und außerhalb der Mittagszeit planen
  • Ozon meiden: zwischen 14 und 17 Uhr sind die Ozonwerte am höchsten, vor allem am Stadtrand und in ländlichen Gebieten