Lieber zu Fuß statt im Elterntaxi: Kinder auf dem Weg zu Schule und Kita.
Nachhaltigkeit im Alltag
Wenngleich wir gezeigt haben, dass jede und jeder einzelne von uns nur einen sehr kleinen Beitrag für Umweltschutz und Nachhaltigkeit leisten kann, so sollte man dennoch mit genau diesen kleinen Schritten anfangen. Getreu dem Motto „Everyday for Future“ können wir die Welt für unsere Kinder gemeinsam mit ihnen jeden Tag ein klitzekleines bisschen besser machen. Wir geben einen ersten Überblick über die zentralen Bereiche, in denen sich Nachhaltigkeit umsetzen lässt.
Mobilität & Reisen: Dieser Bereich umfasst einerseits die alltäglichen Wege zu Kita, Schule, Arbeit, Hobby, Freunden, zum Arzt und zum Einkaufen. Dazu gehört auch die Frage: Wie kommen wir in den Urlaub? Während es im Alltag durchaus leicht ist, das Auto stehen zu lassen und stattdessen das Fahrrad zu nehmen oder zu Fuß zu gehen, reisen die meisten Familien eben doch mit dem Auto oder dem Flugzeug in den Sommerurlaub. Mit Blick auf das Gepäck, das man mit zwei oder mehr Kindern einpacken muss, ist das durchaus nachvollziehbar. Vielleicht ist es also hier sinnvoll und einfacher, zunächst bei der Alltagsmobilität anzusetzen.
Garten: Das eigene grüne Paradies kann für Familien ein echter Segen sein. Kinder, die mit einem Garten aufwachsen, sind viel an der frischen Luft, begeistern sich für Pflanzen und Tiere. Wenn sie Obst und Gemüse selbst aussäen, pflegen und ernten können, dann sehen sie zum einen, wie viel Zeit und Aufwand es braucht, bis aus einem Samenkorn ein Apfel oder eine Tomate wird. Sie lernen Nahrung als das wertzuschätzen, was sie ist: ein Lebens-Mittel. Noch ein angenehmer Nebeneffekt: Wer seine Möhren und Radieschen selbst groß gezogen hat, der wird weniger mäkeln. Tipps rund um naturnahes Gärtnern mit Kindern haben wir in der lausebande-Ausgabe April 2019 zusammengestellt.
Freizeit & Spielen: Unter diesem Stichwort lassen sich all jene Aktivitäten zusammenfassen, die abseits von Garten und Urlaub sowie Schule und Arbeit das Familienleben ausmachen. Wo verbringen wir die Wochenenden? Welche Ausflüge machen wir? Sind wir viel draußen wandern und die Umgebung erkunden oder fahren wir lieber in Freizeitparks und Museen? Gibt es nachhaltige und weniger nachhaltige Hobbys? Aber auch: Welches Spielzeug kaufen wir, wieviel Spielzeug brauchen Kinder überhaupt. Ist Holz wirklich nachhaltiger als Plastik?
Ernährung: Das ist einer der Bereiche, wo Familien relativ schnell relativ viel ändern können, wenn sie nicht schon vegan leben. Der Konsum tierischer Lebensmittel – und dazu gehören nicht nur die Wiener und die Fischstäbchen, sondern auch das Glas Milch, das Frühstücksei und die Käseschnitte – hat einen ziemlich hohen Anteil am ökologischen Fußabdruck. Glaubt man Umfragen, ist die Zahl der Menschen, die sich konsequent vegetarisch oder vegan ernähren, noch immer sehr gering.
Teilen statt kaufen: Mit der Diskussion um Nachhaltigkeit hat dieser Trend stark zugenommen: Wir leihen uns Dinge statt sie zu besitzen. Dazu gehören Car-Sharing-Konzepte und Mitfahrzentralen ebenso wie E-Scooter zum Leihen. Auch wer sich in der örtlichen Bibliothek anmeldet und Bücher und DVDs ausleiht statt sie zu kaufen, spart Ressourcen. Wer den Gedanken weiter denkt, der kann auch auf größere und selten genutzte Geräte wie Bohrmaschine oder Entsafter verzichten und diese stattdessen von Freunden oder Nachbarn ausleihen.
Einkaufen: Konsum und Nachhaltigkeit scheinen ein Widerspruch in sich. Denn der Kauf neuer Dinge verbraucht Ressourcen. Daher können Familien ihr Einkaufsverhalten zumindest überdenken. Das fängt bei der Frage an, ob man wirklich alles neu kaufen muss oder ob nicht auch gebrauchte Möbel, Kleidung und Spielsachen ausreichen. Die haben sogar den Vorteil, dass mögliche Schadstoffe bereits ausgewaschen oder ausgedünstet sind. Weitere Schritte sind der Umstieg auf verpackungsarme Kosmetik wie Zahncremetabs oder festes Shampoo, der Kauf von Bioprodukten sowie regionalen und saisonalen Lebensmitteln.
Müll vermeiden: Der erste Schritt dazu ist, weniger zu kaufen. Was doch gekauft werden muss, hat möglichst wenig Verpackung. Einige Städte bieten mittlerweile Unverpackt-Läden an, in der Lausitz beispielsweise Cottbus und Görlitz. Wer in die Bäckerei oder Fleischerei geht, kann seinen eigenen Behälter mitbringen. Noch ein Aspekt, der uns in den letzten Jahren abhanden gekommen ist: Dinge reparieren statt sie zu entsorgen. Das beginnt beim Loch in der Hose und endet beim kaputten Smartphone. Wo dennoch Müll entsteht, ist Recycling die bessere Wahl. Das heißt praktisch: Möglichst viel Müll in den gelben Sack geben, Altglas und Altpapier ebenso wie Elektroschrott gehören in den Wertstoffcontainer. Wer einen Kompost hat, kann diesen für Biomüll nutzen.
Wohnen und Energie: Dieser Bereich umfasst viele Aspekte: den Hausputz, der auch ohne Chemiereiniger aus der Drogerie funktioniert; das Sparen von Strom, Wasser und Energie; das Einrichten und Renovieren der Wohnung und nicht zuletzt den Hausbau. Einen ausführlichen Ratgeber zum Energiesparen finden Familien im lausebande-Archiv Ausgabe Februar 2022.
Geldanlage: In Zeiten von Dauerniedrigzinsen, sind alternative Geldanlagen zum klassischen Sparbuch sehr gefragt. Immer größer wird dabei der Marktanteil von nachhaltigen Geldanlagen. Diese grünen Investments versprechen neben Rendite auch ein grünes Gewissen. Da der Markt hier immer begehrter ist, wird er zunehmend unübersichtlicher, einheitliche Kriterien und Siegel fehlen noch, so dass es wichtig ist, sich vorab gründlich zu informieren.
Ausblick auf die Aprilausgabe
Dieser Einblick zeigt erstens: Einfache Antworten, wie Familien nachhaltiger leben können, gibt es nicht. Was für eine Familie machbar und umsetzbar ist, kann ganz verschieden sein. Verbote und Verzicht sind immer schwierig und können die Lust an der Nachhaltigkeit nachhaltig trüben. Daher sind Kompromisse vielleicht der bessere Weg. Was dieser Überblick ebenfalls zeigt: Nachhaltigkeit ist ein unglaublich komplexes und vielschichtiges Thema. Daher werden wir das Thema in der Aprilausgabe der lausebande erneut aufgreifen. Dann werden wir einige der eben vorgestellten Bereiche vertiefen und Familien konkrete Tipps geben, die schnell und unkompliziert umzusetzen sind und solche, die etwas für fortgeschrittene Umweltschützer sind.