Erst links, dann rechts ...

Datum: Samstag, 01. Oktober 2022 11:17


Kinder gehören zur am stärksten gefährdeten Gruppe im Straßenverkehr. Daher organisieren Verkehrswachten immer wieder Aktionstage für sie. © Landesverkehrswacht Brandenburg

Warum sind Kinder besonders gefährdet?

Obwohl Kinder im Vergleich zu anderen Altersgruppen relativ selten in Verkehrsunfälle verwickelt sind, so sind sie doch besonders gefährdet. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen sind Kinder ab einem gewissen Alter häufiger zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs als Erwachsene, die über Fahrerlaubnis und PKW verfügen. Zum anderen sind sie einfach kleiner und werden daher schlechter oder später gesehen. Ein weiterer Grund: Aufgrund ihrer entwicklungsbedingten Besonderheiten sehen, hören und erleben sie den Straßenverkehr anders als Erwachsene. Dadurch gehören sie zu den schwächsten Verkehrsteilnehmern und brauchen besonders viel Schutz.

Kinder sehen anders als Erwachsene. Bis in die Pubertät hinein ist ihr Sehvermögen noch nicht vollends ausgereift. Vor allem das räumliche Sehen und das seitliche Sichtfeld sind noch nicht voll entwickelt. Genau das aber ist wichtig, um herannahende Autos rechtzeitig zu erkennen oder einschätzen zu können, wie weit das Auto noch entfernt ist. Auch Geschwindigkeiten oder Bremswege können Kinder noch nicht gut einschätzen. Sie können nicht sicher beurteilen, ob sie es vor einem herannahenden Auto noch über die Straße schaffen.

Das Gehör ist bei Kindern ebenfalls erst mit dem Ende der Grundschulzeit ausgereift. Vorher sind jüngere Kinder noch nicht in der Lage, Geräusche sicher zu unterscheiden und zu lokalisieren. Auch mit Schall haben kleine Kinder noch Schwierigkeiten. Je nachdem, aus welcher Richtung er kommt, kann es sogar vorkommen, dass sie ihn ganz überhören. Während sich Erwachsene, wenn sie zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, oft auch auf ihr Gehör verlassen, können Kinder dies noch nicht.

Ein weiterer Aspekt, der nicht zu unterschätzen ist: Kinder leben im Hier und Jetzt, sie sind sehr spontan und reagieren schon mal ohne nachzudenken. Wenn der Ball beim Spielen auf die Straße kullert, dann flitzen sie hinterher – ohne vorher nach einem Auto zu schauen. Wenn sie auf der anderen Straßenseite die Kitafreundin entdecken, laufen sie schnell hinüber. Sie denken in dem Moment nicht an eine mögliche Gefahr durch Autos. Ein Gefahrenbewusstsein müssen sie erst noch erlernen. Ein parkendes Auto oder eine Ausfahrt nehmen sie noch nicht als potenzielle Gefahrenquelle wahr. Erst durch Erklären und Erfahrung lernen sie, dass bei einem parkenden Auto plötzlich die Tür aufgehen kann oder dass aus der Parkplatzausfahrt Autos fahren können.