Titelthema :: Seite 22
Indizien nach Merkmalen
Bei Verdacht auf ADHS ist fürsorglichen Eltern
immer der Gang zu einem Experten anzuraten.
Für eine erste, eigene Diagnose können folgen-
de Diagnosekriterien als eine Art „Checkliste“ zu
Rate gezogen werden:
ADHS kann vorliegen, wenn
1. Entweder eins oder beides (bei Fehlen Hyper-
aktivität/Impulsivität z.B. ADS-Träumerchen)
- sechs oder mehr der folgenden Symptome von
Unaufmerksamkeit seit wenigstens sechs Mona-
ten in einem unpassenden und nicht dem Ent-
wicklungsstand entsprechenden Ausmaß be-
standen:
Unaufmerksamkeit
Beachtet oft Einzelheiten nicht genau oder macht
Flüchtigkeitsfehler bei schulischen Aufgaben, bei
der Arbeit oder bei anderen Tätigkeiten
Hat oft Mühe, längerfristig aufmerksam zu sein
bei Arbeit oder Spiel
Scheint oft nicht zuzuhören, wenn direkt ange-
sprochen
Führt oft Anweisungen nicht vollständig aus
oder beendet Arbeiten in der Schule, zuhause
oder am Arbeitsplatz nicht (nicht verursacht
durch oppositionelles Verhalten oder weil die
Anweisungen nicht verstanden wurden)
Hat oft Mühe, Aufgaben und Tätigkeiten plan-
voll abzuwickeln
Vermeidet, übernimmt nur ungern oder verwei-
gert oft Aufgaben, die anhaltende Konzentrati-
on erfordern (z.B. in der Schule oder bei den
Hausaufgaben)
Verliert oft Dinge, die für Aufgaben und Tätig-
keiten notwendig sind (z.B. Spielzeug, Hausauf-
gabenheft, Schreibstifte, Bücher oder Werk-
zeug)
Wird oft leicht abgelenkt durch unwesentliche
Reize
Ist oft vergesslich bei Alltagstätigkeiten
- sechs oder mehr der folgenden Symptome von
Hyperaktivität- und Impulsivität seit wenigstens
sechs Monaten in einem unpassenden und nicht
dem Entwicklungsstand entsprechenden Aus-
maß bestanden:
Hyperaktivität
Zappelt oft mit Händen oder Füßen oder windet
sich auf dem Stuhl
Verlässt oft den Sitzplatz im Klassenzimmer
oder in anderen Situationen, bei denen Sitzen
bleiben erwartet wird
Rennt oft herum oder klettert überall hoch in
unpassenden Situationen (bei Jugendlichen
oder Erwachsenen kann sich dies lediglich in
einem Gefühl der Ruhelosigkeit äußern)
Hat oft Mühe, bei Spiel und Freizeitaktivitäten
keine Geräusche zu machen
Ist oft umtriebig oder benimmt sich oft wie von
einem Motor angetrieben
Redet oft übermäßig viel
Impulsivität
Platzt oft mit der Antwort heraus, bevor Fragen
komplett gestellt sind
Hat oft Mühe zuwarten, bis er/sie an der Reihe ist
Unterbricht oder stört oft andere (mischt sich
z.B. in Unterhaltungen oder Spiele ein)
2. Einige Symptome der Hyperaktivität, Impulsivi-
tät oder Unaufmerksamkeit mit beeinträchtigen-
der Wirkung vor dem Alter von 7 Jahren vorhan-
den waren.
3. Beeinträchtigung durch die Symptome in 2 oder
mehr Bezugssystemen auftreten (z.B. in der Schu-
le/am Arbeitsplatz und Zuhause).
4. Eine deutliche Beeinträchtigung im sozialen,
Lernleistungs- oder beruflichen Bereich vorliegt.
5. Die Symptome nicht ausschließlich im Rahmen
einer umfassenden Entwicklungsstörung, Schi-
zophrenie, oder anderen Psychose auftreten und
durch eine andere psychische Störung (z.B. emo-
tionale Störung, Angststörung, Dissoziationsstö-
rung, abnorme Persönlichkeit) nicht besser erklärt
werden können.