Seite 23 - lausebande_0312_web

Basic HTML-Version

Titelthema :: Seite 23
Bindungen, Außenseitertum und niedriges Selbst-
bewusstsein sind oft die Folgen.
Hinweise bei fehlender Hyperaktivität:
Beim
ADS-Träumerchen fehlen viele der gerade sichtba-
ren Merkmale, deshalb wird es oft nicht erkannt.
Als Babys sind Kinder mit ADS ausgesprochen
fröhlich, wenn auch manchmal sehr eigenwillig.
Sie schlafen beim Essen ein, entwickeln eigenartige
Vorlieben, wollen nur bestimmte Nahrungsmittel
und lehnen andere strikt ab. Als Kleinkind haben
sie viele Ideen, einen ausgeprägten Dickkopf und
lernen wie bei Hyperaktiven kaum aus Erfahrun-
gen. Erkennt man ihre Ideen und Wünsche nicht
an, reagieren sie verzweifelt, teils mit starkem
Brüllen. Sie sind stark an eine Bezugsperson ge-
bunden und hören im Vorschulalter immer wieder
dieselben Lieder oder Geschichten. Sie brauchen
für alles etwas länger, ob beim Schleife binden oder
bei den Hausaufgaben. Sie können ganz in ihre
Welt versinken und reagieren dann sehr erschro-
cken auf Ansprachen. Sie bekommen meist nur
die Hälfte mit oder vergessen ganz viel – können
aber in Dingen, die sie interessieren, eine enorme
Leistungsfähigkeit entwickeln und sich diese auch
verinnerlichen. Auch aus diesem Grund ist es für
Eltern schwer, diese Beeinträchtigung zu erken-
nen. In Sachen Schreibstil und Ordnungssinn ste-
hen sie den Hyperaktiven im Chaos nicht nach. Sie
sind oft sehr sensibel. Gerade bei Schulaufgaben
hat das Träumerchen Probleme mit Regeln, selbst
stundenlanges Üben kann zu Nichts führen. Über
ihren Schulalltag befragt, haben sie oft das meiste
vergessen. Das Hauptproblem beim ADS-Kind liegt
in der zu geringen Kurzspeicherkapazität, Stim-
mungslabilität sowie der stark wechselnden inne-
ren Wachheit. ADS-Kinder sind sehr liebevoll und
haben eine ausgeprägte Tierliebe, sie können auch
bei Dingen, die sie interessieren, plötzlich sehr kre-
ativ und phantasievoll mitarbeiten.
Einen ADHS-Schnelltest gibt es nicht. Es gibt
schon spezielle Fragebögen und Tests, doch bedarf
es zudem der klinischen Anschauung durch einen
qualifizierten Diagnostiker, nach Möglichkeit mit
Kenntnis der Familie sowie des weiteren soziokul-
turellen Hintergrunds des Kindes (am besten ist da
der Kinderarzt, wenn regelmäßig derselbe aufge-
sucht wird). Im nebenstehenden Kasten befinden
sich allerdings Merkmale, die Eltern helfen, eine
Vermutung zu bestätigen und ihrem Kind eine um-
fangreiche Diagnose schnell zu ermöglichen.
»
Multimodale Therapie: Neurofeedback-Verfahren