Seite 36 - Lausebande

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Interview :: Seite 36
Kind gerecht zu werden. Wir erstellen für jedes Kind
individuelle Pläne, so werden tatsächlich die Stärke-
ren gefordert und die Schwächeren gefördert. Zudem
helfen Lernstarke den Lernschwachen und durch die
jahrgangsübergreifende Arbeit lernen Jüngere von
Älteren und umgekehrt. So entsteht eine neue Lern-
kultur. Dies macht auch den Weg frei für Leistung.
Durch individuelles und selbständiges Lernen kön-
nen Lernstarke ihr eigenes Leistungspotential zügig
ausbauen. Ein speziell von uns entwickeltes Re-
gelwerk sichert, dass wir mit unserer individuellen
Betreuung dem Rahmenlehrplan mehr als gerecht
werden.
Ist Ihr Konzept auch beispielgebend für andere Päd-
agogen und Erzieher?
Madlen: Das hoffen wir. Auch das ist ein Ansatz un-
seres Projekts und der Akademie – dass sich Päda-
gogen praxisnah qualifizieren und gemeinsam neue
Wege beschreiten. Wie bei den Eltern und Familien
denken wir auch hier, dass uns das Miteinander
stark macht. Deshalb ist unsere Idee, sind unsere
Projekte, für alle offen.
Uwe: Das sieht man ja auch an unseren vier großen
Familienfesten wie dem Kinderbergmannsfest im
Juni. Hier bedienen wir regionale Traditionen und
verbinden Bildung mit Geselligkeit, offen für alle.
Wieso haben Sie ihre lukrativen Jobs als Bankdirek-
tor und Schulleiterin und diese Sicherheit für ein un-
gewisses Bildungsexperiment aufgegeben?
Madlen: Ich hatte in meinem Beruf alles erreicht,
als ich Schulleiterin zweier Schulen war. Dann
wurde kurz vor dem 40. Geburtstag unser Sohn ge-
Wie individuell können Sie bei diesem besonderen
Angebot arbeiten?
Madlen: Wir sind in Deutschland leider sehr defizito-
rientiert – es werden zuerst die Schwächen gesehen.
Bei uns ist das anders – denn jedes Kind hat Stärken
und Begabungen. Diese fördern wir schon ab der
Kita besonders, ohne andere Entwicklungen zu ver-
nachlässigen. Unserem pädagogischen Personal ge-
lingt es, jedem Kind zu entsprechen, egal ob es Lern-
schwierigkeiten hat oder hochbegabt ist. Wir wollen
eine Einrichtung für alle sein.
Wie kann das in der Praxis umgesetzt werden?
Uwe: Das fängt schon im Kindergarten mit altersge-
rechten Spielgeräten und Materialien in verschiede-
nen Schwierigkeitsstufen für die einzelnen Gruppen
an. Wir haben in der Schule keine Doppeltische, son-
dern jedes Kind hat seinen eigenen Tisch und Stuhl,
höhenverstellbar auf seine individuellen Bedürfnis-
se angepasst. Der schwere Schulranzen bleibt unter
der Woche in der Schule, um Haltungsproblemen
zu begegnen. Auch eine Ergotherapeutin begleitet
uns im Schulalltag, um Kindern mit Konzentrations-
schwächen und Verhaltensauffälligkeiten Möglich-
keiten zur Verbesserung ihrer Handlungsfähigkeit
zu geben. Zudem arbeiten Pädagogen und Kinder
mit Laptop´s und interaktiven Tafeln. So wollen wir
im Medienbereich Kindern den sinnvollen Umgang
mit neuen Medien ermöglichen. Die Kinder machen
schon in der Grundschule einen Computerführer-
schein und unsere Räume sind mit den interaktiven
Whiteboards der neuesten Generation ausgestattet.
Madlen: Alle Lehrer und Erzieher haben bei uns zu-
sätzliche Qualifikationen. Das ermöglicht uns, jedem
Schlausitz – ein einzigartiges Bildungsprojekt als beeindruckendes Engagement einer Familie