Ratgeber :: Seite 39
Bubble Tea – Nur Dickmacher
Jugendliche lieben plötzlich Tee
und selbst die Kleinsten haben
ein Auge darauf geworfen. Bubble
Tea oder auch Perlen Tea heißt der
neueste Trend, importiert aus Asi-
en. In Einkaufscentern entsteht ein
Bubble Tea-Stand nach dem ande-
ren und seit Juni präsentiert sich
die Fastfood-Kette mit dem großen
„M“ auch mit gleich 250 Sorten.
Was ist Bubble Tea?
Bubble Tea ist auch bekannt unter
dem Namen Pearl Milk Tea. Die
Basis dieses Getränkes ist gesüßter
grüner oder schwarzer Tee, dazu
kommen verschiedenste Mischun-
gen mit Milch oder Joghurt und
Fruchtsirup. Der vermeintliche
Clou sind erbsengroße, gummiar-
tige Perlen in bunten Farben, die
beim Zerbeißen platzen. Dieses
„Geschmackserlebnis“ ist mit Si-
rup, Tapioka oder Alginat gefüllt.
Tapioka (beziehungsweise Ta-
piokastärke) ist eine nahezu ge-
schmacksneutrale Stärke, die aus
der bearbeiteten und getrockneten
Maniokwurzel hergestellt wird. Ali-
ginat als weitere verwendete Spei-
sestärke für die Kügelchen wird
von Braunalgen und von einigen
Bakterien gebildet (Alginsäure).
Der Coolness Faktor
Bubble Tea wird nicht einfach
so getrunken. Nein! Er wird ge-
schlürft. Neben der „coolen“ Ge-
räuschkulisse werden dabei mit
dem breiten Strohhalm die Kügel-
chen angesaugt und der Strohhalm
bekommt eine andere Bedeutung.
Als Blasrohr oder Spuckrohr wird
Verwirrspiel: Denn das ist häufig
enthalten: andere geschmacksge-
bende Zutaten wie z.B. Gewürz-
extrakte
oder
geschmacksver-
stärkende Zusatzstoffe/ Zutaten;
künstliche Aromastoffe, die syn-
thetisch hergestellt wurden, jedoch
den in der Natur vorkommenden
Aromastoffen chemisch gleich
sind, z.B. Vanillin, das aus Holzab-
fallprodukten hergestellte Lignin;
natürliche Aromen wie Pflanzenex-
trakte, andere geschmacksgebende
Zutaten wie z.B. Gewürzextrakte
oder geschmacksverstärkende Zu-
satzstoffe /Zutaten.
„Ohne Konservierungsstoffe“
Auch wenn „ohne Konservierungs-
stoffe“ auf dem Etikett steht, heißt
das nicht, dass das Produkt keine
Stoffe mit konservierender Wir-
kung enthält. Andere Zusatzstoffe
verlängern ebenfalls die Haltbar-
keit, z.B. Antioxidationsmittel und
Säuerungsmittel. Auch Zutaten wie
Senfsaaten, Gewürz- oder Fruchtex-
trakte können konservierend bzw.
antioxidativ wirken und so den Ein-
satz von Zusatzstoffen überflüssig
machen. Womit der Hersteller wirbt
und was enthalten sein darf, steht
in der kommenden Ausgabe zum
Extra-Thema „Konservierungsstof-
fe“ ausführlicher ...
er für Spuckattacken benutzt und
sorgt an manchen Ständen für ei-
nen Ausnahmezustand.
Die üble Kalorienbombe
So beliebt Bubble Tea gerade bei
Kindern ist, so ungünstig ist er für
eine gesunde Ernährung. In ei-
nem Test wurden in den handels-
üblichen 500 ml-Bechern 50 bis
90 Gramm Zucker ermittelt – das
sind bis zu 30 Stück Würfelzucker
in einem Becher! Die Tester fan-
den in dem Gebräu neben Koffein
(ähnlich wie in Cola) die syntheti-
schen Azofarbstoffe Tartrazin-Gelb
(E 102) und Allurarot (E 129). Die-
se Stoffe stehen im Verdacht, bei
Kindern Allergien, Hyperaktivität
und Aufmerksamkeitsdefizite aus-
zulösen. Ebenso unerfreulich war
die Aromaanalyse, versprochene
Fruchtaromen seien nur gering
nachweisbar, gefunden wurden
hauptsächlich synthetische Phan-
tasiearomen. Laut EU-Verordnung
müsste das auf dem Etikett ver-
packter Lebensmittel angegeben
sein. Die Regel gilt jedoch nicht für
Bubble Tea, weil er offen im Becher
an Theken verkauft wird.
Vorsicht Eltern!
Liebe Eltern, vor allem bei Klein-
kindern ruft die lausebande zur
Vorsicht auf: Das spacige Mode-
getränk ist für sie gefährlich. Die
erdnussgroßen Kügelchen müssen
stark angesaugt werden. Geraten
die Kugeln über die Luftröhre in die
Lunge, können sie zu einer Lun-
genentzündung oder zum Lungen-
kollaps führen. Lieber gleich die
Hände weg vom Bubble-Tea!
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