Seite 44-45 - lausebande-11-2013

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Kausalität (Ursachenverständnis)
und Universalität (kein Leben
ohne Tod). Kleine Kinder haben
noch kein klares Verständnis von
Raum und Zeit. Es besteht keine
Angst vor dem eigenen Tod und
bestimmte Menschen sind davon
sogar ausgenommen, z.B. die ei-
genen Eltern. Erst ab einem Alter
von etwa sechs Jahren erfassen
Kinder die Irreversibilität und Uni-
versalität des Todes. Im Alter von
neun bis zwölf Jahren hat sich das
vollständige Todeskonzept ent-
wickelt. Ab einem Alter von ca.
13 Jahren bedeutet der Tod nicht
mehr nur das Ende des Lebens.
Das Bewusstsein, dass es kein Le-
ben ohne Tod gibt, regt intensive
Nach jahrelangem Einsatz ist
es der Aktion „Frühkindliches
Hören“ gelungen, das UNHS flä-
chendeckend in Deutschland als
Pflichtuntersuchung einzuführen.
Der
Gemeinsame
Bundesaus-
schuss (G-BA) entschied, dass
das Neugeborenen-Hörscreening
in den Leistungskatalog der ge-
setzlichen Krankenversicherung
aufzunehmen ist. Die Richtlinie
ist am 01.01.2009 in Kraft getreten.
Zuvor wurde das Neugeborenen-
Hörscreening nur in Kliniken und
als freiwillige Leistung angeboten,
die zudem häufig als individuelle
Gesundheitsleistung
abgerech-
net wurde. Diese Mängel konnten
durch das Engagement der Aktion
„Frühkindliches Hören“ beseitigt
und eine deutliche Verbesserung
für hörgeschädigte Kinder erreicht
werden.
Das Erstscreening sollte bereits
in der Geburtsklinik stattfinden
und bei Testauffälligkeiten ein
Nachscreening noch während des
stationären Aufenthalts erfolgen.
Sollte die Testauffälligkeit erneut
bestätigt werden, kommt es zu ei-
nem weiteren Kontrollscreening
außerhalb der Klinik. Wird auch
hier eine Testauffälligkeit bestä-
tigt, werden weitere phoniatrisch-
pädaudiologische Einrichtungen
Hörsysteme oder Cochlear-Im-
plantate verordnet. Gleichzeitig
wird eine Hörgeschädigten-päda-
Auch Kinder werden mit
Tod, Verlust und Verlassen
konfrontiert. Niemand kann sie
davor schützen. Das wäre sogar
schädlich für ihre Entwicklung.
Kinder müssen lernen, mit der
Vergänglichkeit umzugehen.
Kinder wissen nicht von Anfang
an, dass Menschen sterben. Dieses
Verstehen ist eng an die kognitive
Entwicklung geknüpft. Das um-
fassende Verständnis des soge-
nannten „reifen“ Todeskonzeptes
wird von den Kindern erst in un-
terschiedlichen Altersstufen er-
reicht. Es kennzeichnet sich durch
Irreversibilität
(Endgültigkeit),
Nonfunktionalität (Körperfunktio-
nen, Sinne hören vollständig auf),
In Deutschland werden im
Jahr zwischen 1800 und
2400 Kinder mit einer beidseitigen
sowie circa 200 Kinder mit einer
einseitigen Hörschädigung gebo-
ren. Durch eine frühzeitige Diag-
nose und anschließende Therapie
kann eine Entwicklungsverzöge-
rung leicht vermieden werden.
Das interdisziplinäre Joint Com-
mittee, das aus Verbänden der
Hörgeräte-
und
Gesundheits-
branche besteht, rief 2003 die
spendenfinanzierte Aktion „Früh-
kindliches Hören“ ins Leben, um
die Lebenssituation und Entwick-
lungsmöglichkeiten von Hörge-
schädigten Kindern zu verbessern.
Wesentliches Ziel war die Einfüh-
rung eines flächendeckenden uni-
versellen Neugeborenen-Hörscree-
ning (UNHS).
Es soll die Erfassung eines schwer-
hörigen Kindes in den ersten Ta-
gen nach der Geburt und dessen
Diagnostik bis spätestens zum
dritten Lebensmonat sicherstel-
len. Nach Ermittlung der Hör-
schwelle und des Resthörfeldes
soll eine konservative, operative
oder apparative Therapie einge-
leitet und für eine pädagogische
Förderung gesorgt werden. Dank
des UNHS können hörgeminderte
Kinder eine Entwicklung durch-
laufen, die sich von nichthörge-
minderten Kindern kaum unter-
scheidet.
Sprich mit mir über den Tod
Tod und Trauer mit Kindern erleben
Frühkindliches Hören
Ratgeber von Frau Anja Lehmann-Gumlich
Inken Tonn (48), Erziehungs- und Familienberatungsstelle,
Jugendhilfe Cottbus gem. GmbH
Staatl. anerk. Heilpädagogin, Kreative Kindertherapeutin (NIK)
Frau Anja Lehmann-Gumlich ist Inhaberin von Hör Erlebnis
Hörgeräteakustikmeisterin und Pädakustikerin
Auseinandersetzung mit diesem
Thema an und wird als dialekti-
sche Notwendigkeit begriffen.
Kinder trauern anders als Er-
wachsene. Entsprechend ihrer
Entwicklungsstufe sind die zu be-
obachtenden Gefühle manchmal
schwer zu verstehen. Während
Erwachsene durch ein „Meer von
Trauer“ gehen, trauern Kinder
sozusagen „in Pfützen“. Die kind-
liche Psyche schützt sich so vor
Überforderung. Lassen Sie sich je-
doch nicht täuschen, wenn Kinder
zwischendurch auch fröhlich oder
unbeeindruckt scheinen. Diese
„Pfützen“ sind nicht weniger tief
als das „Meer von Trauer“ der Er-
wachsenen.
In einigen Fällen kann es zu so-
genannten erschwerten Trauer-
reaktionen oder zu traumatischer
Trauer kommen. Dann ist profes-
sionelle Hilfe notwendig, um den
Kindern Wege zu zeigen, wie sie
dieses Ereignis in ihr Leben inte-
grieren können. Dafür stehen aus-
gebildete Fachkräfte in den Bera-
tungsstellen zur Verfügung.
gogische Frühförderung und Be-
gleitung der Eltern eingeleitet.
Trotzdem sollten Eltern wachsam
bleiben, das Neugeborenen Hör-
screening war unauffällig doch
irgendwann stellt sich heraus: Das
Kind hat Hörprobleme. Vor allem
sind es die Eltern, die aus Sorge
das Gehör Ihrer Kinder testen las-
sen. In Deutschland fordert der
Berufsverband der Kinder- und
Jugendärzte e.V., das Gehör bei
Vorsorgeuntersuchungen immer
zu testen. Denn natürlich gibt es
Hörstörungen, die erst erworben
werden. Insofern ist gerade bei der
Vorsorgeuntersuchung J1 ein Hör-
test sinnvoll. Die J1 ist zwischen
dem 12. und 14. Lebensjahr vorge-
sehen.
Kontakt:
Hör Erlebnis, Inh. Anja Lehmann-
Gumlich, Friedrich-Ebert-Straße 16,
03044 Cottbus, Tel. 0355-78407565,
„Wie ist das mit demTod“
Trauernde Kinder besser
verstehen und begleiten
14.11.2012 ab 19 Uhr
Stadt- & Regionalbibliothek Cottbus
hoererlebnis-cottbus.de