Titelthema :: Seite 18
Virginia, Deine kleinen Freunde haben nicht recht. Sie sind angekränkelt vom Skeptizismus eines
skeptischen Zeitalters. Sie glauben nur, was sie sehen: Sie glauben, dass es nicht geben kann, was
sie mit ihrem kleinen Geist nicht erfassen können. Aller Menschengeist ist klein, Virginia, ob er nun
einem Erwachsenen oder einem Kind gehört. Im Weltall verliert er sich wie ein winziges Insekt.
Solcher Ameisenverstand reicht nicht aus, die ganze Wahrheit zu erfassen und zu begreifen.
Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiss wie die Liebe und die
Großherzigkeit und die Treue. Und du weißt ja, dass es all das gibt, und deshalb kann unser Leben
schön und heiter sein. Wie dunkel wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe! Sie wäre
so dunkel, als gäbe es keine Virginia. Es gäbe keinen Glauben, keine Poesie – gar nichts, was das
Leben erst erträglich machte. Ein Flackerrest an sichtbarem Schönen bliebe übrig. Aber das ewige
Licht der Kindheit, das die Welt erfüllt, müsste verlöschen.
Es gibt einen Weihnachtsmann, sonst könntest Du auch den Märchen nicht glauben. Gewiss, Du
könntest Deinen Papa bitten, er solle an Heiligabend Leute ausschicken, den Weihnachtsmann
zu fangen. Und keiner von ihnen bekäme den Weihnachtsmann zu Gesicht – was würde das
beweisen?
Gibt es einen Weihnachtsmann?
Vor 118 Jahren wollte die achtjährige Virginia vom Chefredakteur der „New York Sun“ wissen, was
es mit dem Weihnachtsmann auf sich hat:
„Ich bin acht Jahre alt. Einige meiner kleinen Freunde
sagen, es gibt keinen Weihnachtsmann. Papa sagt, was in der ‚Sun‘ steht, ist immer wahr. Bitte sagen Sie
mir: Gibt es einen Weihnachtsmann?“ Virginia O‘Hanlon.
Die Antwort war dem Chefredakteur der „Sun“
so wichtig, dass mit Francis P. Church einer der erfahrensten Kolumnisten damit beauftragt wurde. Diese
Antwort berührt noch heute viele Menschen und wird zur Weihnachtszeit weltweit in vielen Medien veröf-
fentlicht. Eine Tradition, der wir uns gern anschließen: