Luxusartikel Kind: Teil 13
Vor zwei Jahren berichteten wir das erste Mal über einen deutschlandweiten Babyboom, der sich naturgemäß in den Folgejahren in steigenden Kitakinder- und Schülerzahlen bemerkbar macht. Anlass dafür war die Bertelsmann-Stiftung „Demografische Rendite adé“ – die Wissenschaftler ermittelten für das Jahr 2025 eine Prognoselücke von gut einer Million Kinder im schulpflichtigen Alter. Kinder, die in den Bedarfsplanungen vieler Region Deutschlands zuvor nicht berücksichtigt waren.
Wir untersuchten den Babyboom im Land der lausebande und stellten fest: Stand 2017 hatten die Lausitzer Landkreise und Kommunen zum Großteil gut vorgesorgt. Voll ausgelastete Kommunen wie Cottbus und Senftenberg planten einen Ausbau ihres Angebots an Kita- und Hortplätzen, die Landkreise erweiterten die Kapazitäten punktuell.
Zwei Jahre später, im September 2019, sorgt nun eine weitere Studie der Bertelsmann-Stiftung für Unruhe. Erneut kommen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis: Die Schülerzahlen steigen stärker, als es von der Kultusministerkonferenz (KMK) vorausgesagt wird. Folglich wurde der Bedarf an zusätzlichen Lehrkräften, der für die Grundschulen anfällt, bislang erheblich unterschätzt.
Konkret verglich die Bertelsmann Stiftung die aktuellste Bevölkerungsvorausschätzung des Statistischen Bundesamtes (Juni 2019) mit der im Mai 2018 von der KMK vorgelegten Prognose der Schülerzahlen. Während die KMK von 15.300 fehlenden Lehrkräften im Jahr 2025 ausgeht, ermittelte die Bertelsmann Stiftung einen Fehlbedarf von 26.300 Lehrkräften – eine Prognoselücke von 11.000 LehrerInnen! Diese Lücke ergibt sich aus einem Plus an insgesamt 168.000 Schülern, das vom Statistischen Bundesamt 2019 errechnet und von der KMK 2018 nicht berücksichtigt wurde.
Natürlich verteilen sich die Schülerzahlen und Fehlbedarfe aber nicht gleichmäßig auf das gesamte Bundesgebiet – stattdessen dürfte es große regionale Unterschiede geben, die von der Studie jedoch nicht erfasst wurden. Deshalb werfen wir erneut einen Blick in die Lausitz und prüfen, inwiefern Landkreise und Kommunen in der Lage sind, mit dieser höher zu erwartenden Schülerzahl umzugehen.
Vor allem in den Jahren 2016 und 2017 handelte es sich nach den Milupa-Geburtenlisten um vergleichsweise geburtenstarke Jahrgänge. Sechs Jahre später führen diese auch zu mehr Einschulungen. Dies deckt sich mit der Annahme der Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamts, das vor allem in den Schuljahren 2022/23 und 2023/24 mit erhöhten Kinderzahlen im schuleintrittspflichtigen Alter rechnet. Je nach weiterem Geburtenverlauf hält der damit einhergehende hohe Bedarf an Lehrkräften noch für einige weitere Jahre an.
Wir wollen von Lausitzer Kommunen und Schulen wissen, wie sie sich für die wachsenden Schülerzahlen gerüstet sehen. Jetzt sind Sie gefragt!
- Konnten in Ihrer Schule / in den Schulen Ihrer Kommune für dieses Schuljahr alle Lehrerstellen besetzt werden?
- Wenn sich die Schülerzahlen bis 2025 erhöhen sollten, ist Ihre Schule / sind die Schulen Ihrer Kommune dafür gut gerüstet?
- Welche Maßnahmen sollten umgesetzt werden, um eventuell höhere Schülerzahlen stemmen zu können? Welche werden bereits ergriffen?
Senden Sie uns eine E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Wir wollen das Thema in der kommenden Ausgabe fortsetzen und die Schul- und Lehrersituation in der Lausitz im Detail beleuchten.