Digitale Helfer – ein kleiner Einblick

Datum: Donnerstag, 30. April 2020 15:09

In der Schule benötigt man zum erfolgreichen Lernen nicht nur einen Stift, sondern auch Lineal, Zirkel, Dreieck und viele weitere Helfer. Genauso verhält es sich auch beim Homeschooling, nur dass hier verschiedene Apps und Portale eine wichtige Rolle spielen können. In diesem Ratgeber wollen wir einen kurzen Überblick über verschiedene dieser Angebote geben – wobei hier nur eine kleine Auswahl aus dem riesigen Spektrum der unzähligen Angebote dargestellt werden kann.

Organisation: Lernumgebung und Vernetzung

Das Homeschooling kann durch eine digitale Lernumgebung und vernetzte Kommunikation insbesondere für Gruppenarbeiten enorm erleichtert werden. Dazu können Hilfen, Zeitplan und vernetztes „Schreibzeug“ weiterhelfen:

WhatsApp ist ein Messaging-Anbieter für Telefone, kann nach der Installation aber auch über Windows genutzt werden. Fast jeder kennt bzw. nutz es, was es auch so nützlich macht, da jeder darüber erreichbar ist. Es können kostenfrei Gruppen gebildet und in diesen gechattet und telefoniert werden, per Facetime auch als Videoanruf. So kann man auch eine Gruppe für Schulprojekte erstellen, Nachrichten austauschen und Dokumente verschicken.

Zoom ist ebenso ein Messaging-Anbieter vergleichbar zu WhatsApp, wirbt aber eher mit der Meeting-Funktion für Unternehmen. Bis zu 100 Personen können an einem Gruppenanruf teilnehmen und brauchen dazu nicht einmal selbst die Zoom App. Diese ist zudem auf jedem Gerät installierbar und kostenlos. Hier können Klassen sich also einen gemeinsamen Videochat einrichten, in diesem Bereich hat Zoom einen besseren Leistungsumfang als WhatsApp. Des Weiteren werden alle anderen Funktionen eines Messaging-Anbieters, wie chatten und einfaches Anrufen erfüllt.

Der Nachrichtendient Skype beinhaltet ebenso alle Funktionen, um miteinander in Kontakt zu treten und bietet auch die Möglichkeit, mit 49 anderen unbegrenzt im Gruppenchat zu kommunizieren, solange diese ebenfalls die Skype App installiert haben. Ansonsten fallen Kosten an, was ebenso auf alle anderen Funktionen von Skype zutrifft.

Microsoft Teams ist vor allem für Unternehmen entwickelt worden, um Teambesprechungen auf einem einfachen Weg möglich zu machen. Vor allem das flexible Teilen und Bearbeiten von Dokumenten bietet hier einen großen Vorteil, da so Dokumente nicht mehr aufwändig über E-Mail verschickt werden müssen, sondern direkt im Gruppenchat erarbeitet und angeschaut werden können. Microsoft Teams ist in der einfachen Version kostenfrei, kann also auch durch Schulen oder Schüler genutzt werden, stellt aber bestimmte Anforderungen an die technische Umgebung (Software).

Discord und Teamspeak sind eher aus der Gaming Szene bekannt, können aber für das Homeschooling ebenso nützlich werden. Im Gegensatz zu den anderen Messengern besteht hier die Möglichkeit, sich einen eigenen Server zu erstellen, über den man dann Anrufe und Besprechungen durchführen kann. Vorteil: Es gibt die Möglichkeit einer offenen Besprechung, der Teilnehmer jederzeit beitreten können. So ist das traditionelle Klingeln, Auflegen, wieder Klingeln usw. nicht notwendig.

Für diese Möglichkeiten, sich miteinander zu vernetzen, könnte ein Service für das warum und wann der gemeinsamen Arbeit eine Frage sein. Um über alle Termine den Überblick zu behalten, lassen sich Kalender empfehlen. Bitrix24 ist nur ein Beispiel, hier man kann sich mit 12 Leuten einen Kalender teilen, Termine einschreiben, Zeitfenster und Fristen festlegen. Es ist optimal für die Organisation einer Arbeitsgruppe und zudem auf allerlei Geräten installierbar.

Google Drive ist die erste hier empfohlene App, auf der die Arbeit dann endlich beginnen kann. Es beinhaltet ein Schreibprogramm, ein Tool zur Erarbeitung von Präsentationen und eins für Tabellen. Der große Vorteil: Alles wird in der Cloud gespeichert und somit braucht man sich nicht fürchten, den USB-Stick zu vergessen oder mal einen Tag nicht an den Computer zu können. Es kann auch über andere Geräte weitergearbeitet werden. Zudem besteht die Möglichkeit, andere zu Projekten hinzuzufügen, sodass mehrere Leute gleichzeitig an einem Dokument arbeiten können.

Prezi ist zur Erstellung von pfiffigen und sehr modernen Präsentationen mit verknüpften Medieninhalten wie Video etc. geschaffen. Mit dieser Lösung sind qualitativ hochwertige Präsentationen möglich – eine Grundversion ist kostenfrei, für ein Abonnement erhält man aber mehr Möglichkeiten und kann Präsentationen auch auf dem eigenen Computer abspeichern und bearbeiten. Gerade jetzt, wo der Anteil an Online-Aufgaben zunimmt und Schüler mehr präsentieren müssen, kann sich dieses Tool besonders lohnen.

Lernen: Onlineportale und -nachhilfen

Nachdem die Lernumgebung und Vernetzung steht, kann es an die Inhalte gehen. Eine wahre Flut an Online-Diensten kann hier fehlende pädagogische und fachliche Kompetenzen ersetzen. Da Pädagogen oft nicht zur Verfügung stehen, kann man sich hier Aufgaben und Themen erklären lassen. Im Internet findet man für jedes Gebiet Lernhilfen, die während des Homeschoolings den Lernstoff erklären und trainieren können. Unter www.eduapps.de, das eher für Lehrer gedacht ist, kann man über 100 Apps nach Schulart, Fach und Anwendungsbereich filtern. Wenn Eltern hier und da den Lehrer ersetzen müssen, finden Sie hier also genau die Hilfe, die auch Lehrer im digitalen Bereich nutzen. Ein wirklich wertvoller Tipp, den auch Schüler ruhig nutzen sollten! Ein weiteres innovatives Angebot ist neu unter https://online-vertretungsstunden.de/ verfügbar. Hier gibt es fertige Unterrichtsstunden passend zu Lehrplänen mit Erklärungen, Experimenten und Aufgaben auf einer datensicheren Plattform, somit muss man für Lerninhalte keine weitere App suchen und die Lernumgebung wird quasi mitgeliefert. Nun aber zu digitalen Helfern für Lerninhalte:

Scoyo ist das erste Lernportal auf unserer Liste und besonders für jüngere Schüler der ersten bis siebten Klasse geeignet. In einer abenteuerlichen Lernumgebung lernt der Schüler die wichtigsten Inhalte des Lehrplans und trainiert diese gleichzeitig. Durch die spielerische Gestaltung wird die Aufmerksamkeit erhöht und durch Auszeichnungen der Spaß am Lernen erhalten und belohnt. Allerdings kostet diese Lösung auch etwas, so ist man ab 14,99€ pro Monat dabei.

Heutzutage kommt kaum einer mehr durch seine Schullaufbahn, ohne den Namen simpleclub mindestens einmal gehört zu haben. Denn hier werden komplizierte Themen ab Klasse 7 aufwärts visuell und mit viel Witz erklärt. Dadurch wird das Thema einprägsamer und man versteht es leichter. Die Videos gibt es kostenlos auf YouTube, aber auch in einem passenden Online-Portal mit zusätzlichen Übungsaufgaben, Zusammenfassungen von Themen und Literatur sowie einem Zugriff auf individuelle Lehrpläne. Hier ist man wieder mit einem Mindestbetrag dabei, der pro Monat bei 7,49€ liegt, die Videos sind dafür kostenlos.

Sofatutor ist vergleichbar zu dem Angebot von simpleclub. So gibt es auch hier zahlreiche Lernvideos, welche aber eher theoretisch ausgerichtet sind – auch hier werden passende Übungsaufgaben angeboten. Der Mindestpreis von 13,45€ pro Monat kann mit zusätzlichen 4,50€ um das Angebot zahlreicher Arbeitsblätter und Hilfe durch Chats mit Lehrern erweitert werden.

ANTON ist eine Lernseite, welche im Gegensatz zu den anderen hier aufgeführten Angeboten kostenfrei ist. Lediglich ein Download und eine Anmeldung sind notwendig, dann erhält man Zugriff auf interaktive Erklärungen, dazu 100.000 Aufgaben und Lernspiele. Das Portal ist für Schüler der 1. bis 10. Klasse geeignet und von der EU gefördert.

Was fehlt den vorherigen Lernangeboten? Richtig, der Lehrer! Den gibt es bei Nachhilfeinstituten. In Corona-Zeiten helfen diese auch digital und persönlich. Beispielsweise gibt es beim Studienkreis und der Schülerhilfe das Angebot zum Online-Unterricht mit einem qualifizierten Lehrer in Einzelstunden. Dementsprechend kostet dieser Service auch 8,40€ aufwärts pro Unterrichtsstunde. Zusätzlich erhält man aber noch den Zugriff auf ein Lerncenter mit Übungen, Erklärungen und auch die Möglichkeit, sich von Lehrern per Chat helfen zu lassen.

Übung macht den Meister

Der Übungsaspekt war schon auf vielen Lernplattformen vertreten, da hier beides im Zusammenhang angeboten wird. Wer aber nur üben möchte, um Gelerntes zu festigen, für den gibt es auch einige Möglichkeiten: Vor allem das Angebot an Arbeitsblättern, gerade für die Grundschule, ist sehr groß. Hier gibt es diverse Internetseiten, auf denen man sich umschauen kann. Beispiele sind meinUnterricht.de, arbeitsblaetter-online.de, materialguru.de, grundschulkoenig.de, usw. Selbst die Suche nach dem jeweiligen Thema in Kombination mit dem Wort „Arbeitsblätter“ führt schnell zum Ziel. Wer nicht so auf Arbeitsblätter steht, der hat in Form von Quizzen auch eine andere Alternative. Auf schlaukopf.de hat man so die Möglichkeit, sich zu jedem Themenbereich der Schule abfragen zu lassen und sein Wissen zu testen und auch noch dazuzulernen. Ähnliche Angebote findet man beim Suchen nach Lern- Quizzen im Internet. Falls man sein eigenes Quiz erstellen will, kann man dies auf kahoot. Dort kann man ein interaktives Quiz erstellen und dann Schulfreunde gegeneinander antreten lassen. Eine spaßige Form des Lernens, welche perfekt ist, wenn man zusammen in Gruppenanrufen lernt.

Kindliche Früherziehung

Wenn Ihr Kind nun noch nicht das Vorschulalter erreicht hat, ist es etwas schwieriger, passende Lernangebote im digitalen Bereich zu empfehlen. Weil die Aufmerksamkeitsfähigkeit noch nicht so hoch ist, sind hier eher spielerische Angebote geeignet, bei denen Themen visuell oder per Audio erklärt werden. Hierzu gibt es Internet-Portale, die zahlreiche Apps vorstellen. Die Seiten „Ene Mene Mobile“ und „Klick-Tipps“ stellen eine große Auswahl an kinderfreundlichen Apps übersichtlich dar, die man nach Themenbereichen filtern kann. Allerdings sollte das Aussuchen der App der Erwachsene übernehmen, die App Empfehlungen erfolgen hier mit Blick auf private Angebote und nicht alles ist für jedes Kind geeignet. Wer eher den analogen Lernprozesses fördern möchte, findet auf der Seite „kleineschule.com.de“ zahlreiche Arbeitsblätter, die sich an der Kita-Pädagogik orientieren und bei der Förderung etwa von Feinmotorik, Wahrnehmung, Lesen, usw. helfen. Eine Verbindung der digitalen und analogen Welt ermöglicht tiptoi, das audiodigitale Lernsystem von Ravensburger. Zu einem Digitalstift können sich hier ein Buch, ein Spielbrett oder ein Puzzle mit digitalem Papier gesellen. Wenn das Kind mit dem sprechenden Digitalstift beispielsweise im Buch auf bestimmte stellen tippt, liefert die Technologie per Codierung eine Erklärung zum Bild, gern auch mal ein Lied oder einen Tanz zum Mitmachen.

Wer nach weiterer Orientierung sucht, der kann sich auf dem Bildungsserver Berlin-Brandenburg umsehen, der vielfältige Angebote und Ratschläge für Eltern und Schüler in einem separaten Bereich bietet. Dabei geht es aber nicht um spezielle Arbeitsblätter oder Übungen, sondern allgemeine Tipps, welche man auf dem Bildungsweg befolgen kann. Über die auszugsweisen Empfehlungen hinaus gibt es viele weitere digitale Helfer. In jedem Fall sollten Eltern unabhängig vom Alter schauen, was die Kinder und Jugendlichen nutzen – und insbesondere beim Datenschutz aufmerksam sein. Achten Sie zudem auf Kundenbewertungen, Auszeichnungen und vergleichen Sie gerade bei kostenpflichtigen Angeboten lieber erst einmal mehrere Angebote und lassen Sie sich nicht über den Tisch ziehen.