Zwischenfazit: Hausaufgaben nur zum Teil erledigt
In unserer Septemberausgabe beurteilten wir die Digitalisierungsbemühungen der Länder Brandenburg und Sachsen – mit klassischen Schulnoten. Nun, ein halbes Jahr später, ist es Zeit für das nächste Zeugnis.
Brandenburg: Für und Wider
„Digitale Schule“-Note 09/2020: 4 minus
„Digitale Schule“-Note 02/2021: 4 plus
Dass das Bildungsministerium Brandenburgs innerhalb des letzten halben Jahres tatenlos blieb, kann man nicht behaupten. Die Schulcloud-Anmeldungen schossen in die Höhe, ein Großteil der Schul-träger schaffte die rechtzeitige Antragstellung der Digitalpakt-Mittel und mit einem landeseigenen Förderprogramm will das Ministerium weitere Klassensätze an Tablets und Laptops finanzieren.
Die grundlegenden Probleme bleiben jedoch erhalten: Die wenigsten Schulen verfügen über ausreichende WLAN-Kapazitäten. Wenn Technik vorhanden ist, obliegt die Administration meist den Lehrkräften, und diese können oftmals nicht mal einen Dienstlaptop ihr Eigen nennen. „Deutschland hängt bei der Digitalisierung der Schulen fünf bis acht Jahre zurück. Das kann man leider nicht in neun Monaten aufholen“, brachte es Bildungsministerin Britta Ernst gegenüber der ZEIT auf den Punkt. So wird es wohl noch bis weit in das nächste Schuljahr dauern, bis Wechsel und Zusammenspiel zwischen Präsenz- und Distanzunterricht reibungsloser funktionieren können.
In unserer Septemberausgabe gaben wir dem Land Brandenburg für den digitalen Zustand der Schulen die Note 4 minus. Angesichts der kleineren und größeren Verbesserungen und auch in Relation zu einigen anderen Bundesländern, die noch einen weiteren Weg vor sich haben, geben wir nun die Note 4+.
Sachsen: Musterschüler mit Nachlässigkeiten
„Digitale Schule“-Note 09/2020: 2 minus
„Digitale Schule“-Note 02/2021: 3 plus
Die Sachsen waren schon im September das schnellste Bundesland in Sachen Digitalpakt-Mittel und konnten folgerichtig auch als erste Vollzug melden. Auch die Bewilligung der Anträge schreitet schnell voran – das ist ein Punkt, bei dem es in Brandenburg noch hapert. Dafür ist es nun die lahmende Umsetzung, die sächsischen Schulen und Schülern Probleme bereitet. Mit der Plattform LernSax bekleckerte sich der Freistaat ebenfalls nicht mit Ruhm – die landeseigene Cloud erwies sich als unzuverlässig. Ansonsten blieb es rund um den Digitalisierungsprozess der sächsischen Schulen innerhalb des letzten halben Jahres ruhig. Die Kernprobleme – wie die ebenfalls nicht flächendeckende Breitbandausstattung oder fehlende Lehrer-Endgeräte – bleiben vielerorts bestehen.
Investitionen in digitale Bildung: Brandenburg vs. Sachsen / *Stand: 31.12.2020, außer: ausgezahlte Digitalpakt-Mittel in Brandenburg (30.11.2020); Zur Berechnung wurde die Anzahl der Schüler in allgemeinbildenden Schulen in Brandenburg mit 294.000 angenommen, in Sachsen: 409.000.