Interview mit einem coolen Familienvater und TV-Star
Tom Lehel gehört zu den bekanntesten Gesichtern im deutschen Kinder-TV. Der bodenständige „Kölsche Jung“, der durch seine markante Frisur mit Riesenbrille auf der Stirn überall erkannt wird, ist für Kinder eine sympathische und äußerst spaßige Identifikationsfigur. Wir sprachen mit dem umtriebigen Familienvater über sein Familienleben, Haarstyling und Erziehung.
Tom, deine hochgestylten Haare sind dein Markenzeichen. Was machst du eigentlich, wenn die mal nicht mehr sind?
Dann ändere ich mein Markenzeichen, dann bekommt die Brille eine Glatze. Das wird aber nicht passieren, ich war ja sogar schon beim Hautarzt. Der sagte, alles was noch da ist, wird auch bleiben.
Bundesweit kennen dich fast 90% der Kinder als den Spaßvogel z.B. aus tabaluga Tivi, vom KiKa- Tanzalarm und anderen Sendungen. Bist du in deiner Familie auch der Pausenclown?
Eigentlich weniger. Ich bin ein ganz normaler Vater und höre zu Hause gern Rockmusik, das Privatleben hat mit dem TV nicht viel zu tun.
Wie vereinbart man die Spaßfigur mit Respekt und Erziehung?
Ich finde es sehr wichtig, viel Humor in die Erziehung einzubringen. Das hat nichts mit Spaß und Clown zu tun, ich halte Humor für einen wichtigen Bestandteil der Erziehung. Wer nur ernst ist, der nervt irgendwann. Ich bin ein Kölscher Jung und da zählt der Spaß, auch bei der Erziehung soll man viel Lachen – vor allem über sich selbst.
Reagierst du auch mal streng?
Mit „streng“ kann ich nichts anfangen, das sagt mir nicht viel. Ich bin nur konsequent – und das halte ich für viel wichtiger.
Dein Sohn hat auch schon mit Kai Pflaume moderiert – liegt das Tele-Gen in der Familie?
Der Dan hat ja auch das Gesicht dafür und ist auch Model, der hat gerade für Mc Donalds Werbung gemacht. Der hat richtig Bock darauf und hat Spaß daran. Solange das so ist, soll er das weiter machen.
Hast du auch schon als Kind damit begonnen?
Mit dreizehn habe ich in einer Band mit Musik angefangen, noch mit vollen Locken und sah eher aus wie einer aus Afghanistan. Ein dunkler Typ mit unendlich vielen Locken. Da habe ich die Bühne für mich entdeckt.
Wie kamst du dann auf die Idee, die Haare in die Höhe zu stylen?
Das habe ich meiner Frau zu verdanken. Ich hatte damals ganz kurze Haare, richtig rasiert. Sie sagte, ich soll die Haare wachsen lassen. Da sah ich plötzlich aus wie Gildo Horn für Arme. Sie hat mir die Haare hoch gestylt, eine Brille darauf gesetzt und gesagt: Das ist dein neuer Look. Mein Management fand das super und schließlich haben wir eine Marke daraus gemacht. Die Kids finden das toll.
Bist du schon mit erhobenen Haaren zum Kinder- TV gekommen?
Nein, ich war vorher schon bei RTL Samstagnacht, habe einen Film gedreht und viele andere Sachen gemacht – und irgendwann kam jemand vom NDR auf mich zu. Ich sollte auf KiKa eine vierminütige Rubrik füllen. Das Ergebnis fanden alle toll, dann kam etwas bei Tabaluga Tivi dazu und es wurde immer mehr.
… und irgendwann wirst du Intendant!
Genau: Vom ersten richtig durchgeknallten deutschen Kinderfernsehen.
Neben dem TV machst du eigene Shows mit Comedy und Musik, veröffentlichst HipHop für junge Menschen und bist jetzt auch unter die Schriftsteller
gegangen. Gibt es eine Lieblingsbaustelle?
Bei mir steht der Spaß im Vordergrund. Ich habe gerade gestern beim Fernsehen lachen müssen, als ich Jennifer Lopez gesehen habe. Sie wurde auch als Allroundtalent gefeiert, weil sie tanzt und schreibt und Parfüm macht. Bei den Amis ist das normal, die machen gern, was sie machen. Da muss es keinen Schwerpunkt geben. Das ist bei mir ähnlich. Ob Schreiben, Schauspiel, Musik oder Moderation – ich glaube, auch in Deutschland legen die Leute das Schubladen-Denken ab und lernen immer mehr, dass zu verstehen. Nur statt Parfüm würde sich bei mir eher Haarspray eignen.
Wie viel Zeit bleibt bei all den Projekten noch für die Familie?
Wenn ich zu Hause bin, dann richtig! Dann wird alles andere abgeschaltet, wir wohnen auch in einem ganz normalen Kölner Viertel und werden auch so behandelt. Da unternehmen wir viel gemeinsam und ich bin für die Kids da – wie jeder andere Papa auch.
Was unternimmst du am liebsten mit deinen Kindern – und was wollen die am liebsten mit ihrem Papa tun?
Meine Tochter ist schon 13 und die Jungs sind 4 und 11 – da sind die Vorlieben recht unterschiedlich. Der Junge will Gokart fahren und Bungee jumpen und der Kleine auf die Ritterburg, mit meiner Großen gehe ich ins Kino.
Du engagierst dich auch in vielen Bereichen u.a. in der Hertie-Stiftung, bei Ronald Mc Donald oder „Kinderlachen“ – gibt es ein Projekt, das dir besonders am Herzen liegt?
Mir liegen Kinder am Herzen, denen es nicht besonders gut geht. Da hat mich Peter Maffay inspiriert, mit einem ganz einfachen Spruch: Man soll ein bisschen Glück verschenken. Wenn es einem gut geht, soll man etwas davon abgeben. Danach handle ich. Wenn ich Zeit habe und kann, dann helfe ich auch in unserem Viertel. Wenn die Halfpipe kaputt oder beschmiert ist, dann gehe ich mit anderen Jungs dahin und mache es sauber. Es können auch solche Kleinigkeiten sein …
In unserer Region bist du seit vergangenem Monat auf vielen Werbemitteln der Bäckerei Dreißig zu sehen – wie kam es denn dazu?
Ich habe ein paar Comedy-Shows gemacht und wurde da von Cottbuser Jungs betreut. Die haben den Kontakt zu Dreißigs vermittelt und da haben wir einen ganzen Tag unzählige lustige Fotos gemacht. Das sind auch sehr herzliche Menschen, ich glaube, dass wir da noch länger zusammen arbeiten
werden.
Hand aufs Herz – ist unser Kuchen leckerer als der in Köln?
Da gab es Pfannkuchen – bei uns heißen die ja Berliner – und diese Pfannkuchen waren wirklich leckerer! Ich esse sonst nicht so viel Süßes, aber die würde ich immer essen.