Wie sieht das in der Praxis aus, müssen Sie da mehr das Herrchen als den Hund erziehen?
Definitiv ja. Denn in 99 Prozent ist es nicht der „Problemhund“, der sich ändern, sondern der Mensch, der seine Einstellung und Verhaltensweisen überdenken muss.
Seit 1995 nimmt ihr Erfolg in den Medien beständig zu, stehen sich Unterhaltungskünstler und fachlich fundierter Hundeexperte da nie im Weg?
Nein, überhaupt nicht. Logisch, ich bin niemand, der seine Botschaften staubtrocken vermittelt. Aber das ist ja auch das Schöne und Effektive. Ich verbinde Unterhaltung mit fundierter Information, diese Kombination erhöht die Bereitschaft der Leute, an sich und ihren Einstellungen zu arbeiten. Klar ist: Das Lernergebnis steht immer an erste Stelle. Es geht darum, Missverständnisse aufzuzeigen und das Zusammenleben von Mensch und Hund zu verbessern.
Halten Sie Humor für den richtigen Weg, den Deutschen eine gute Hundeerziehung beizubringen?
Ich glaube, wenn man den Leuten auf humorige Weise den Spiegel vorhält, dann trägt das zum Lernerfolg bei. Ich wiederhole mich da gerne: Alles was ich mache, zielt auf das Vermitteln von Wissen ab, wobei natürlich klar ist, dass ich das in einer Halle vor 4000 Leuten anders mache als bei einem meiner Seminare vor 200 Leuten oder als Referent vor zwölf Doktoranden.
Ihre neue Show „Der tut Nix“ hatte gerade Premiere, worauf dürfen sich Besucher freuen?
Die Menschen dürfen wieder einen sehr kurzweiligen, lebendigen Abend erwarten. Und einen lehrreichen. Wie schon gesagt, das ist ja das Spannende bei mir, ich verknüpfe Unterhaltung mit Information, ich bin sozusagen „Entertrainer“. Sprich die Leute lachen sehr viel, aber sie lernen auch etwas. Natürlich wird es in meinem neuen Programm wieder um die Beziehung zwischen Mensch und Hund gehen. Die Zuschauer können sich auf das Thema „Kastration“ freuen, wobei es den Männern davor ja eher graut. Ich bin mir sicher, ich werde ihnen die Angst davor nehmen. Außerdem wird es um Besitzansprüche gehen. Einerseits nervt es uns, dass sich unser Hund im Garten aufspielt, als würde ihm die Welt gehören. Andererseits markieren wir Menschen im Urlaub mit unserem Handtuch Liegen.
Am 25. Oktober sind Sie auch in Cottbus zu erleben, gibt es da eigentlich regionale Besonderheiten in der Brandenburger Hundeliebe, auf die Sie Bezug nehmen können?
Wenn es die Zeit erlaubt, versuche ich immer, vor meinem Auftritt in der jeweiligen Stadt ein wenig herumzustreunen, um mögliche regionale Eigenheiten kennenzulernen und diese als Lokalkolorit später einzubauen. Grundsätzlich gibt es aber keine geografisch bedingten Unterschiede hinsichtlich der Marotten und Fehler der Hundebesitzer.
Darf man seinen Hund mit zur Show bringen?
Nein, das ist nicht erlaubt. Die ungewohnte Umgebung, die vielen Menschen, das grelle Licht – das würde für die Hunde nur Stress bedeuten.
Inzwischen haben Sie einen Roman geschrieben, bereits verschiedene Fachbücher, drehen ständig fürs TV und gehen jetzt mit neuem Live-Programm auf Tour – wie viel Zeit bleibt da noch für Familie und „Papa“ Rütter?
Natürlich leidet die Freizeit darunter, das ist bei meinem Pensum normal. Aber ich bin relativ gut organisiert. Das ist wie in der Hundehaltung, man braucht sehr viele Rituale. Wenn ich unterwegs bin, rufe ich zum Beispiel immer um 19 Uhr zu Hause an. Dazu schaffe ich mir die nötigen Freiräume, beispielsweise sind mir die meisten Wochenenden heilig, da widme ich mich voll und ganz meiner Familie.
Wenn einmal kein Hund oder Hundefreund in der Nähe ist, welche Themen treiben Sie noch um?
Das kommt ja nicht so oft vor. In meiner Freizeit beschäftige ich mich natürlich sehr viel mit meiner Familie. Darüber hinaus bin ich sportbegeistert, spiele selber Tennis und interessiere mich für Fußball.
Danke für das Interview