Bücher, die Eltern gelesen haben müssen

Datum: Donnerstag, 27. Mai 2021 16:53

Diese Buchtipps gibt Mario Förster ...

Meine Buchtipps – Bücher, die du als Papa gelesen haben musst

Bücher begleiten mich schon ein Leben lang. Als Kind und Jugendlicher habe ich genauso viel gelesen wie als Papa. Es gibt wertvolle Bücher, die mich auf das Vatersein vorbereitet haben und mich während meiner Vaterschaft immer noch begleiten. Eine kleine Auswahl möchte ich in diesem Beitrag vorstellen.

Up to Dad: Kinder entspannt begleiten und den eigenen Weg gehen

Carsten Vonnoh hat einen besonderen Ratgeber für Papas herausgebracht. Carsten ist seit Langem in der Väterberatung aktiv und unterstützt hier alle Männer dabei, eine Beziehung zu ihrem Kind aufzubauen und zu erhalten. Für Kinder sind die Väter ebenso wichtig wie die Mütter. Aus seinem Coaching liefert er praktische Beispiele, die aus dem Konflikt aus Familie, Rollenbild und Job entstehen. Dieses Buch liefert Tipps, die Papas bei der Doppelbelastung helfen und neue Impulse für die Praxis und eine Beziehung zwischen Vater und Kind. Weiter zum Buch

Eltern als Team: Ideen eines Vaters für gelebte Vereinbarkeit

Birk Grüling schreibt über die Balance zwischen Beruf und Familie, und wie Väter diese Herausforderung gemeinsam mit den Müttern und den Kindern in den Griff bekommen. Das Buch gibt Hinweise zur Arbeitsverteilung und zu familienfreundlichen Arbeitsmodellen. Das verspricht neue Denkanstöße. Es geht darum, die Bedürfnisse jedes Familienmitglieds zu berücksichtigen und zu erfüllen, ohne selbst über die Klippe der Überforderung zu springen. Birk ist Journalist und selbst Vater. Er stellt in diesem Ratgeber das Leben der Paare und Experten vor, die heute schon andere Wege gehen. Dabei nimmt er eine maskuline Perspektive ein und setzt sich für eine Neuverteilung der Aufgaben in der Familie ein. Wer mehr über die Neuorganisation im Alltag erfahren möchte, für den ist dieses Buch ein absolutes Muss. Weiter zum Buch

Wir sind Papa! Was Väter wirklich wissen müssen

Stefan Maiwald hat die ultimative Gebrauchsanweisung für das neue Leben zwischen Schlaflosigkeit, Windeln und Bäuerchen herausgebracht. In diesem Buch geht es darum, was die Papas über die Geburt, die Schwangerschaft und über den erfolgreichen Start mit ihren Babys wissen sollten. Stefan gibt uns Vätern hilfreiche Strategien mit auf den Weg, die uns durch das erste Jahr helfen. Das Buch ist nicht nur papatauglich, sondern auch perfekt für den Alltag geeignet. Es enthält praktische Insidertipps und hält sich nicht mit belangloser Theorie auf. Die vielen Checklisten und To-dos helfen Männern, die mit der Geburt des Kindes in ein völlig neues Leben hineingeraten. Weiter zum Buch

Was bringen die Erziehungsratgeber dir?

Ich bin Fan von den Büchern für Familien, die keine zu theoretische Haltung von abstrakten Erziehungskonzepten aufwerfen. Ich liebe praxisbezogene Bücher mit Checklisten und Tipps, die ich direkt im Alltag testen kann. Ein Beweis, dass die Papabücher im Kommen sind, ist der stetige Zuwachs in den Bücherläden und Webshops in der Ratgeberecke.

Hier findet Ihr nochmal ausgesuchte Bücher für Väter die ich gelesen habe:

Zu netpapa.de 

Beziehungsorientierte Ratgeber

Bekannte Werke für beziehungsorientierte Ratgeber sind zum Beispiel „Dein kompetentes Kind“ von Jesper Juul oder „Kindheit ohne Strafen“ von Katia Saalfrank.

Selbst wenn du bisher nicht zu den größten Leseratten gehört hast, solltest du dir ein paar Ratgeber und Papabücher zulegen. Hier hast du ohne Peinlichkeiten und falsche Scham die Möglichkeit, Lösungen für Probleme zu finden, die du bisher nur für dich in deinem Kopf durchdacht hast. Wirklich authentische Erziehungsratgeber und Familienratgeber für Papas sollten aus der Feder von anderen Vätern stammen. Denn sie können eigentlich erst einschätzen, mit welchen Problemen wir uns jeden Tag herumschlagen und welche Sorgen uns das Nachts schon einmal den Schlaf kosten.

Die Bücher begleiten uns durch alle Phasen angefangen mit der Schwangerschaft und einer vollkommen neuen Beziehung, in die wir uns erst einmal hineinfühlen und herantasten müssen. Doch auch die greifbaren und reellen Probleme wie zum Beispiel die Beantragung des Elterngeldes, das Kindergeld und die rechtlichen Pflichten, die mit der Geburt unseres Kindes auf uns zukommen, gehören zu den gefragten Themen. So gibt für jeden Erziehungsabschnitt und jede Lebensphase einen passenden Ratgeber, ob Schwangerschaft, Geburt, erstes Lebensjahr, Kleinkinder, Schulkinder oder Pubertät.

Natürlich können die Bücher nicht alle Fragen beantworten. Sie geben uns aber ein paar Denkanstöße und Ideen, wie wir verzwickte Situationen neu angehen. Wenn du meinen kleinen Beitrag zum Anlass nimmst, um dir dein erstes Papabuch zuzulegen, bist du einen wesentlichen Schritt gegangen auf dem Weg zum vollwertigen, gleichberechtigten und verstandenen Vater. 

... und diesen Buchtipp gibt Nathalie Klüver:

Das Kind wächst nicht schneller, wenn man daran zieht

Beim ersten Kind habe ich sie noch ausgiebig studiert: die Listen von Babykursen. Pekip, Babyturnen, Musik für Babys, ich war bei allem dabei. Auch aus Langeweile, wie ich im Rückblick zugeben muss. So ein Alltag mit einem Baby musste gefüllt werden, denn er wurde schnell lang. Aber ich besuchte diese Kurse auch, weil ich dachte, meinem Sohn etwas Gutes zu tun. Nur das Beste! Bevor sich die Zeitfenster schließen und überhaupt: Macht man das nicht so?!
Nun, von Kind zu Kind wurde ich entspannter. Bei Kind 3 weiß ich: Das Kind wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Kinder haben ihr eigenes Tempo, ihre eigenen Zeitfenster, wann welcher Entwicklungsschritt ansteht. Wenn man sich gute Ratgeber wie zum Beispiel Remo Largos Klassiker „Babyjahre“ anschaut, wird einem klar, wie groß die Zeitfenster für Entwicklungsmeilensteine sind. Die normale Zeitspanne, in der Kinder laufen lernen, liegt zwischen 10 und 24 Monaten! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!

Und so ist es ja bei vielen Dingen.

Der richtige Zeitpunkt fürs Trockenwerden, das Sprechenlernen, wann der erste Kopffüßler gemalt wird, wann das Kind hüpfen kann und auch das Tempo, in dem Kinder in der ersten Klasse Schreiben und Lesen lernen: Die Norm ist weit gefasst. Ist das nicht beruhigend? Jedes Kind ist anders. Und jedes Kind ist bei anderen Dingen schnell.

Und, was ich nach drei Kindern bestätigen kann: Wenn der richtige Zeitpunkt da ist, dann lernen Kinder auf einmal ganz schnell. Mein Großer zum Beispiel wollte nie Radfahren lernen. Er hatte schlicht keine Lust. Als irgendwann alle seine gleichaltrigen Freunde mit dem Rad herumflitzten, wurde ich etwas nervös. Aber er wollte es immer noch nicht lernen. Bis irgendwann der Tag kam, an dem er sich aufs Rad setzte, ich kurz anschob und er alleine losfuhr. Kein rückenermüdendes Radschieben und Nebenherlaufen. Er fuhr einfach los. Der richtige Zeitpunkt war da.

So war es bei allen meinen Kindern. Ganz ohne Druck waren sie auf einmal soweit. Und als sie soweit waren, ging es auf einmal auch ganz schnell. Beim Schwimmenlernen zum Beispiel. Oder der Zeitpunkt, an dem sie alleine auf einem Kindergeburtstag blieben. Plötzlich war der richtige Zeitpunkt da und ganz ohne Tränchen wurde ich an der Tür einfach nach Hause geschickt. Jedes Kind hat seinen eigenen richtigen Zeitpunkt für bestimmte Meilensteine – wir sollten ihm die Gelegenheit geben, diesen zu finden.

Bei bestimmten Dingen wirkt Druck, also übermäßiges „Ziehen“, sogar kontraproduktiv, etwa beim Trockenwerden. Dass exzessives Töpfchentraining eher schadet als nützt, ist mittlerweile klar. Jedes Kind hat seinen eigenen Zeitpunkt, an dem es „reif“ ist, trocken zu werden. Und wenn man den abpasst, geht es auf einmal ganz schnell und ohne Stress und Tränen.

Wir müssen nicht an unseren Kindern ziehen, sie wachsen ganz von alleine. Unsere Aufgabe als Eltern ist es, sie aufmerksam zu betrachten, zu begleiten und die Signale zu erkennen, wenn der Zeitpunkt für einen neuen Meilenstein gekommen ist. So werden sie groß, ohne Druck, ohne Stress, ohne Streit.

(gravierende Entwicklungsverzögerungen sind natürlich etwas anderes und bedürfen Förderung und ärztlicher Begleitung – aber um das zu erkennen, gibt es die U-Untersuchungen beim Kinderarzt)

Die Autoren

Mario Förster von www.netpapa.de: Mario ist Herausgeber von www.netpapa.de, er begann seinen Blog mit der Geburt seines zweiten Sohnes. Auf der Suche nach Infos für Väter war das Angebot begrenzt: Aus dem anfänglichen kleinen Blog über die Erlebnisse in der Familie ist eine erfolgreiche Väter-Community geworden, die in den letzten acht Jahren viele Papas vereinen konnte. Neben den über 150.000 Lesern auf www.netpapa.de gibt es eine 22.000 Papa-starke Netpapa Facebook-Gruppe. Hier sind die Papas ganz unter sich sind und diskutieren offen ihre Fragen, Probleme und Erlebnisse in der Familie.

www.netpapa.de 

Nathalie Klüver von www.ganznormalemama.com: Zur Autorin: Die Journalistin Nathalie Klüver, besser bekannt als „eine ganz normale Mama“, ist Mutter von 3 Kindern (3, 7 und 9 Jahre alt) und bloggt auf www.ganznormalemama.com über das Alltagschaos mit drei Kindern, Vereinbarkeit und familientaugliche Rezepte. Von ihr sind mehrere Bücher für Eltern erschienen.

www.ganznormalemama.com