Während ich diese Kolumne schreibe, hänge ich gedanklich zwischen Schuljahresendspurt und Urlaub fest. Wir sind im schönen Sachsen zu Hause. Die Kultusministerkonferenz hat uns in diesem Jahr einen ungewöhnlich zeitigen Ferienstart beschert. Unsere Kinder hielten ihre Zeugnisse schon Mitte Juni in den Händen. Zusammen mit diversen dienstlichen Fristen, die ebenfalls in den Juni fallen, hat das zu einer unschönen Anhäufung von Terminen im Mai und Juni geführt. Ich hatte den Urlaub noch nie so nötig wie in diesem Jahr. Und noch nie hatte ich so wenig Zeit zur Vorbereitung. Die zurückliegenden Wochen hätten mein Mann und ich so manches Mal Doppelgänger gebrauchen können. Bei drei Kindern und einem bevorstehenden Schulwechsel standen diverse Elternabende, Abschlussfeste, Sommerfeste, Abschlusskonzerte an. Dazu kamen Treffen, die unsere Ehrenämter so mit sich bringen. Kurzum: Es war für alle alles zu viel.
Trauriger Höhepunkte dieser Terminhäufung war folgender Dialog mit meinem Kind. Eigentlich hatte ich nur laut gedacht: „Heute noch das Konzert, morgen das Sommerfest und das Abschlussfest, Donnerstag das Elterngespräch. Und Freitag steht dann endlich mal nichts an, oder?“ Die Antwort: „Nein Mama, nur mein Geburtstag.“ Mein Kopf war so vollgestopft mit zurückliegenden und anstehenden Veranstaltungen, ja auch mit der Vorbereitung der Geburtstagsfeiern für eben dieses tolle Kind, dass ich in diesem Moment ein klägliches Blackout hatte. Ich habe mein Kind ganz fest gedrückt und ihm eine großartige Feier plus Kindergeburtstag versprochen. Außerdem habe ich meinem Kind und mir selbst versprochen, dass ab Ende Juni der Dienst-Laptop zugeklappt bleibt, Smartphone und Kalender ebenfalls weit weggepackt werden und wir dann ganz viel Familienzeit genießen.
Der frühe Ferienstart hat zumindest einen Vorteil: Wir können quasi außerhalb der Hochsaison verreisen, etwas günstiger und abseits der Massen. In diesem Jahr wagen wir erstmals eine Städtereise. Gut möglich, dass wir uns und unseren Kindern damit zu viel zumuten. Zumal wir dafür die nachhaltige An- und Abreise mit dem Nachtzug testen. Ich ahne, dass die Erlebnisse eben jener Reise nicht nur für bleibende Erinnerungen bei den Kindern sorgen werden, sondern auch für die ein oder andere Inspiration für diese Kolumne. Wenn ich diese Zeilen zu Ende geschrieben habe, werde ich den Laptop zuklappen und die verbleibenden zwei Tage bis zur Abreise für die Vorbereitungen und das Kofferpacken nutzen. Die restlichen Ferienwochen nach unserem Urlaub werden wir für Ausflüge in unsere schöne Lausitzer Heimat nutzen. Jede Menge Ideen dafür finden sich wie gewohnt in dieser lausebande-Ausgabe. Außerdem steht noch eine Übernachtung im Zelt an, die sich die Kinder ganz doll wünschen. Wer diese Kolumne regelmäßig liest, weiß, dass nach den unappetitlichen Erfahrungen im vergangenen Jahr, dieses Jahr mein Mann das Zelt aufbauen und beziehen darf. Ich werde es mir derweil auf dem Sofa gemütlich machen und überlegen, wie ich den ebenfalls frühen sächsischen Ferienstart 2025 besser bewältigen kann.
Kolumne von Anett Linke, Redakteurin der lausebande