Ungewöhnliche Ostern im Jahr 2020

Datum: Mittwoch, 25. März 2020 10:05


Tipps für Vorfreude und ein farbenfrohes Fest zu Hause

Ostern ist neben Weihnachten das wohl schönste Familienfest. Familien können es auch in der aktuellen, schwierigen Zeit mit Farbenfreude und Spannung für Kinder inszenieren. Eine kleine Osterwerkstatt kann viele Nachmittage ausgestalten – mit Blick auf die einzigartige Tradition sorbischer Ostereier in unserer Region kann man sich in Wachstechnik, Bossiertechnik oder Kratztechnik ausprobieren. Anleitungen findet man im Internet, das notwendige Equipment ebenso. Vielleicht machen Sie beim nachfolgend vorgestellten Wettbewerb der Domowina mit? Ansonsten empfehlen wir PiPaPo-Spaß für einen bunten Ostertag daheim oder verschiedene Erlebnisse für die Draußensaison, die man den Kids ins Osternest legen kann. Schenken Sie etwas Vorfreude, bald öffnen ganz sicher auch wieder die Freizeitanbieter. 

Von der Geschichte des Ostereis bis zu Basteltipps.

Am Ostersonntag werden Ostereier gesucht, das ist eines der zentralen Symbole des Osterfestes. Die Folklore besagt, dass das Verschenken der Eier zu Ostern – eine heidnische Tradition – einst von der Kirche unter Strafe gestellt wurde. Der Grund: Es sollten nur noch streng kirchliche Bräuche gefeiert werden. Um sich nicht erwischen zu lassen, haben die heidnischen Anhänger die Eier fortan nicht mehr persönlich verschenkt, sondern auf den Feldern von Familie und Freunden vergraben. Dementsprechend mussten die Ostereier also gesucht werden – was wir bis heute noch machen.
Speziell in der Lausitz sind die Osterbräuche noch vielfältiger und gehen über das Eiersuchen hinaus: So gibt es dank sorbischer Traditionen nirgends so schöne Ostereier, wie bei uns. Das traditionelle Verzieren mit Wachs und Farben in verschiedenen Techniken bereitet vor allem Kindern Spaß und Freude.
Der Brauch um das Einfärben der Ostereier hat eine hunderte Jahre alte Tradition. Das Ei als Symbol der Fruchtbarkeit, der Stärke, des Ursprungs des Lebens und der Wiederauferstehung wurde schon im alten China und Ägypten verziert. Erst im Mittelalter entwickelte sich auch hierzulande der Brauch des Eierbemalens und -verschenkens. Aus der Reformationszeit stammt wiederum die Tradition, dass Paten ihren Patenkindern zu Ostern gefärbte Eier schenken. Damals erhielt jedes Kind am Ostersonntag von seinen Paten drei Eier, dazu noch eine sogenannte Ostersemmel und einen Pfefferkuchen. Mit den geschenkten Eiern wurde anschließend „Waleien“ gespielt.

Jedes Ei ein Unikat

Die älteste Erwähnung sorbischer, bunter Ostereier geht ins Jahr 1717 zurück und die Kunst des Bemalens wird bis heute in vielen Familien gepflegt. Der Karfreitag ist traditionell dem Anfertigen der Ostereier vorbehalten. Für das Bemalen sorbischer Ostereier gibt es verschiedene Techniken, die allesamt etwas Geduld erfordern – doch wer den Dreh einmal raushat, kann wunderschöne Unikate entstehen lassen. Im Folgenden erklären wir die verschiedenen Techniken des Verzierens und im Kasten unten erfahren Sie mehr über die Bedeutung der unterschiedlichen Muster und Symbole.

Techniken des Eierverzierens

  • Einfarbige Wachstechnik: Diese Technik ist gut für Anfänger geeignet, da alle Muster und Symbole in einem Gang aufgetragen werden können, ohne zwischendurch das Ei färben zu müssen. Erst nach dem Auftragen der Muster und Ornamente bekommt das Ei sein Farbbad. Zum Schluss wird das Wachs von den getrockneten Eiern wieder entfernt.
  • Mehrfarbige Wachstechnik: Die mehrfarbige Wachstechnik, auch Wachsreserve- oder Batiktechnik genannt, ist deutlich zeitaufwändiger. Hier werden verschiedene Farben in mehreren Schichten aufgetragen, was optisch sehr imposant ist, aber auch einige Stunden in Anspruch nimmt.
  • Bossiertechnik: Im Gegensatz zu den ein- oder mehrfarbigen Wachstechniken wird das Ei bei der Wachsbossiertechnik nicht eingefärbt – stattdessen werden Muster und Symbole direkt mit farbigem Wachs aufgetragen. Somit entfällt auch das Entfernen des Wachses zum Schluss. Die wohl schnellste und einfachste Technik.
  • Kratztechnik: Bei dieser Technik wird das Ei zunächst eingefärbt. Danach kratzt man Muster und Symbole in das Ei. Dies wirkt hervorragend bei einer dunklen Farbwahl – außerdem eignet sich diese Technik gut zum „Einritzen“ von Sprüchen.


Ausführliche Anleitungen zum Verzieren von Ostereiern nach sorbischer Tradition finden Sie unter:


www.spreewald-info.de/ostern/sorbische-ostereier/ 


Tipps für die Ostereier-Werkstatt

  • Je nach Schwierigkeit der Technik können sich schon Kinder ab 6 Jahren probieren.
  • Auf weißen Eiern kommen Muster besser zur Geltung, als auf braunen Eiern.
  • Sollen Eier nicht gegessen werden, sondern als Dekoration dienen, sollten sie mindestens 30 Minuten gekocht werden – alternativ können sie ausgepustet werden, was allerdings einige Tage vorher geschehen sollte, damit die Eier noch austrocknen können.
  • Stoff- oder Batikfarben sind am besten für das Einfärben der Eier geeignet.
  • Gänsefedern sind sehr stabil, Taubenfedern hingegen verbrennen nicht so schnell.
  • Hühner- und Entenfedern sind ebenso zum Auftragen des Wachses geeignet.
  • Zeichnen Sie zur Hilfe Muster und Symbole mit hauchdünnen Bleistiftlinien vor.
  • Wenn das Ei zum Schluss mit etwas Öl oder Speck eingerieben wird, hat es einen besonderen Glanz.