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Fast eine Million Kleingärten gibt es in Deutschland – dennoch reicht das Angebot vielerorts nicht aus. Die Pandemie hat das Image der einst mit Klischees behafteten Schrebergärten hin zur grünen Erholungsoase gewandelt. Vor allem in Metropolen wie Berlin, Hamburg oder München müssen Interessenten daher mit langen Wartelisten rechnen. In der Lausitz sieht das glücklicherweise anders aus. Kleingartenanlagen sind selten komplett vermietet – und wer einen Garten mieten möchte, kann oftmals sogar aus mehreren Möglichkeiten wählen. Wer einen eigenen Garten bewirtschaftet, kennt die Faszination, den eigenen Pflänzchen beim Heranwachsen zu Blumen, Obst und Gemüse zuzusehen. Passend zum nachhaltigen Charakter dieser lausebande-Ausgabe blicken wir einmal auf vier grundlegende Tipps, wie man beim Gärtnern nicht nur Freude haben, sondern gleichzeitig unsere Natur schützen, die Artenvielfalt fördern und Ressourcen schonen kann.
Tipp 1: Recycling – die Schätze der Natur nutzen
Ein wirkungsvoller und gleichzeitig einfach umsetzbarer Nachhaltigkeitstipp für den eigenen Schrebergarten ist das Recycling. Im Gartensinne sind damit die Wiederverwendung von Regenwasser und das Kompostieren gemeint.
Regenwasser ist ideal zum Gießen der eigenen Pflanzen. Für Fallrohre an Dachrinnen gibt es spezielle Regenwasserklappen, die das Wasser direkt ins Auffangbecken leiten (z.B. eine Regentonne). In Regionen mit unregelmäßigen Niederschlägen werden darüber hinaus Zisternen verwendet. Sie gleichen einem unterirdischen Wasserspeicher und sind nochmal deutlich effektiver, jedoch auch kostenintensiv. Vor dem Einbau empfiehlt sich eine Absprache mit dem Vorstehenden des Gartenvereins sowie eine fachkundige Beratung im Baumarkt.
Auch biologische Abfälle lassen sich wiederverwenden – in Form eines Kompostes. Hierzu einen Lattenkompost in einen von Hecken und/oder Bäumen umpflanzten Bereich Stellen. Es sollte etwas Abstand sowohl zum Nachbargrundstück als auch zur eigenen Terrasse vorhanden sein. Auf den Boden gehört grobes, holziges Material. Darauf wird feineres Material wie Laub, Rasenschnitt oder Küchenabfälle aufgeschichtet – und das möglichst gut durchmischt. Die organischen Materialien verwandeln sich mit der Zeit in nährstoffreichen Humus, dieser liefert den Pflanzen im Garten wertvolle Inhaltsstoffe für ihr Wachstum.
Tipp 2: den Bio-Standard einhalten
Herbizide und Pestizide sollten im eigenen Garten besser nicht zum Einsatz kommen. Was für den Verzicht auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel spricht, lesen Sie in unserem Bio-Spezial ab Seite 62. Setzen Sie stattdessen auf eine dichte Bepflanzung, um Unkraut-Ansiedlungen vorzubeugen. Auch Fugenfüller wie die Römische Kamille verhindern das Auftreten von unerwünschten Pflanzen. Tierische Schädlinge sind im Schrebergarten glücklicherweise selten vertreten – dennoch ist hier ein Blick in die Landwirtschaft interessant: Im größeren Stil setzen Biobauern eine Fruchtfolge ein, indem sie ihre Felder abwechselnd mit verschiedenen Sorten bepflanzen. Die Idee dahinter: Schädlinge, die meist auf eine bestimmte Pflanze spezialisiert sind, treten im Jahr darauf nicht mehr auf, weil die Pflanze gewechselt wurde. Familien können sich auch daran mal probieren und die Bio-Landwirtschaft im eigenen Garten einmal im Kleinformat nachbilden!
Tipp 3: Nützlinge fördern – Hotelier werden
Es gibt zahlreiche Tierarten, für die ein abwechslungsreicher, blühender und gut gepflegter Garten ein echtes Paradies sein kann. Dazu zählen zum Beispiel Wildbienenarten, die für die Bestäubung von Blumen unverzichtbar sind. Mit einem Insektenhotel kann man sie direkt zu sich einladen. Hierfür einfach ein paar dicke, lange Bohrlöcher in einen Holzklotz versenken. Alternativ kann man auch Schilf- oder Bambusrohre bündeln – im Prinzig freuen sich die Flügler stets über kleine „Tunnel“ in Holz.
Weitere gern gesehene Gäste sind natürlich auch diverse Singvögel. Auch für sie kann man zum Hotelier werden – indem man Nistkästen im Garten anbringt. Ein toller Nebeneffekt: Sie halten einem Schädlinge wie Blattläuse vom Hals.
Tipp 4: Do it yourself
Vielerlei Ideen laden dazu ein, sich kreativ und handwerklich auszutoben und dabei den eigenen Garten aufzuwerten – am besten mit Hilfe der fleißigen Hände der Kids. Ein Frühbeet lässt sich zum Beispiel aus Ziegelsteinen und einem alten Fenster selber bauen. Dafür einfach die Steine auf ebenem Boden in den Maßen des Fensters als Umrandung aufeinandergestapeln. Weiter geht es mit selbstgemachten Blumentöpfen: So lassen sich zusammengefaltetes Zeitungspapier oder auch Papprollen als Anzuchttöpfe verwenden. Die Ideen reichen bis hin zu selbstgebauten Sitzgelegenheiten aus Palettenmöbeln.
Besonders elegante Dekorationsstücke lassen sich unter anderem aus Binsen oder Bambus herstellen, indem man sie flechtet. Mit etwas Übung können so wunderschöne Türdekorationen, Pflanzschalen oder Wandschmuckelemente entstehen. Kreative Floristen wie beispielsweise die Blumenwerkstatt Golk bieten Kurse an, um das Flechthandwerk zu erlernen.
Insektenhotel: für geringe Kosten den Kindern die krabbelnde sowie fliegende Fauna näher bringen. Foto Matthias Lindner, istock