Flugschule für Wolkenstürmer

Datum: Mittwoch, 02. Oktober 2024 16:27


Foto: Maria Symchych-Navrotska, istock

Herbstzeit ist Drachenzeit, Tipps zum Basteln & Steigenlassen

Wenn es draußen kühler wird und windiger, dann sind sie bei genauem Hinsehen wieder zu entdecken: die farbenfrohen Flugkünstler am blauen oder herbstgrauen Himmel. Viele Familien nutzen die Herbstzeit, um den Drachen aus dem Keller zu holen und ihn gemeinsam in den Himmel zu schicken. Wir geben auf den kommenden Seiten einige Tipps für das optimale Flugerlebnis.

Kaufen oder basteln?

Ob Sie Ihren Drachen zu Hause selber basteln oder sich ein buntes Exemplar im Handel besorgen, hängt von Ihrem handwerklichen Geschick, der Zeit und dem Budget ab. Wir haben im Internet tolle Anleitungen für Drachen zum Fliegenlassen und solche zum Dekorieren gefunden, die wir über die QR-Codes verlinken. Planen Sie pro Drachen 30 bis 60 Minuten Bastelzeit ein. Einige der benötigten Materialen finden Sie nur im spezialisierten Fachhandel oder im Internet. Wer sich das Basteln selber nicht zutraut, kann nach einem entsprechenden Workshop mit professioneller Anleitung in der Region suchen. In den Terminen am Ende dieses Beitrags sind solche Workshops dabei.

Extratipp – Drachen für die Kleinsten

Für die ganz Kleinen unter drei Jahren sind klassische Drachen noch nicht geeignet. Hier führen Misserfolge nur schnell zu Frust. Wer die Kleinen dennoch mitnehmen möchte oder beim Drachensteigen mit dem Junior kleine Geschwister dabeihat, kann aus nur zwei Dingen einen sehr einfachen und sehr flugstabilen Drachen basteln. Dazu braucht es einfach eine kleine Plastiktüte mit Henkeln, ideal sind die dünnen Obstbeutel aus dem Supermarkt, die können auf Wunsch noch mit Stickern oder Faserstiften verziert werden. Diese wird an den Henkeln mit einem bunten Wollfaden zusammengebunden. Es reicht, wenn der Faden eine Länge von etwa zwei Metern hat. Dann das andere Ende des Wollfadens dem kleinen Drachenzähmer in die Hand drücken und sobald er losflitzt, fliegt der Drachen hinterher. Das funktioniert sogar ohne Wind. Unter dem Namen „Taschendrachen“ werden schickere Modelle nach dem gleichen Prinzip im Handel verkauft.


Tipps zum Drachenkauf

Wer sich für den Kauf eines Drachens entscheidet, hat eine ziemlich große Auswahl. Die Motivation erhöht sich, wenn das Kind das Motiv selbst aussuchen darf. Preiswerte Modelle aus dem Supermarkt leisten gute Dienste für ein paar Flugstunden, sind aber selten so stabil, dass sie mehrere Bruchlandungen überstehen. Hier ist der Fachhandel vor Ort oder über Online-Shops die bessere Wahl. Das Material sollte wetterfest und widerstandsfähig sein, ideal sind Nylon oder Polyester, als Gestänge empfiehlt sich bruchsicheres Fiberglas.

Damit beim Drachensteigen der Spaß nicht durch ständige Bruchlandungen getrübt wird, empfehlen wir ein altersgerechtes Modell. Für Anfänger und jüngere Kinder eignen sich am besten Drachen mit nur einer Leine. Je erfahrener man wird, desto mehr Leinen sind zu empfehlen. Mit je mehr Leinen ein Drachen ausgestattet ist, desto umfangreicher kann er gesteuert werden und desto schwieriger wird die Handhabung. Wir stellen die wichtigsten Drachenmodelle vor.


Für diesen „Taschendrachen“ braucht es nur ein Band und eine Tüte.

Einleiner-Drachen: Er ist der Klassiker unter den Kinderdrachen und schon für wenig Geld zu haben. Wie der Name schon sagt, verfügt er über nur eine Leine und lässt sich dadurch leichter lenken und landen. Er lässt sich nicht so gut steuern, dafür haben schon die Jüngsten schnelle Erfolgserlebnisse.

Lenkdrachen: Lenkdrachen haben mehrere Steuerleinen (zwei bis vier), mit denen geübte Drachenpiloten die Steuerung übernehmen, meist haben sie eine Dreiecksform. Kinder ab acht Jahren können sich – unterstützt von den Eltern – an solchen Modellen ausprobieren. Je mehr Steuerleinen ein Drachen hat, desto schneller, aber auch unkontrollierter fliegt er. Kinder starten daher am besten mit einem Zweileiner. Mit etwas Übung sind mit einem Lenkdrachen kleine Flugfiguren und Flugmanöver am Himmel wie Loopings möglich.

Lenkmatten: Ähnliche Flugakrobaten wie Lenkdrachen sind Lenkmatten. Sie haben zwei Leinen, jedoch kein Gestänge. Das erleichtert den Aufbau. Die stablosen Drachen eignen sich für Kinder besser, da sie einfach zu fliegen sind. Gerade kleinere Modelle lassen sich gut steuern, da sie weniger Zugkraft haben. Manöver wie Loopings sind damit aber nicht möglich.


Die optimalen Voraussetzungen

Wenn Sie das perfekte Exemplar gebastelt oder gekauft haben, kann es losgehen mit der Flugstunde. Wichtigste Voraussetzung ist das passende Wetter. Gut geeignet sind die Herbstmonate, weil es noch nicht zu kalt ist, aber oft windig. Ideal ist Windstärke 3 bis 4, das ist ein kräftiger, aber nicht zu starker Wind. Bei Sturm oder Regen verschieben Sie die Flugstunde lieber, da das langfristig die Lust am Drachensteigen nehmen könnte. Tabu ist Drachensteigen bei Gewitter.

Außerdem braucht es den passenden Ort: Ideal sind große Wiesen oder Parks, bei denen es möglich ist, ausreichend Abstand zu Bäumen, Gewässern (wie Flüssen oder Seen), zu Stromleitungen und zu Flugplätzen zu halten. Auch belebte Orte mit vielen Menschen sind ungünstig. Beliebt sind Felder, da sollten Sie aber möglichst den Eigentümer vorher fragen und darauf achten, keine Kulturen zu beschädigen. Ideal ist die Küste mit ihren langen Stränden und der kräftigen Seebrise. Wenn Sie also in den Herbstferien einen Ausflug ans Meer planen, packen Sie unbedingt einen Drachen ein. Passende Kleidung mit festen Schuhen und eventuell dünnen Handschuhen gegen die Kälte und um sich nicht an der Leine zu verletzen, verlängert den Spaß an der Flugstunde.


Drachen mit nur einer Leine sind für jüngere Kinder optimal.

Tipps zum Fliegenlassen

Wenn Sie den perfekten Tag und den perfekten Ort gefunden haben, dann stehen Kind und Eltern vor der Herausforderung, den bunten Wolkenstürmer nach oben zu bekommen. Das kann mitunter zur Herausforderung werden. Zunächst müssen Sie die Windrichtung bestimmen, denn zum Drachenstarten sollte sich das Kind idealerweise so hinstellen, dass der Wind von hinten kommt. Im Zweifel kann man die Windrichtung mit einem wehenden Taschentuch oder Halstuch bestimmen oder mit dem klassischen Fingertrick. Dazu die Fingerspitze befeuchten und fühlen, aus welcher Richtung der kalte Luftzug kommt.

Wenn sich das Kind mit dem Rücken zum Wind hingestellt hat, kann es versuchen den Drachen von allein abheben zu lassen. Dazu legt es den Drachen wenige Meter vor sich auf den Boden und zieht ein wenig an der Schnur, bis der Drachen von einem Windstoß erfasst wird und abhebt. Die Alternative braucht die Hilfe von den Eltern oder einem Geschwisterkind. Dabei wird der Drachen nicht abgelegt, sondern von der zweiten Person hochgehalten. Das Kind mit der Schnur geht ein paar Schritte rückwärts (vorher schauen, ob alles frei ist). Sobald der Drachen in der Luft ist, kann das Kind stehen bleiben und mehr Leine geben, denn dann wird der Drachen vom Wind getragen. Die Kinder können natürlich auch versuchen, das Starten durch schnelles Rennen zu beschleunigen. Dann aber bitte umdrehen und vorwärtslaufen. Zum Landen wird die Schnur wieder eingewickelt. Mit einem Lenkdrachen ist das Landen etwas schwieriger, da sollte man versuchen, jede Seite abwechselnd ein Stück weit Richtung Boden zu ziehen.

Ganz wichtig: Laut Luftverkehrsordnung dürfen Drachen maximal 100 Meter hoch in die Luft gelassen werden. Daher sind handelsübliche Drachen auch nur mit Leinen in entsprechender Länge ausgestattet.

Neben optimalen Wettervoraussetzungen sollten vor allem Anfänger als auch Kinder mit Schlaufengriffen, die das Drachensteigen erleichtern, ausgestattet sein. Zudem ist es sinnvoll, sowohl vorgeformte Griffe als auch Ersatzleinen mit sich zu tragen.


Drachenführerschein

Wir haben den oben verlinkten Drachenführerschein gefunden – damit können Sie mit Ihrem Kind vorab spielerisch die wichtigsten Grundregeln für das Drachensteigen durchgehen:

  1. Verwende Drachenschnüre aus Kunststoff.
  2. Lass Deinen Drachen nicht in der Nähe von Stromleitungen steigen.
  3. Verfängt sich Dein Drache in einer Stromleitung, lass sofort los und hole Hilfe.
  4. Lass Deinen Drachen nicht bei Gewitter steigen.
  5. Greife die Drachenschnur nie mit bloßen Händen.
  6. Halte Abstand zu Straßen, Autobahnen und Flughäfen.
  7. Meide Natur- und Vogelschutzgebiete.


Drachenfeste in der Lausitz

  • 3.10., 11-17 Uhr Drachenfest mit Basteln am Cottbuser Ostsee/ Maustsee
  • 6.10., 14-18 Uhr Drachenfest in der Seebadsiedlung in Motzen
  • 8.10., 13-14.30 Uhr Workshop Drachenbasteln im Schloss Hoyerswerda
  • 14.10., 15 Uhr Drachensteigen lassen beim Familientreff Paul Gerhardt Werk Forst
  • 19.10. Drachenfest des IB auf dem Sportplatz Lauta
  • 20.10. Drachen- und Schlachtefest an der Krabatmühle Schwarzkollm
  • 31.10. ,14 Uhr Drachenfest mit Basteln am Mehrgenerationenhaus Heideblick