Unterstützung der Eltern
Sexualerziehung ist nicht mit Aufklärung gleichzusetzen. Es geht um die Unterstützung des Kindes durch die Eltern bei der Entwicklung seiner sexuellen Identität.
Beim kleinen Kind sollten die wichtigen Grundlagen geschaffen werden, ihm eine positive Einstellung dem eigenen Körper gegenüber zu ermöglichen. Die Erfahrung, Nähe und Zärtlichkeit zu empfinden, Anregungen und Erfahrungen mit sich und anderen, lustvolle Erlebnisse und Möglichkeiten, den eigenen Körper kennenzulernen und auszuprobieren, all das sind wichtige Elemente für die Kinder. Wenn es kleinen Kindern an Liebe fehl, haben sie meist auch Probleme in der Entwicklung ihrer Sexualität. Eltern sollten sich dabei untereinander abstimmen, was sie ihrem Kind vermitteln wollen und welche Einstellung es später zum eigenen Körper haben soll. „Ein Mensch, der seinen Körper von Anfang an als wertvoll erlebt, der Vertrauen in diesen aufgebaut hat, der von seinen Eltern angenommen wurde, der Sinnlichkeit und Zärtlichkeit erfahren durfte, wird Sexualität später anders erleben, als einer, der kaum positive Körpererfahrungen gemacht hat, beschämt oder abgelehnt wurde“, schreibt die Stiftung Kinderschutz Schweiz. Das Risiko für sexuelle Gewalt sinkt deutlich, wenn ein Kind von Geburt an ein unterstützendes, stärkendes und respektvolles Umfeld erlebt. Das Schamgefühl der Eltern spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie sollten, sobald ihnen etwas unangenehm ist, es dem Kind auch sagen. So schützt man die eigenen Grenzen und das Kind lernt, selbst später „Nein“ zu sagen: bei Blicken oder Berührungen, die es nicht mag.
Bis zum Vorschulalter ist es völlig in Ordnung, die Geschlechtsteile mit verniedlichten Begriffen zu besetzen, anstatt sie direkt zu benennen. Manche Eltern lassen schon Kleinkinder von Penis, Scheide oder Vagina reden. Es kann aber befremdlich wirken, wenn Dreijährige mit solchen Worten um sich werfen.
Begriffe für Penis: Nudel, Pipimann, Pullermann, Pimmel, Hans, Pipimax, Schnidelwutz, Gliedchen, Schniepel, Schniedel, Zipfel
Begriffe für Vagina: Schrippi, Vulva,
Mumu, Muschi, Blume, Schnecke, Bärchen, Gießkännchen
Eltern sollten die Geschlechtsteile ruhig in die ersten Spiele zur Bezeichnung der Körperteile bei der Körperpflege mit einbeziehen. Ist das Kind in einer Phase angelangt, in der es zu Selbstbefriedigung, teils auch in der Öffentlichkeit, kommt, ist ihre beratende Funktion stark gefragt. Wenn Kinder dazu neigen, sollte man ihnen diese Erfahrungen zugestehen, nur eben nicht im Supermarkt oder der Straßenbahn. Hier können Eltern durch ablenken reagieren und ihrem Kind erklären (bitte unter vier Augen), dass seine Handlungen nichts Verwerfliches sind, nur eben nicht immer und überall. Sie können es mit gutem Benehmen erklären, das macht zwar Spaß, aber andere möchten das nicht sehen. Wenn sie ihm erklären, dass es diese Sachen unbeobachtet machen darf, entwickelt das Kind auch Schamgrenzen, nimmt Rücksicht auf sein soziales Umfeld und bewahrt gleichzeitig die eigene Intimität. Generell gilt, auf die Fragen des Kindes altersgerecht aber offen und ehrlich zu antworten. Dabei ist es auch völlig in Ordnung, wenn das Kind merkt, dass manch intime Frage nicht einfach zu beantworten ist oder sich Eltern damit schwer tun.
Vorbilder sind für Heranwachsende enorm wichtig und die Eltern die direkten Bezugspersonen. Kinder merken, wie sie miteinander umgehen, Zärtlichkeiten im Alltag austauschen und körperliche Nähe genießen. Dadurch lernen sie, dass die eigenen angeborenen sexuellen Bedürfnisse etwas völlig Normales und Schönes sind. Der liebevolle Umgang der Eltern wirkt sich positiv auf die Entwicklung des Kindes und auf spätere Partnerschaften des Kindes aus. Die Frage, ob Kinder die Sexualität ihrer Eltern bemerken sollten, ist auf zweierlei Weise zu beantworten: Einerseits hat jeder das Recht auf die eigene Sexualität, diese sollte nicht verleugnet werden. Der Akt und weitere sexuelle Handlungen an sich sind aber eine intime Angelegenheit. Kinder sollte nicht Augenzeugen beim Geschlechtsverkehr oder anderen Praktiken der Eltern sein. Dazu zählen auch heftige Liebesszenen oder gar Pornos im TV. Diese Handlungen überfordern den Entwicklungsstand eines Kleinkindes. Auf keinen Fall sollt ein Kind den Eindruck gewinnen, dass die elterliche Sexualität eine Abwendung ist. Emotionale Armut lässt Kinder leiden.
Sexualität in Kita und Schule
In der Kita und Schule haben Kinder erstmals andere ständige Bezugspersonen außer ihren Eltern. Erzieher und Lehrer beeinflussen mit ihren persönlichen Werten und Haltungen die Kinder und tragen damit entscheidend zur sexuellen Entwicklung und damit der Persönlichkeitsentwicklung bei. Wichtig ist ein abgestimmtes aber konsequentes Handeln unter allen Erziehern. Rücksichtnahme und die soziale Umgebung spielen hier eine ebenso große Rolle. Eltern sollten deshalb über das Thema kindliche Sexualität und den Umgang damit in ihrer jeweiligen Einrichtung sprechen. Sie sollten den Pädagogen ihre eigenen Vorstellungen mitteilen, aber auch für deren Konzept ein offenes Ohr haben, damit eine gemeinsame Linie gefunden werden kann. Beachten sollten Eltern allerdings, das die fachliche Verantwortung für die Kinder bei der Kita oder Schule liegt und allgemein verbindliche und für alle umsetzbare Regelungen gefunden werden müssen, die dann auch für alle Kinder gelten können. Erzieher dienen den Kindern als Vorbilder und sollten genauso zeigen, wenn ihnen etwas unangenehm ist, damit Kinder dadurch Grenzen lernen. Greift zum Beispiel ein Junge seiner Erzieherin an die Brust, sollte sie es auch nicht einfach so zulassen, sondern ihm klar machen, dass es unangenehm ist. Die Begrüßungsküsse einer Vierjährigen können von erwachsenen Aufsichtspersonen ebenso freundlich aber bestimmt zurückgewiesen werden. Kinder lernen so grundlegende Aspekte für die Verhinderung sexueller Gewalt, denn sie müssen auch nicht jede Zärtlichkeit erdulden.
Viele Eltern haben heute aufgrund der Arbeitsbelastung den Erziehungsauftrag an Kita und Schule bzw. Hort abgegeben. Wie wir sehen, findet gerade in dieser Zeit die Entwicklung der kindlichen Sexualität statt. Davor kann man sein Kind in der Gemeinschaft mit anderen Kindern auch kaum schützen. Insoweit hilft es nicht, das Thema wegzuschieben oder die Betroffenheit des eigenen Kindes zu leugnen. Auch wenn es unangenehm ist und Eltern sich hilflos fühlen: reden mit Erzieherung und Pädagogen hilft, es ist deren Job und sie nehmen das Thema weniger persönlich sondern beziehen es auf ihre berufliche Tätigkeit.
Sei ein Frosch ...
Datum: Dienstag, 30. September 2014 12:12
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