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Alles rund um Energie im Familienhaushalt.
Energiespartipps fürs Zuhause
Wieviel Strom und Heizenergie wir zu Hause verbrauchen, darüber machen wir uns in der Regel nur ein Mal im Jahr Gedanken – nämlich dann, wenn die Abrechnung für Betriebskosten, Strom & Gas eintrudelt. Im Idealfall gibt es Geld zurück, oft genug wird eine Nachzahlung fällig.
Die Kosten für Strom, Gas & Co. gehören bei den meisten Familien gleich nach der Kaltmiete bzw. Kreditrate fürs Haus zu den größten monatlichen Ausgabe-Posten. Grund genug, sich einmal etwas genauer mit dem Thema zu beschäftigen: Wofür verbrauchen wir im Familienhaushalt die meiste Energie, wo stehen die Stromfresser? Wie lassen sich die Strom- und Heizkosten senken? Wann lohnt ein Anbieterwechsel?
Diese und weitere Fragen wollen wir auf den kommenden Seiten ausführlich beleuchten. Wer sich nur ein wenig intensiver mit dem Thema beschäftigt, wird schnell auf die unterschiedlichsten Stromspartipps und Ratschläge zu mehr Energieeffizienz stoßen. Die Bundesregierung hat eigens dafür sogar einen „Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz“ ins Leben gerufen, mit dem sportlichen Ziel, den Energieverbrauch in Deutschland bis zum Jahr 2050 im Vergleich zu 2008 zu halbieren. Wie ehrgeizig dieses Ziel ist, zeigt ein Blick auf die nackten Zahlen: Obwohl Geschirrspüler und Glühlampen immer weniger Energie verbrauchen, geht der Energieverbrauch in Privathaushalten nicht zurück. Im Gegenteil: Der Stromverbrauch ist seit 1990 leicht gestiegen, der Energieverbrauch in etwa gleich geblieben – in Abhängigkeit von der Witterung stiegen oder sanken die Zahlen seit 1990 von Jahr zu Jahr. Woran liegt das? Diese Entwicklung hat zwei Gründe: Erstens stellen wir uns immer mehr elektrische und immer größere Elektrogeräte ins Haus. Geschirrspüler und Wäschetrockner gehören heute zur Standardausstattung von Familien, anders als noch vor 30 Jahren, als von Hand gespült und auf der Leine getrocknet wurde. An diesem Trend wird sich so schnell nichts ändern: das vernetze Smart Home und die Ladesäule fürs E-Auto bringen neue Stromfresser in den Privathaushalt. Der zweite Grund: Die Wohnfläche pro Kopf ist im Durchschnitt größer geworden, heute gibt es – auch durch die älter werdende Gesellschaft – mehr Singlewohnungen. Und wer allein wohnt verbraucht – zumindest pro Kopf – mehr Strom als Familienhaushalte. Denn dort teilen sich zwei und mehr Personen die Großgeräte wie Waschmaschine und Kühlschrank. In der Folge ist der Pro-Kopf-Energieverbrauch im Singlehaushalt fast doppelt so hoch wie im Drei-Personen-Haushalt.
Energieverbrauch in Zahlen
Wer wissen möchte, ob er eher viel oder wenig Strom verbraucht, sollte zunächst die letzte Stromrechnung zur Hand nehmen, dort ist der Jahresverbrauch dokumentiert. Diesen Wert sollte er mit dem jährlich veröffentlichten Stromspiegel Deutschland vergleichen.
Der Stromspiegel listet auf, wieviel Strom Haushalte unterschiedlicher Größe, je nach Wohnform (Eigenheim oder Wohnung) und Art der Warmwasseraufbereitung im Schnitt verbrauchen. Dort finden sich sieben Kategorien von geringem bis zu sehr hohem Stromverbrauch. Wer sich in der grünen Spalte gering oder niedrig wiederfindet, kann sich auf die Schulter klopfen und reinen Ökogewissens seinen Lebensstil beibehalten. Wer sich in der roten Spalte sehr hoch wiederfindet, der sollte dringend Stromspartipps für das eigene Zuhause beherzigen – nicht nur der Umwelt sondern auch dem Geldbeutel zu liebe.
Durchschnittlicher Stromverbrauch eines 4-Personen-Haushalts:
(Warmwasseraufbereitung ohne Strom)
Hausbesitzer 4.000 kWh/ Jahr
Wohnungsmieter 3.000 kWh/ Jahr
Quelle: Stromspiegel 2017
Während der durchschnittliche Stromverbrauch in den vergangenen zwei Jahrzehnten in etwa gleich geblieben ist, stieg die Höhe der Stromrechnung. Strom wird immer teurer, ein Grund ist die Energiewende. Den Ausbau der erneuerbaren Energien zahlen vor allem Privathaushalte Monat für Monat mit der Stromrechnung. Im Jahr 2000 zahlten Haushalte im Schnitt 40 Euro monatlich (bei 3.500 kWh Verbrauch), heute sind es für die gleiche Menge Strom mehr als doppelt so viel: 85 Euro.
Generell ist der Stromverbrauch im Eigenheim etwas höher als in einer Wohnung. Zum Haus gehören meist noch Garage, Außenbeleuchtung oder Heizpumpe, die sich auf der Stromabrechnung niederschlagen. Unabhängig ob Haus oder Wohnung, den meisten Strom (27 %) ziehen heute TV, PC, Smartphone und HiFi-Anlage. Vor einigen Jahren waren Großgeräte wie Kühlschrank und Waschmaschine noch die größten Stromfresser, ihr Anteil geht immer weiter zurück – auch dank verbesserter Effizienzklassen.
Dass die Gesamt-Energiebilanz deutscher Haushalte trotz leicht steigendem Stromverbrauch auf einem gleich hohen bzw. niedrigen Niveau bleibt, ist der effizienteren Technik und der Energieeffizienz an Wohnhäusern zu verdanken. Zum einen verbrauchen Kühlschränke heute viel weniger Strom als noch Geräte mit Baujahr 1990, zum anderen müssen wir dank verbesserter Wärmedämmung an Hausfassaden die Heizung nicht mehr so stark aufdrehen.
Zwei Drittel des Energieverbrauchs eines Haushaltes geht für das Heizen drauf. 2015 lag der durchschnittliche Energieverbrauch eines Haushaltes bei gut 16.000 Kilowattstunden. Mit insgesamt ca. 630 Terrawattstunden haben die Privathaushalte einen Anteil von gut einem Viertel am gesamten Endenergieverbrauch in Deutschland. Die restlichen knapp 70 Prozent verbrauchen Industrie, Gewerbe und Verkehr. Zum Vergleich: Mit einer Kilowattstunde Energie kann man 15 Stunden Fernsehen (LED-Gerät), ein Mittagessen für eine vierköpfige Familie am Elektroherd zubereiten oder einen 60-Grad-Maschinenwaschgang durchlaufen lassen.