Digitale Sparhelfer
Dank der Digitalisierung drängen seit einigen Jahren gänzlich neue Helfer für mehr Energieeffizienz auf den Markt. Unter dem Stichwort smarte Technologien lassen sich Stromverbrauch und Heizkosten nicht nur automatisch erfassen und auswerten, sondern auch optimieren.
Smart Meter bzw. intelligente Zähler erfassen den Stromverbrauch digital und können ihn entweder per Funk oder per Internet an den Stromanbieter und an den Verbraucher selbst vermitteln. Ab 2020 gibt es eine Einbaupflicht solcher Zähler in Privathaushalten, wenn sie mehr als 6.000 kWh Strom im Jahr verbrauchen. Ziel der Bundesregierung, die mit der Einbaupflicht EU-Vorgaben umsetzt: ein intelligentes Stromnetz, das beispielsweise das E-Auto dann auflädt, wenn gerade besonders viel und günstig Strom durchs Netz fließt. Perspektivisch denkbar sind Stromtarife, die im Verlauf eines Tages schwanken – in Abhängigkeit von Nachfrage und Verfügbarkeit. Wer einen solchen Zähler nutzt, kann ihn über eine kostenfreie App mit seinem Smartphone verbinden und so seinen Stromverbrauch tagesaktuell visualisieren. Auch das kann Strom sparen helfen.
Noch einen Schritt weiter geht das Prinzip des Smart Home. Bei dieser Technologie werden diverse Haushaltsgeräte kabellos miteinander und mit einer Fernsteuerung (in der Regel das Smartphone) verbunden und lassen sich automatisiert steuern. Die Anbieter dieser Technik versprechen Zeit-, Kosten- und Energieersparnis, sowie mehr Komfort und Sicherheit. Ein paar Beispiele, was die Technik mit Hilfe von Sensoren möglich macht: Wenn wir das Haus verlassen und die Tür abschließen, wird die Alarmanlage eingeschaltet. Wenn es dunkel wird, werden die Rollläden heruntergelassen. Beim Lüften wird die Heizung automatisch abgeschaltet. Die Waschmaschine läuft dann, wenn das Solarmodul auf dem Hausdach besonders viel Strom liefert. Die Kaffeemaschine lässt sich so einschalten, dass der Kaffee fertig ist, wenn wir aufstehen. Gleichwohl verbrauchen diese digitalen Butler ebenfalls Strom.
Sonstige Spartipps
Stecker ziehen: Das ist einer der effektivsten und am einfachsten umsetzbaren Stromspartipps. Denn die Standy-By-Funktion vieler Geräte zieht enorm viel unnötigen Strom. Dabei müssen Radio, Stereoanlage, Fernseher, Kaffeemaschine, Mikrowelle oder Spielekonsole gar nicht dauerhaft an der Steckdose hängen, da wir sie ohnehin nur wenige Stunden pro Tag oder gar Woche nutzen. Hier hilft wieder ein Strommessgerät. Damit kommt man den stillen Stromfressern auf die Schliche. Geräte, die im Leerlauf besonders viel Strom ziehen, sollte man nur ans Netz anschließen, wenn sie wirklich benutzt werden. Entweder man zieht den Stecker oder noch einfacher: Man nutzt eine Steckdose zum Abschalten. Alternativ gibt es für schwer zugängliche Netzstecker auch Funksteckdosen, wobei auch diese etwas Strom ziehen. Weniger bekannt, aber ebenfalls lohnenswert sind sogenannte Master-Slave-Steckdosen. Dies sind Mehrfachstecker mit einem „Master“ und mehreren „Slave“-Steckern. Das Haupt-Gerät wie den PC oder TV steckt man in den „Master“-Anschluss. Zusätzliche Geräte wie Drucker oder DVD-Spieler schließt man bei „Slave“ an. Erst wenn das Hauptgerät eingeschaltet wird, werden die Zusatz-Geräte ebenfalls automatisch eingeschaltet. Ein paar Zahlen, um das Einsparpotenzial zu verdeutlichen: Ein Drei-Personen-Haushalt zahlt für den Stand-By-Modus jährlich etwa 100 Euro. Das Umweltbundesamt hat errechnet, dass durch Stand-By in deutschen Haushalten und Büros jährlich etwa 22 Milliarden kWh ungenutzt verpuffen. Für diesen Strom sind in Deutschland zwei mittelgroße Atomkraftwerke notwendig. Um den Stand-By-Verbrauch zu reduzieren, hat die EU eigens eine Verordnung beschlossen: Seit 2013 dürfen neue Elektrogeräte nur noch maximal ein Watt im Stand-by verbrauchen.
Neben Waschmaschine und Geschirrspüler machen sich auch die kleinen Haushaltshelfer auf der Stromrechnung bemerkbar. Ob Akku-Rasierer oder Elektro-Zahnbürste: Ist der Netzstecker nicht gezogen, verbrauchen sie Strom. Diese also nur so oft wie nötig aufladen. Weitere Stromfresser können sein: Sauna, Solarium oder Wasserbett.
Bis Weihnachten ist es noch eine ganze Weile hin, trotzdem auch für die leuchtenden Festtage ein Tipp: alte Lichterketten gegen neue LED-Beleuchtung tauschen und Zeitschaltuhren verwenden.
Undichte Fenster und Türen verursachen Zugluft und damit höhere Heizkosten. Durch das Abdichten lässt sich mit relativ wenig Aufwand Energie einsparen.
Auf einen Heißlüfter im Bad verzichten. Der verspricht zwar weniger Feuchtigkeit. Das lässt sich aber auch ohne Energie erreichen: mehrere mit Salz gefüllte Schälchen im Bad aufstellen (außerhalb der Reichweite von Kindern), die Salzkristalle entziehen der Luft das Wasser. Das Salz in den Schälchen alle paar Tage gegen frisches austauschen. Und natürlich regelmäßig lüften, vor allem nach dem Duschen.
Bei PC, Smartphone und TV lassen sich über die Regulierung der Bildschirmhelligkeit Stromkosten sparen. Am PC sollte man den Energiesparmodus auswählen. Auch Smartphones verfügen über solche Einstellungen. Dort verlängert es die Akku-Laufzeit zudem, wenn man kaum benötigte Apps löscht, sie ziehen viel Strom. Auch die GPS-Ortung kann man getrost deaktivieren, wenn man nicht gerade den Routenplaner nutzt. Das gleiche gilt für W-Lan und Bluetooth. Jedes automatische Mail-Abrufen und Infos zu den neuesten Facebook-Einträgen brauchen ebenfalls Strom.
Passen Sie die Gerätegröße Ihrem Haushalt an. Für Familien mit mehreren Kindern kann eine Waschmaschine mit großem Fassungsvermögen lohnen. Auch der Kühlschrank sollte dem tatsächlichen Bedarf entsprechen. Gleichwohl sollte man vor der Neuanschaffung immer abwägen: Brauchen wir wirklich einen neuen Kühleschrank/ Fernseher/ Geschirrspüler oder tut es nicht auch noch der alte? Wenn das alte Gerät defekt ist, muss natürlich ein neues her, vor allem wenn die Reparaturkosten die Kosten für eine effizientere Neuanschaffung übersteigen würden. Ansonsten gilt es abzuwägen: Wie hoch ist der Kaufpreis? Wie hoch wäre die Einsparung durch eine günstigere Effizienzklasse? Wie wirken sich Elektromüll und Herstellungskosten auf die Umwelt aus? Ein Computer beispielsweise verbraucht in der Herstellung sehr viel Energie und seltene Rohstoffe. Wer ein neues Gerät kaufen möchte oder muss, sollte unbedingt auf einen geringen Stromverbrauch achten, wichtigster Einkaufsratgeber sind die Energielabels.
Energielabel
Dieses ampelfarbene Label sollte neben dem Preis das wichtigste Kriterium beim Kauf sein. Zu verdanken haben wir es der EU, die mit der europaweit einheitlichen Kennzeichnung Verbrauchern und Umwelt helfen will, sich dafür aber auch Häme gefallen lassen musste, Stichwort Regulierungswut. Hauptkritikpunkt am Label: Es ist bisher nicht gelungen, die Labels für die unterschiedlichen Elektrogeräte zu vereinheitlichen. So ist ein Kühlschrank mit einem A+++ Klassenbester, ein Staubsauger aber bereits mit A. Für jede Produktklasse gelten unterschiedliche Klassifizierungen. Die EU ist bemüht, die Labels anzugleichen. Wunsch ist, dass es künftig nur noch die Klassen A bis G gibt ohne +, Ausgang ungewiss. Die bisherigen Anpassungen haben bereits neue Verwirrung gestiftet: So gibt es im Handel noch Kühlschränke der Effizienzklasse A bis D, die für neue Modelle gar nicht mehr zugelassen sind. Außerdem finden viele Verbraucher die unterschiedlichen Plus-Klassen verwirrend, je nach Gerät kann A+ sehr effizient sein oder aber ein Stromfresser.
Bei aller Verwirrung: Wer sich vorab ein wenig informiert und das Label richtig zu lesen weiß, kann mit seiner Hilfe eine Kaufentscheidung treffen, die der Umwelt zu gute kommt. Besonders effiziente Geräte sind der Regel in der Anschaffung etwas teurer, das gleicht sich aber über die Jahre durch den geringeren Stromverbrauch aus.
Label richtig lesen
Jedes Elektrogerät mit EU-Label wird mit Hilfe einer farbigen Skala einer Effizienzklasse zugeordnet. So lässt sich sofort erkennen, ob das Gerät sparsam (grün) oder ineffizient (rot) ist. Darüber hinaus findet man auf dem Label weitere hilfreiche Informationen, wie den tatsächlichen Strom- bzw. Wasserverbrauch, den Geräuschpegel oder das Fassungsvermögen.
Produkt | Effizienzklasse | letzte Anpassung |
Backofen | A+++ bis B | 2016, 2019 nur bis A |
Kühlschrank | A+++ bis A+ | 2012 |
Geschirrspüler | A+++ bis A+ | 2016 |
Waschmaschine | A+++ bis A+ | 2013 |
Wäschetrockner | A+++ bis C | 2013 |
Fernseher | A++ bis D | 2017 |
Darüber hinaus gibt es Effizienzlabel für Dunstabzugshauben, Staubsauger, Leuchtmittel & Lampen, Raumklimageräte, sowie für Heizgeräte und Warmwasserbereiter bzw. Warmwasserspeicher.