Höher hinaus mit Lesen

Datum: Mittwoch, 15. Juni 2011 09:31


Interview mit Timo Reuter (Stiftung Lesen)

Timo Reuter ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen und betreut u. a. Studien zum Lese- und Medienverhalten in Deutschland sowie Begleitstudien zu Leseförderprojekten und Kampagnen der Stiftung Lesen

Welcher ist der häufigste Fehler, den Eltern in Bezug auf Lese-Erziehung ihrer Kinder machen?
Die konkrete Leseförderung verschwindet in der Vielzahl aller Erziehungsziele oftmals vom elterlichen „Erziehungs-Radar“. Zwar erachten fast alle Eltern in Deutschland Lesen für die kindliche Entwicklung als wichtig und förderlich – nehmen aber vergleichsweise selten Einfluss darauf, was und wie viel ihre Kinder lesen.

Und woran liegt das?
Knapp die Hälfte aller Eltern mit Kindern unter 12 Jahren ist unsicher in der Frage, ob man Lesefreude bei Kindern überhaupt beeinflussen kann oder diese angeboren ist. Auch ist für viele Eltern das Lesen nur etwas „für den Kopf“ – dass Lesen auch Humor und Lebensfreude fördert, findet nur eine Minderheit der Eltern.

Was können Eltern tun?
Sie sollten mit gutem Beispiel voran gehen und sich möglichst oft von ihren Kindern beim Lesen „erwischen lassen“. Kinder brauchen diese Vorbilder. Aber die beste Investition in die kindliche „Kinder brauchen Vorbilder“ Dabei sind vor allem die Väter gefragt, die dies noch viel zu selten tun. Vorlesestoff gibt es in Hülle und Fülle. Mit der Broschüre „Für Sie getestet“ gibt die Stiftung Lesen zum Beispiel Tipps und hilft bei der Auswahl.

Wie stark gefährdet die Medienrevolution die Lesesozialisation unserer Kinder?
Vor allem das Internet mit seinen zahlreichen Funktionen wie E-Mails, Chat und soziale Netzwerke hat die Medien- und Lesewelt enorm verändert. Aber auch im Internet wird gelesen. Daran wird eines deutlich: Lesekompetenz ist und bleibt die Schlüsselkompetenz für eine sinnvolle und selbstbestimmte Teilhabe an unserer Mediengesellschaft.

Warum werden Kinder auch in 20 Jahren Bücher lesen?
Auch in 20 Jahren werden uns Bücher in fremde Welten führen, unsere Gedanken und Phantasie anregen und unser Leben bereichern – egal ob gedruckt oder digital.

Unter www.stiftunglesen.de/institut.html finden sie von Aufsätzen bis zu umfangreichen Publikationen viel Material rund um die Leseforschung zum kostenfreien Download