Klassenfahrten & Ausflüge
Einige chronische Erkrankungen schränken die betroffenen Kinder so ein, dass sie nicht an Ausflügen und Klassenfahrten teilnehmen können. Beispielsweise kann ein Kind mit Rheuma nicht so lange wandern, Kinder mit Darmerkrankungen brauchen immer eine Toilette in der Nähe, bei anderen sind aufgrund von Allergien hohe Ansprüche an die Mahlzeiten zu stellen. Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten: Die erste aber nicht die beste ist, dass die kranken Kindern einfach nicht mitfahren, wenn ihre medizinische Versorgung nicht garantiert werden kann. Die zweite ist, dass ein Elternteil oder medizinisches Personal mitfährt und das Kind im Auge behält. Die dritte Möglichkeit: Die Schule passt ihr Ausflugsziel so an, dass alle Kinder – auch jene mit gesundheitlichen Einschränkungen – mitfahren können. Das fordert eine gewisse Kompromissbereitschaft, lässt sich aber in der Regel umsetzen.
Teilnahme am Unterricht
Chronisch kranke Kinder können zwar in der Regel am Unterricht teilnehmen, allerdings haben sie mehr Fehlzeiten als gesunde Kinder und können u.U. an bestimmten Fächern, wie dem Sportunterricht oder einem Schwimmkurs, nicht oder nur eingeschränkt teilnehmen.
Wenn eine komplette oder teilweise Sportbefreiung vorliegt, wäre es gut, wenn die Sportstunde am Anfang oder Ende eines Schultages liegt. Dann kann das kranke Kind in diese Zeit Therapien oder Arztbesuche legen. Eine weitere Möglichkeit ist, dass das Kind in dieser Zeit Hausaufgaben erledigt. Was dagegen kontraproduktiv ist: Wenn das Kind in der kalten Turnhalle sitzen oder Hilfsarbeiten wie Matten tragen oder Zeiten-Messen erledigen soll. Denn das verschlimmert unter Umständen noch die Beschwerden.
Für häufige Fehltage kann es sinnvoll sein, bei der Schule nach der Möglichkeit von Sonder- oder Förderunterricht zu fragen, um den verpassten Stoff nachzuarbeiten. Bei erforderlichen Klinikaufenthalten sollte, wenn möglich, ein Krankenhaus mit Klinikschule gewählt werden. Dort werden die Kinder stundenweise unterrichtet. Die Klinikschule arbeitet dazu eng mit der Regelschule des Kindes zusammen.
Klinikaufenthalte
Bei erforderlichen Klinikaufenthalten sollte bei Kindern ab sechs Jahren wenn möglich ein Krankenhaus mit Klinikschule gewählt werden. Dort werden die Kinder stundenweise unterrichtet. Die Klinikschule arbeitet dazu eng mit der Regelschule des Kindes zusammen. Zudem ist der Kontakt zu Mitschülern wichtig, die über anstehende Hausaufgaben und Arbeiten auf dem Laufenden halten können. Viel Wert gelegt werden sollte auch auf einen geregelten Übergang vom Klinikunterricht zurück in die Regelschule. (s. Interview Folgeseiten)
Wer von Amtswegen von einer chronischen Erkrankung weiß, ist an die Schweigepflicht gebunden, es sei denn, die Eltern entbinden von dieser. Ist also die Kita- oder Schulleitung über die Erkrankung des Kindes informiert worden, darf sie diese Information ans Kollegium, an Mitschüler und deren Eltern nur mit ausdrücklicher Erlaubnis der Eltern weitergeben. Eine Möglichkeit, Datenschutz und Information zu vereinbaren, ist eine Liste, in der alle Kinder einer Schule mit gesundheitlichen Einschränkungen namentlich aufgeführt sind. Dort wird nicht die Diagnose aufgeführt, aber die notwendigen Sonderregelungen, Notfallmaßnahmen und gewährten Nachteilsausgleiche. Wie oben erwähnt, spricht einiges dafür, mit der Krankheit offen umzugehen. Sonst wundern sich Mitschüler vielleicht, warum das betroffene Kind vermeintlich bevorzugt wird. Wer seine Mitschüler über die Erkrankung informieren will, hat mehrere Möglichkeiten:
- Vortrag vor der Klasse über die Erkrankung, das fördert das Verständnis, ggf. mit Eltern oder Arzt
- Projekt zu der Erkrankung im Unterricht
- Brief an die Mitschüler und deren Eltern
- Elternabend
Was können Mitschüler und Freunde tun?
Kinder haben Erwachsenen gegenüber einen klaren Vorteil im Umgang mit chronisch kranken Kindern: Sie sind unbefangener und weitgehend frei von Vorurteilen, je jünger desto mehr. Und genau das tut chronisch kranken Kindern gut. Sie wollen auch von ihren Freunden so normal wie jeder andere Freund behandelt werden, sie wollen zum Kindergeburtstag eingeladen werden, sie wollen keine Sonderbehandlung, sie wollen ihre Krankheit so wenig wie möglich thematisieren. Nichtsdestotrotz brauchen sie manchmal eben auch Unterstützung, weil es ihnen gerade nicht so gut geht oder weil sie in der Schule oft fehlen. Dann können ihre Mitschüler ihnen kleine Freundschaftsdienste erweisen: Sie können den Ranzen im Schulhaus die Treppe hochtragen. Sie können ihnen die Hausaufgaben zuschicken. Sie können Partei ergreifen für ihren Freund, wenn er wegen seiner Krankheit gehänselt wird, wenn ein Lehrer vergessen hat, dass er Anspruch auf einen Nachteilsausgleich hat. Das sind kleine Dinge, die für ein chronisch krankes Kind großen Wert haben. Und Familien mit gesunden Kindern wissen so vielleicht wieder mehr zu schätzen, welch hohes Gut die Gesundheit ist.