Mein Kinder-Garten

Datum: Freitag, 29. März 2019 14:52


Tipps für den Familien-Garten und kleine Balkongärtner

Jetzt, wo die Tage wieder länger werden und hoffentlich auch wärmer, kribbelt es vielen Familien schon in Händen und Füßen. Endlich beginnt die Zeit, in der man viel draußen sein kann. Wer dann noch ein schönes Fleckchen Erde sein Eigen nennen kann, für den dürfte jetzt die schönste Zeit des Jahres beginnen: die Gartensaison. Egal ob Kleingarten, große Wiese hinter dem Haus oder ein paar Kübel auf dem Balkon – jetzt geht es los mit aussäen, gießen und buddeln. Das schöne für Familien: Kinder lieben den Garten – und wenn man es geschickt anstellt – auch das Gärtnern. Damit die Gartensaison für die ganze Familie zum Vergnügen wird, sollte man für Kinder ein paar Dinge beherzigen:

  • altersgerechte Aufgaben anvertrauen
  • schnellwachsende Pflanzen säen
  • Platz für Spiele schaffen
  • naturnaher Garten für „Mini-Safaris“
  • den Garten kindersicher machen


Wie sollte ein kindgerechter Garten gestaltet sein?
Der klassische Schrebergarten mit kurzem Gras und mit dem Lineal gezogenen Beeten entspricht nicht unbedingt dem Ideal eines kinderfreundlichen Gartens. Kinder lieben Vielfalt und Unordnung, sie brauchen Platz zum Spielen, Verstecken und Klettern. Daher kommt ein naturnaher Garten mit heimischen Pflanzen und Lebensraum für Insekten und Vögel dem Ideal eines Familien-Gartens am nächsten. Er hat einen weiteren großen Vorteil: Er ist relativ pflegeleicht, was Familien mit Kindern entgegenkommen dürfte (s. Interview).
Natürlich ist der Garten auch für die Erwachsenen ein Ort zum Entspannen. Insofern sollten sich im Garten idealerweise die Bedürfnisse aller Familienmitglieder wiederfinden: Rückzugsmöglichkeiten für Eltern und größere Kinder, wie eine Sitzecke oder Hängematte. Und ein Kletterbaum oder eine Spielecke und Matschecke, in der es auch mal etwas wilder zugehen darf. Wenn es der Platz hergibt, gehört auch eine gepflasterte Fläche für Runden mit dem Bobbycar oder Laufrad oder zum Malen mit Kreide in den Garten.
Klassische Spielgeräte wie Klettergerüst und Rutsche verlieren schnell an Reiz. Spannender dürfte ein eigenes Baumhaus sein, dass man gemeinsam erbaut und mit den Jahren den Wünschen und Bedürfnissen der Kinder anpasst. In einer Bauecke kann man Baumaterial für kleine Bauarbeiter sammeln: Bretter, Ziegel, Baumscheiben. Daraus können sich die Kinder wahlweise einen Unterschlupf oder einen Parcours gestalten. Auch ein Barfuß-Parcours kann spannend sein für kleine Entdecker. Den kann man wahlweise mit Kieseln, Sand, Eicheln, Kastanien, Tannzapfen, Moos, Rinde oder Laub füllen.
Statt einer klassischen Schaukel kann man an einem stabilen Ast eine Strickleiter befestigen. Die dient dann gleichermaßen als Schaukel und Aufstiegsmöglichkeit. Alte Autoreifen lassen sich ebenfalls zum Schaukelvergnügen umbauen. Zum begrenzten Sandkasten aus Holz oder Plastik gibt es kreative Alternativen: Wenn möglich, sollte man den Kindern eine schattige Ecke als Matsch- und Buddelgrube herrichten. Dort wird der Mutterboden entfernt und mit Spielsand aufgefüllt. Abgrenzen lässt er sich mit großen Steinen, Ziegeln oder Palisaden. Natürlich sollte für heiße Sommertage Platz für ein Planschbecken sein. Alternativ lässt sich der Gartenschlauch mit dem passenden Aufsatz oder der Rasensprenger zum Wasserspiel umfunktionieren. Wer dennoch gern ein klassisches Spielgerät aufstellen möchte, sollte über ein Trampolin nachdenken. Daran haben Kinder jeden Alters viel Spaß und es fordert und fördert ihre Motorik immer wieder neu.
Mit dem Alter der Kinder ändern sich die Ansprüche an den Garten. Größere Kinder freuen sich über eine kleine Ecke, in der sie sich je nach ihren Interessen eine Experimentierstation oder ein Freiluft-Atelier einrichten können. Bei der Gestaltung des Gartens kann es hilfreich sein, bestimmte Bereiche von vornherein als Tabuzonen zu deklarieren. Das kann ein Standort mit besonders giftigen Pflanzen sein oder auch Beete, denen häufiges Drüberlaufen oder verschossene Fußbälle auf Dauer nicht bekommen würden.

Der Rasen: robust und pflegeleicht
In einen familienfreundlichen Garten gehört robuster Spielrasen, der auch mal ein paar Runden Fußball oder Fange aushält. Besonders geeignet dafür sind Spielrasen-Mischungen. Wo es die strengen Blicke der Nachbarn zulassen, sollte man das Gras etwas länger wachsen lassen. Das bringt nicht nur Blumen, sondern auch Schmetterlinge und andere Insekten. Und außerdem tobt, läuft und liegt es sich auf einem weichen Rasen viel angenehmer als auf einem kurz gemähten.

Ein eigenes Kinderbeet!
Etwa ab dem Vorschulalter kann man Kindern ein eigenes Beet überlassen. Auf dem dürfen sie dann selbst entscheiden, welche Blumen, Kräuter und Obst- bzw. Gemüsesorten dort wachsen sollen. Darum dürfen sie sich dann kümmern von der Aussaat bis zur Ernte – bei Bedarf unterstützt von den Eltern. Schöner Nebeneffekt des eigenen Beetes: Was man selbst gesät und geerntet hat, schmeckt besser. So kann man vielleicht auch Gemüsemuffel von Kohlrabi und Spinat überzeugen. Als Faustregel für die Größe gilt: Das Beet sollte höchstens so breit sein wie die doppelte Armlänge des Kindes, also etwa 70 bis 100 cm. Dann kommt das Kind an alle Pflanzen heran, ohne ins Beet steigen zu müssen. Da gerade junge Gärtner noch nicht so geduldig und geübt sind, sollte man pflegeleichte, schnellwachsende Pflanzen wählen. Hier ein Überblick über schnelles Naschwerk und bunte, duftende Blumen:

Kinderlieblinge im Beet:

  • Brombeeren, Erdbeeren (am besten Monatserdbeeren), Himbeeren, Heidelbeeren
  • Radieschen, Mini-Tomaten, Erbsen, Zuckermais, Pflücksalat
  • Kresse (kann man hübsche Muster pflanzen), Zitronenmelisse, Pfefferminze
  • Löwenmäulchen, Sonnenblume, Ringelblumen, Schokoladenblume