Ich & mein Hobby: Kunst
Während es die meisten Kinderzeichnungen höchstens an die Wand von Omas Wohnstube schaffen, war die Neunjährige Fiona Ihlo mit einem ihrer Werke bereits im Cottbuser Kunstmuseum zu sehen. Die jährliche Ausstellung „Der Funke springt über“ zeigt die im Werkstattatelier entstandenen Werke junger Laienkünstler. Fiona geht seit zwei Jahren wöchentlich ins Kinderatelier des Kunstmuseums. Dort besucht sie Ausstellungen und kann selbst kreativ werden und ihre Gedanken mit Pinsel und Farbe zu Papier bringen: „Wir probieren immer wieder neue Techniken aus. Wir haben zum Beispiel schon mit Streichhölzern gezeichnet oder Zahnbürsten gemalt“, erzählt sie und ergänzt: „Am schönsten finde ich es, wenn wir machen können, was wir wollen.“ Denn auch wenn gelegentlich das Thema oder die Technik vorgegeben sind, so bleibt den jungen Künstlern doch viel Freiraum für ihre eigenen Ideen und Vorstellungen. Im zurückliegenden heißen Sommer entstand so das imposante Bild eines Waldbrandes. Fiona konnte sich auch schon im Drucken und Töpfern ausprobieren. Und mit Kunst in all ihren Facetten hat sie nach langem Suchen endlich das Hobby gefunden, das ihr Spaß macht.
Ich & mein Hobby: Schreiben
Wenn Schreibende wie Hanna in ihrer Fantasiewelt unterwegs sind, sieht es von außen so aus, als würden sie gar nichts tun oder sich langweilen. Es ist fast ein Glücksfall, wenn man verständnisvolle Eltern und Geschwister hat, die einem Raum zum Geschichten erfinden lassen. „Schreiben war für mich schon immer wie ein guter Freund, dem ich alles anvertrauen konnte“, sagt die heute 14-Jährige, „Egal ob Emotionen, Probleme in der Schule oder Streit mit der Familie – in abstrahierter Form gab es kein Tabu. Als ich dann auf das NLZ traf, fand ich Gleichgesinnte, deren Blick auf das doch eher ungewöhnliche Hobby wieder ein ganz anderer war. Sich über solche Dinge auszutauschen, löste bei mir immer ein Gefühl der Heimat aus.“ Wolfgang Wache und Yana Arlt vom Nachwuchs-Literatur-Zentrum „Ich schreibe!“ in Senftenberg betreuen seit vielen Jahren Kinder in Kursen, Werkstätten und Schreibcamps. Hanna kennen sie, seit sie acht Jahre alt war. Sie ist eine Kursteilnehmerin, die am Kreativen Schreiben dranblieb und sich stets weiterentwickelt. Die junge Autorin stand schon mit bekannten Schriftstellern auf der Lesebühne und ihre Texte sind in mehreren Büchern wie „Mathe, Deutsch & blaue Flecken“ veröffentlicht.
Ich & mein Hobby: Mineralogie
Jan Temmert weiß, dass er einem eher ungewöhnlichen Hobby nachgeht: „Mineralogen gibt es heute kaum noch“, sagt er und sorgt selbst dafür, dass das Hobby erhalten bleibt. Im Alter von sechs Jahren brachte Jan seinen ersten Amethysten mit nach Hause, zwei Jahre später bekam er die Mineraliensammlung seines Vaters: „Die war zwar klein, enthielt aber schöne Stücke“, so Jan über den Beginn seiner Leidenschaft. Obwohl er aus Platzgründen jedes Mineral nur ein Mal sammelt, umfasst seine Sammlung mittlerweile mehr als 100 Exemplare und füllt Regale, Schränke und Fensterbretter seines Kinderzimmers. Dafür mussten bereits Bücher und Spielsachen weichen. Und regelmäßig kommen neue Schätze hinzu. Die findet Jan auf Flohmärkten oder auf Exkursionen. In den Sommerferien ging es mit dem NATZ Hoyerswerda u.a. in den Steinbruch Oßling und eine Kiesgrube bei Berlin. Zu Hause in Lohsa bestimmt er dann die Kristalle, Edelsteine und Minerale. Das Wissen dazu hat er aus Büchern, dem Internet und von seinem Vater. Außerdem besucht der 12-jährige die Mineralogie-AG seiner Schule. „Mich fasziniert die Vielfalt an Mineralien, die es gibt. Ich möchte gern jedes Mineral, das es auf der Erde gibt, ein Mal sammeln.“ Ein anspruchsvolles Ziel: Schätzungsweise sind es mehr als 5.000 Minerale.
Ich & mein Hobby: Imkern
Im kleinen Ort Zobersdorf im Süden von Bad Liebenwerda fahren die Dorfbewohner in ihren Gärten seit drei Jahren eine deutlich bessere Obsternte ein. Der Dank dafür gebührt Theodor Schöne. Er hegt und pflegt sieben Bienenvölker, die einen Großteil der Blüten in der Nachbarschaft bestäuben. Zu dem in seiner Altersgruppe eher untypischen Hobby kam der heute 14-Jährige über eine Grundschul-AG: „Ich habe in der zweiten Klasse damit angefangen und das hat mir so gut gefallen, dass mir meine Eltern zwei Bienenvölker geschenkt haben.“ Mittlerweile kümmert er sich um sieben Völker. Er muss jede Woche in die Waben schauen, dafür sorgen, dass die Völker den Winter überstehen. Der Lohn dafür ist süß und golden. „Die Honigernte ist das schönste“, erzählt Theodor. Allein in diesem Jahr konnten sie 200 Kilogramm ernten. Ein Teil davon landet auf dem Frühstückstisch von Familie Schöne, aber auch Verwandte, Freunde und Nachbarn freuen sich über die süße Gabe. Theodor, der zudem noch in der Jugendfeuerwehr aktiv ist, hat mit seinem Hobby auch die Eltern angesteckt: „Ohne Theodor wären wir nie zu den Bienen gekommen“, erzählt seine Mutter, die ihn gern unterstützt: „Den Bienen zuzusehen ist so schön und beruhigend.“
Ich & mein Hobby: Segeln
Was Profisegler unbedingt vermeiden wollen, macht dem neunjährigen Hobbysegler Tom Herrmann am meisten Spaß: Kentern. Seit zwei Jahren trainiert er regelmäßig beim Wassersportverein Lausitzer Seenland und Kentern gehört neben Knotenkunde, Theorie und Bootsaufbau zum Training dazu: Ein Dutzend Mal ist er bereits gekentert – fast immer mit Absicht: „Das macht Spaß, weil ich dabei baden gehe und das Boot gleich sauber wird. Und lernen müssen wir das Kentern ja auch“, erzählt Tom. Zum Segeln kam er eher zufällig: beim Mallorca-Urlaub vor zwei Jahren mit der Familie. Damals durfte er erstmals eine Jolle steuern und war begeistert. Mittlerweile hat er seine eigene Jolle, den Jüngstensegelschein für Kinder und sogar seine Eltern mit dem Segel-Virus infiziert. Im Frühjahr belegten sie selbst einen Einsteigerkurs am Geierswalder See, wohin die Familie aus Pirna Tom ein Mal wöchentlich zum Training fährt. Im August verbrachten sie eine Woche in der Lausitz und verbanden so Toms Trainingscamp am Partwitzer See mit dem Sommerurlaub. Mit dabei war auch Toms jüngerer Bruder, der in ein paar Jahren vermutlich ebenfalls beim Segeln einsteigen wird.
Ich & mein Hobby: Technik
Obwohl Erin Petows Vater Elektriker ist, dürfte der Elfjährige ihm technisch auf einigen Gebieten bereits überlegen sein. Schon als kleiner Junge fand Erin die Kabel und Kolben, die der Vater von Arbeit mitbrachte, ungeheuer spannend. Als er alt genug war, durfte er gemeinsam mit seinem Vater experimentieren. Seit diesem Jahr besucht er regelmäßig die Technik-AG der Station Weißwasser. Mittlerweile ist Erin im Umgang mit Lötkolben und Schaltkreisen so fit, dass er eigenständig Dinge baut, wie er erzählt: „Technik zum Leben zu erwecken und einen Roboter selbst zu programmieren, dass macht am meisten Spaß.“ Zuletzt hatte er in den Sommerferien Gelegenheit dazu. Beim Robotik-Camp der Station hat er gemeinsam mit anderen Kindern und Jugendlichen Kettenfahrzeuge gebaut, die sich mit einer Handy-App steuern lassen. Vom Löten der Platinen bis zum Einbau des Fahrgestells hat er alles selbst gemacht. Sein nächstes Ziel hat Erin schon vor Augen: „Ich will noch ein Kettenfahrzeug bauen, aber anspruchsvoller.“ Das soll dann über deutlich mehr technische Raffinessen verfügen – wie eine steuerbare Federung.