Sicher ist sicher

Datum: Freitag, 01. November 2019 13:50

Expertentipps

  • Wenn Sie eine Versicherung abschließen wollen, lassen Sie sich immer das Produktinformationsblatt aushändigen. Damit überblicken Sie schnell die wichtigsten Vertragspunkte wie versichertes Risiko, Prämienhöhe, Ausschlüsse, Obliegenheiten, Laufzeit und Beendigungsmöglichkeiten.
  • Schließen Sie Versicherungsanträge nie sofort nach dem Beratungsgespräch mit dem Versicherungsvermittler ab. Erbitten Sie sich stattdessen Bedenkzeit, in der Sie die Vertragsdetails intensiv lesen, sich Vergleichsangebote einholen und ggf. neutral beraten lassen sollten.
  • Wenn Sie eine Versicherung kündigen oder den Anbieter wechseln wollen, müssen Sie die vertraglich vereinbarten Kündigungsfristen beachten. Außerordentliche Kündigungen sind im Schadensfall und bei Beitragserhöhung ohne Leistungserhöhung möglich, bei einigen Versicherungen auch im Falle einer Heirat, eines Umzugs oder im Todesfall.
  • Denken Sie bei Namensänderung nach einer Heirat daran, Ihre Versicherungen über Ihren neuen Nachnamen zu informieren.
  • Ändern Sie im Falle eines neuen Partners oder einer Trennung ggf. den Begünstigten Ihrer Risikolebensversicherung. Wer nach einer Scheidung nicht mehr möchte, dass das Geld aus der Lebensversicherung an den oder die Ex ausgezahlt wird, sollte das dem Versicherer so mitteilen.
  • Bei der Hausratversicherung ist es wichtig, die versicherte Summe im Fall des Zusammenziehens mit dem Partner oder aber nach einer Trennung zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen, damit man nicht zu viel oder zu wenig zahlt.
  • Wer auf die Vollkasko verzichten und nur noch eine Teilkasko fürs Auto abschließen will, sollte vorher prüfen lassen, wie hoch die Beitragsersparnis tatsächlich ist. Denn bei der Vollkasko gelten Schadenfreiheitsklassen. Nach vielen schadenfreien Jahren kann der Beitrag in der Vollkasko ähnlich hoch sein wie in der Teilkasko.
  • Sollten Sie ein Neufahrzeug angeschafft haben, achten Sie darauf, dass der Versicherer zumindest im ersten Jahr nach Zulassung eine Entschädigung zum Neuwert und nicht nur zum Wiederbeschaffungswert ermöglicht.
  • Damit Fahranfänger nicht so hohe Beiträge für die KFZ-Haftpflicht zahlen müssen, lohnt es sich, ihr Fahrzeug in den ersten Jahren über die Eltern versichern zu lassen, beispielsweise als Zweitwagen. So können sie zunächst die Schadenfreiheitsrabatte der Eltern nutzen. Sparen können auch Fahranfänger, die vor dem 18. Geburtstag ihren Führerschein machen oder vorher schon Moped-Erfahrung haben.
  • Bei der KFZ-Haftpflicht lässt sich über kleine Vertragsdetails Geld sparen: jährliche statt halbjährliche Zahlung, Selbstbeteiligung, Werkstattbindung, Abstellort.
  • Beim Abschluss einer Privathaftpflicht wählen Sie besser Tarife ohne Selbstbeteiligung, selbst wenn sie etwas teurer sind, sonst müssen Sie jeden kleinen Schaden selbst bezahlen und auch bei großen Schäden zunächst die vereinbarte Selbstbeteiligung begleichen.
  • Wer in Teilzeit arbeitet und eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen will, sollte bedenken, dass die gesundheitliche Beeinträchtigung deutlich höher sein muss als bei einer Vollzeittätigkeit, um Anspruch auf Leistung zu haben.
  • Wer sich gegen einen Rechtsstreit im Fall einer Berufsunfähigkeit wappnen will, muss zuerst die Rechtsschutzversicherung abschließen und nach einer Wartezeit die BU-Versicherung. Der Grund: Viele Rechtsschutzversicherungen verlagern den Zeitpunkt des Versicherungsfalls auf den Vertragsabschluss in der BU vor und zahlen dann nicht, falls es zum Streit kommt.
  • Wer ein Haus kauft, sollte nicht einfach die bestehende Wohngebäudeversicherung übernehmen, sondern die Versicherungssumme anpassen. Die kann sich beispielsweise durch Um- oder Anbauten erhöhen.
  • Familien, die eine Auslandskrankenversicherung für den nächsten Urlaub abschließen, sollten folgende Punkte mit absichern lassen: Schwangerschaftskomplikationen, Fehl- und Frühgeburten, Rooming-in-Kosten, begleitete Heimfahrt der Kinder, falls die Eltern erkranken, Übernahme des Krankenrücktransports nicht erst wenn er „medizinisch notwendig“ ist, sondern auch wenn er „medizinisch sinnvoll und vertretbar ist“.
  • Buchen Sie bei Online-Buchungen des Urlaubs keine Reiseversicherungen hinzu, indem sie an der entsprechenden Stelle ein Häkchen setzen. Online-Portale sind der falsche Ort für den Abschluss solcher Versicherungen, da sie auf die Bequemlichkeit der Kunden setzen und ein schlechtes Preis-Leistungsverhältnis haben. Die Vertragsbedingungen sind meist intransparent und Beschwerden beim Ombudsmann im Streitfall nicht möglich. Schließen Sie Auslandsreise- und ggf. Reiserücktrittversicherung daher immer separat ab.
  • Kombi-Rabatte, die viele Versicherer gewähren, wenn man mehrere Versicherungen beim gleichen Anbieter abschließt, sind selten sinnvoll. Stattdessen kann man mehr sparen, wenn man stets mehrere Anbieter vergleicht und sich den jeweils passenden Tarif wählt. Einzig bei der Hausrat- und Wohngebäudeversicherung kann es sinnvoll sein, denselben Anbieter zu wählen. Denn im Schadensfall gibt es gelegentlich Streit, wer von beiden zuständig ist, das entfällt beim gleichen Anbieter.
  • Im Streitfall mit der Versicherung können Sie sich als Verbraucher kostenfrei beim Ombudsmann für Versicherungen Hilfe holen. Die anerkannte Schlichtungsstelle vermittelt jährlich bei etwa 14.000 Verfahren zwischen Verbraucher und Versicherung.

Top-Ten der unsinnigen Versicherungen

1. Kapitallebensversicherung und private Rentenversicherung
2. Sterbegeldversicherung
3. Insassenunfallversicherung
4. Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr
5. Versicherung gegen „häusliche Notfälle“
6. Handyversicherung
7. Reisegepäckversicherung
8. Krankenhaustagegeldversicherung
9. Brillenversicherung
10. Glasbruchversicherung

Quelle: Bund der Versicherten

Weitere Infos

Der Bund der Versicherten stellt auf seiner Homepage übersichtliche Infoblätter zu den wichtigsten Versicherungen kostenfrei bereit.

www.bundderversicherten.de

Auf dem kostenfreien Verbraucher-Ratgeber Finanztip findet man über den Menüpunkt Versicherungen oder über die Stichwortsuche detaillierte Informationen und Ratgeber zu fast allen Versicherungen, teilweise auch mit Vergleichen und Empfehlungen konkreter Angebote.

www.finanztip.de 

Das Portal von Stiftung Warentest und Finanztest bietet unter dem Menüpunkt Versicherungen jede Menge Informationen und Tests, teilweise kostenfrei.

www.test.de 

Die Verbraucherzentrale informiert auf ihrer Homepage im Menüpunkt „Geld & Versicherungen“ kostenfrei zu allen gängigen Versicherungen. Konkrete Anbieter werden nicht getestet oder verglichen.

www.verbraucherzentrale.de