Urlaub mit Kind und Pferd
Wer pferdeverrückte Kinder zu Hause hat, kann ihnen mit Reiterferien einen unvergesslichen Urlaub garantieren. Viele Reiterhöfe bieten spezielle Reitferien an, die ältere Kinder ohne Eltern nutzen können oder aber die ganze Familie. Zu den Angeboten gehören in der Regel Reitstunden und geführte Ausritte. Einige Höfe bieten auch besondere Programmpunkte wie Pferdespiele oder Kutschfahrten an. Die Pflege und Versorgung des Ferienpferdes gehören ebenfalls dazu. Ab etwa acht Jahren können die Kinder allein fahren, für jüngere Kinder sollte man als Familie fahren und dort einzelne Reitangebote für die pferdeverrückten Familienmitglieder buchen.
Feiern mit Pferd
Für besondere Anlässe wie Familienfeiern, Kindergeburtstage und Einschulungen kann man die kleinen Pferdeliebhaber ebenfalls überraschen. Denkbar ist eine Kutschfahrt, beispielsweise im Anschluss an die Zuckertütenübergabe oder mit den Freunden auf der Geburtstagsfete. Viele Reiterhöfe bieten die Organisation von Kindergeburtstagen inkl. Ponyreiten an. In jedem Fall wird es eine Feier, die der kleinen Prinzessin noch lange in Erinnerung bleibt. Eventuell sollte man vorher abklären, ob unter den Gästen Kinder sind, die Angst vor Pferden haben und den Eltern aus hygienischen Gründen die Möglichkeit geben, den Kids einen eigenen (Fahrrad-)Helm mitzugeben.
Pferde als Therapeuten
Pferde sind nicht nur beliebte Partner für Sport und Freizeit, sie können bei einigen Krankheitsbildern auch als Therapeuten eingesetzt werden. In diesem Fall spricht man vom Therapeutischen Reiten. Dafür werden üblicherweise speziell ausgebildete Pferde eingesetzt. Besonders geeignet sind ruhige, geduldige und kontaktfreudige Pferde. Häufig kommen Ponys und Kleinpferde wie Haflinger zum Einsatz. Je nach Symptom und Behandlungsart lässt sich das Therapeutische Reiten in unterschiedliche Fachbereiche unterteilen. Wir stellen die wichtigsten kurz vor:
Die Hippotherapie ist eine Art Physiotherapie auf dem Pferd. Der Gedanke dabei ist, dass die Schwingungen und Bewegungen des Pferdes auf den Patienten übertragen werden, der auf dem Pferd sitzt oder liegt. Dadurch sollen therapeutische Effekte auf den menschlichen Stütz- und Bewegungsapparat erzielt werden. Eingesetzt wird sie auch bei neurologischen und orthopädischen Beschwerden, z.B. Parkinson, Lähmungen, Multiple Sklerose, Skoliosen. Bei Kleinkindern unter vier Jahren sollte eine Kosten-Risiken-Abwägung stattfinden. Die Hippotherapie kann vom Arzt verordnet werden, umgesetzt wird sie durch Physiotherapeuten oder Ärzte mit der Zusatzqualifikation Hippotherapeut. Man kann die Kostenübernahme durch die Krankenkasse beantragen, die wird aber nur in Ausnahmen bewilligt.
Die Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd eignet sich für Kinder (und Erwachsene) mit psychischen, geistigen oder psychosozialen Problemen. Dazu gehören Verhaltensauffälligkeiten, geistige Behinderungen, Konzentrations- und Wahrnehmungsstörungen, Entwicklungsverzögerungen, Neurosen, Psychosen, Autismus. Bei dieser ganzheitlichen Therapie steht nicht das Reiten im Vordergrund, sondern der Umgang mit dem Tier. Die Kinder lernen Vertrauen und den Umgang mit Angst und Frust, ihre Konzentrationsfähigkeit wird geschult. Auch das Selbstwertgefühl kann so verbessert werden. Die Kosten kann man versuchen, über die Krankenkasse erstatten zu lassen.
Die Ergotherapeutische Behandlung mit dem Pferd verbindet Methoden der klassischen Ergotherapie mit der Arbeit am und auf dem Pferd. Ziel ist es, Probleme bei Sensorik, Motorik, Wahrnehmung oder Verhalten zu therapieren. Das Reiten und Führen des Pferdes kann ebenso Teil der Therapie sein wie die Arbeit im Stall. Je nach Symptomatik können psychomotorische Übungsmaterialien zum Einsatz kommen. Durchgeführt werden kann die Behandlung von Ergotherapeuten mit entsprechender Zusatzqualifikation.
Beim Pferdesport für Menschen mit Behinderung geht es weniger um Therapie, sondern um die Integration von behinderten Menschen durch Sport. Getreu dem Motto „Auf dem Pferd hat jeder Mensch vier gesunde Beine“ geht es um die Inklusion von Menschen mit Behinderung. Mittlerweile gibt es sowohl im Breiten- als auch im Leistungssport immer mehr Möglichkeiten dafür.
Pferde-Rekorde
Das bisher größte Pferd der Welt hat ein Stockmaß (vom Boden bis zur Schulter) von 2,19 Metern. Winzig wirkt dagegen das kleinste Exemplar mit gerade einmal 35,5 Zentimetern. Viele Hunde sind da größer.
Rekordverdächtig ist bei manchem Tier auch das Gewicht. So brachte der Shire-Horse Wallach „Sampson“ stolze 1.524 Kilogramm auf die Waage.
Dieses Pferd machte seinem Namen alle Ehre: „Old Billy“ soll 62 Jahre alt geworden sein. Das englische Arbeitspferd lebte angeblich von 1760 bis 1822.
Der Schädel von Old Billy hängt in einem englischen Museum.
Das Pferd in sorbischen Bräuchen
Gleich mehrere sorbische/ wendische Traditionen in der Lausitz stellen das Pferd in den Mittelpunkt. Die bekannteste ist ohne Frage das Osterreiten. Jährlich am Ostersonntag ziehen die Prozessionen katholischer Reiter, welche die Auferstehung Jesu Christi von ihren geschmückten Pferden aus verkünden, tausende Schaulustige an. In der Oberlausitz gibt es vier Prozessionen mit mehreren tausend Reitern, eine weitere Prozession führt durch Dörfer im Spreewald. Dort wurde die religiöse Tradition vor zwei Jahrzehnten wiederbelebt, während sie in der Oberlausitz bereits seit Jahrhunderten stattfindet.
Das Hahnrupfen findet ebenfalls zu Pferde statt. Bei diesem wendischen Brauch, der jährlich im Sommer in den Dörfern der Niederlausitz stattfindet, versuchen die Reiter einem kopfüber hängenden, toten Hahn den Kopf abzureißen. Wem dies zuerst gelingt, der wird als Erntekönig gefeiert.
Mit dem Brauch des Johannisreitens wird der Johannistag, der 24. Juni, begangen. Diese wendische Tradition hat sich nur noch im Ort Casel bei Drebkau gehalten. Dazu wird ein Reiter – der Johann – mit einer Art Rüstung aus Kornblumen geschmückt. Begleitet von weiteren Reitern müssen die Zuschauer versuchen, ihn von seinen Begleitern zu trennen und ihm die Blumen abzunehmen.