Im Supermarkt findet sich bei Obst und Gemüse immer auch die Herkunftsangabe.
So erkennen Sie regionale Produkte
Doch was heißt eigentlich regional? Die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Ist die Wurst noch regional, wenn das Schwein in Brandenburg geschlachtet und verarbeitet wurde, aber in Niedersachsen aufgewachsen ist? Wie viele der Zutaten im Mischbrot müssen aus Brandenburg kommen, damit es mit Regionalität werben darf? Im jüngsten Ernährungsreport der Bundesregierung haben vier von fünf Befragten angegeben, dass sie auf der Verpackung Angaben zur Herkunft des Produkts bzw. seiner Inhaltsstoffe erwarten. Hier müssen sich Händler und Produzenten noch stärker einbringen.
Tatsächlich ist die Orientierung für Verbraucher bisher nicht ganz einfach, da der Begriff „regional“ nicht geschützt ist. Der Produkthinweis „Aus der Region“ ist sehr unspezifisch: Kommt das Produkt aus dem Elbe-Elster-Kreis, aus der Lausitz, aus Brandenburg oder aus Deutschland? Die Verbraucherzentrale hat 2016 untersucht, wie regional Lebensmittel tatsächlich sind, die als solche beworben werden. Das Ergebnis ist ernüchternd: „Regionalwerbung erfolgt oft unspezifisch oder ist im schlimmsten Fall sogar irreführend.“
Bundesweite Regionalsiegel
Hier müssen Kunden genau aufs Etikett schauen, wenn sie sicher gehen wollen, dass sie ein regionales Produkt kaufen. Viele Supermärkte setzen verstärkt auf wirklich regionale Produkte und kennzeichnen diese entsprechend. So findet sich in der Obst- und Gemüseabteilung nicht mehr nur der Hinweis „aus Deutschland“, sondern immer öfter auch das Bundesland oder der Ort, aus dem die Gurken, Erdbeeren oder Äpfel stammen.
Mit dem Regionalfenster gibt es seit 2014 ein Siegel, das relativ verlässlich Orientierung bietet. Das blau-weiße Symbol informiert über die Herkunft der Zutaten bzw. des Produktes, über den Ort der Verarbeitung und über den Anteil regionaler Zutaten ist. Allerdings ist das Siegel freiwillig und längst nicht überall verbreitet.
Weiterhin gibt es die EU-Kennzeichen zur geschützten Ursprungsbezeichnung und zur geschützten geografischen Angabe. Die strengere Ursprungsbezeichnung garantiert, dass das Produkt in einer bestimmten Region erzeugt, verarbeitet und abgepackt wurde. Dieses Siegel darf beispielsweise Allgäuer Bergkäse oder Parmesan tragen. Die geographische Angabe verweist nur darauf, dass mindestens einer dieser Schritte in der Region passiert ist. Dieses Siegel tragen Spreewälder Gurken, Beelitzer Spargel und Lausitzer Leinöl.
Regionalsiegel aus der Lausitz
Eine gute Orientierung bieten Regionalsiegel aus Brandenburg und Sachsen. In den vergangenen Jahren sind hier aus der Wirtschaft heraus Initiativen und Kooperationen entstanden, die regionale Produkte besser vermarkten wollen und dafür ein Siegel entworfen haben, das dem Kunden Qualität von hier garantiert:
Seit 2007 kennzeichnet die Regionalmarke VON HIER Produkte aus Brandenburg und Berlin. Nicht verarbeitete Produkte müssen zu 100% aus Brandenburg-Berlin stammen, bei verarbeiteten Produkten müssen die Rohstoffe mindestens zu 70% aus der Region kommen.
Mit der Dachmarke Spreewald wirbt der Spreewaldverein für Produkte und Unternehmen aus dem Spreewald. Vergeben wird das Gütesiegel an Hersteller, die im Wirtschaftsraum Spreewald unter Verwendung überwiegend regionaler Zutaten produzieren. Da Unternehmen, die mit dem Logo werben wollen, Energie und Wasser sparen müssen und umweltfreundlich arbeiten müssen, steht die Marke zugleich für nachhaltiges Wirtschaften.
Auf Initiative des Sächsischen Landeskuratoriums Ländlicher Raum e. V. und des CSB e. V. wurde 2007 die Dachmarke „Die Lausitz schmeckt“ etabliert. Mittlerweile bieten mehr als 40 Oberlausitzer Unternehmen aus der Land- und Ernährungswirtschaft ihre Produkte unter dieser Dachmarke an.
2017 hat die Wirtschaftsförderung Elbe-Elster ein regionales Qualitätssiegel entwickelt. Das Elbe-Elster Siegel kennzeichnet Produkte, die vorrangig im Elbe-Elster-Raum hergestellt wurden oder deren Zutaten aus der Region stammen. Die Produkte erfüllen nicht nur die strengen regionalen Kriterien, sondern auch hohe Qualitätsstandards. Mittlerweile nutzen etwa 40 Unternehmen und Produzenten das Siegel für ihre Produkte.
Seit 2009 können Brandenburger Produkte mit der Marke „natürlich Brandenburg“ gekennzeichnet werden. Der Kauf dieser Produkte garantiert dem Kunden, dass er Erzeugnisse aus Brandenburg kauft, die im Land Arbeitsplätze schaffen, hier nach kontrollierten Regeln erzeugt bzw. verarbeitet wurden und damit die klein- und mittelständische Wirtschaft in Brandenburg nachhaltig fördern.
Für den Verband pro agro als Initiator ist die Marke ein weiterer Baustein für die Unterstützung des ländlichen Raums in Brandenburg und die Vermarktung regionaler Produkte. Beides hat sich der Verband seit seiner Gründung 1992 auf die Fahnen geschrieben und in dieser Zeit viele tolle Projekte und Initiativen auf den Weg gebracht. Auch wenn derzeit viele Veranstaltungen und Märkte nicht stattfinden können, lohnt es sich, auf der Webseite zu stöbern und dort Brandenburger Köstlichkeiten zu entdecken und auszuprobieren: www.proagro.de