Raus ins Grüne

Datum: Donnerstag, 01. April 2021 16:23

Darum tut Kindern Natur gut

Damit bleibt uns der Wald nicht nur in seinen so wichtigen Funktionen fürs Klima und für die Tierwelt erhalten, sondern auch als Ort der Erholung. Denn Wald und Wiese, das Draußensein in der Natur sind gerade für Kinder unheimlich wichtig. Kinder, die viel Zeit draußen verbringen, profitieren davon in vielerlei Hinsicht. Das bestätigen einerseits verschiedene Studien. Andererseits wissen das die meisten Familien aus ihrer täglichen Erfahrung. Wer Quarantäne-bedingt mehrere Tage nicht das Haus verlassen durfte, der weiß, wie wichtig Bewegung an der frischen Luft ist.


Nicht jeder hat ein Waldstück vor der Tür. Doch auch in der Stadt werden Parks und Wiesen zu grünen Oasen für die Kleinen.

Kinder haben einen sehr großen Bewegungsdrang, im Grundschulalter ist dieser besonders stark ausgeprägt. Neben dem Sportverein ist das Draußenspielen die beste Möglichkeit, diesem Bedürfnis nachzugehen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, dass sich Kinder täglich mindestens eine Stunde intensiv bewegen sollten, im Idealfall zwei bis drei. Umfragen belegen regelmäßig, dass schon eine Stunde nicht einmal mehr die Hälfte aller Kinder ab dem Grundschulalter schafft. Dabei ist Bewegung für eine gesunde körperliche Entwicklung wichtig. Sie beugt Übergewicht vor, fördert das Knochenwachstum, stärkt das Immunsystem, wirkt präventiv gegen Haltungsschäden, führt zu besserer Fitness und Ausdauer und ist wichtig für die Motorik. Draußen lernen Kinder ihre Kraft und ihr Können einzuschätzen, beim Balancieren, Klettern springen, testen sie das aus, überwinden Ängste, verbessern sich, stärken ihre Selbstwahrnehmung und ihr Selbstbewusstsein. Ein Kind, das endlich auf den Baum gekommen ist, an dem es schon so oft gescheitert ist, wird ungemein stolz auf sich sein. Kinder erlernen im Draußenspiel am besten Risikokompetenz. Durch Ausprobieren lernen sie ihre körperlichen Fähigkeiten einzuschätzen: Kann ich von dieser Mauer springen oder ist sie hoch? Sie wägen ab und werden, wenn sie sich trauen, mit einen Erfolgserlebnis und Glückshormonen belohnt. Schlussendlich sind Kinder, die sich viel bewegen, in der Regel auch im Erwachsenenalter sportlicher.

Kinder, die viel Zeit draußen verbringen, fördern auch ihre Sehkraft. Als Hauptursache für die immer weiter zunehmende Kurzsichtigkeit gilt neben Vererbung zu wenig Tageslicht. Augen brauchen für ein gesundes Wachstum ausreichend Tageslicht. Kinder, die sich viel in Räumen aufhalten und dort auf Bildschirme oder auch Bücher schauen, werden eher kurzsichtig als Kinder, die viel draußen sind und beim Waldspaziergang den Blick in die Ferne schweifen lassen.

Wer viel draußen spielt, schult seine Sinne. Schon ein Spaziergang durch den Wald kann wirklich alle Sinne anregen: Das Zwitschern der Vögel, der Blick in die Baumwipfel, der Duft der Nadeln, der Geschmack der Waldheidelbeeren und das unterschiedliche Gefühl, wenn man über Rinde oder Moos streicht. Diese Vielfalt an Sinneseindrücken bietet kein Kinderzimmer. Im Übrigen ist in der Regel auch die Luft im Wald deutlich besser und gesünder als die Luft in den eigenen vier Wänden.

Bewegung an der frischen Luft macht ausgeglichener. Vermutlich kennen viele Familien das Gefühl, das gern unter dem Begriff „Lager-Koller“ zusammengefasst wird. Wenn die ganze Familie am Wochenende zu lange gemeinsam in den eigenen vier Wänden aufeinander hockt, dann droht der „Koller“ – ein gemeinsamer Spaziergang oder eine Runde Fußballspielen auf dem Hof helfen hier meist schon. Daher sind Kinder und Familien, die viel Zeit draußen verbringen, in der Regel ausgeglichener. Wald und Wiesen entschleunigen, sie haben eine beruhigende, ausgleichende Wirkung. Gleich einer Oase, fällt der Alltagsstress ab. Familien können das ganz leicht selbst testen: Beobachten Sie Ihre Kinder. Oft ist es so, dass sich Geschwister draußen seltener streiten als drinnen. Nicht von ungefähr gilt zu wenig Bewegung in der Natur als eine Ursache für Hyperaktivität von Kindern.

Das Draußenspiel fördert sehr viel stärker die kindliche Kreativität. Denn während im Kinderzimmer meist zahlreiche klassische Spielzeuge wie Puppen, Lego oder Brettspiele zur Verfügung stehen, die meist nach festen Schemata bespielt werden, braucht es für Naturmaterialien wie Stöcke, Steine und Baumstämme viel mehr Phantasie. So wird der lange Ast wahlweise zum Schwert, zum Zauberstab oder Kochlöffel, der Baumstamm zur Brücke über das tiefe Meer oder zum Versteck vor den Dinosauriern.